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1733 - Projekt Sonnenschild

Titel: 1733 - Projekt Sonnenschild
Autoren: Unbekannt
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Links geht es zur Zentrale."
    Die drei Menschen blieben stehen. Alaska wandte sich den beiden Frauen zu. Mila und Nadja blickten sich durch die Helmscheiben hindurch stumm an.
    „Lösche deinen Scheinwerfer, Alaska", bat Mila.
    Der Terraner kam der Aufforderung nach. Der Lichtstrahl erlosch; die Augen benötigten ein paar Sekunden, bis sie sich an das diffuse Restlicht der Kristalle gewöhnten.
    Mila und Nadja schritten nebeneinander den von der Gruppe Atlan geschaffenen Tunnel entlang. Alaska folgte ihnen und sicherte ihren Weg.
    Nach menschlichem Ermessen bestand keinerlei Gefahr - doch was wollte das in einer lebensfeindlichen Umwelt schon heißen?
    „Alaska an CADRION", gab er an das Rochenschiff durch. „Hier verläuft alles normal. Wie sieht es draußen aus?"
    „Was fragst du bloß?" Das war Gucky, der an der Funkanlage Dienst tat. „Gäbe es Trouble, hätten wir euch schon längst Feuer unter dem Hintern gemacht. Merk dir eines gut, Alaska. Wenn ich bei euch auftauche, dann ist alles zu spät."
    „Ich werde versuchen, es mir hinter meinen nicht vorhandenen Nagezahn zu schreiben. Bis bald."
    Ein Glucksen antwortete ihm. Alaska beeilte sich, zu den Zwillingen aufzuschließen, die es plötzlich eilig hatten. Sie flogen durch den Korridor in die zunehmende Dunkelheit des Schiffszentrums hinein und wurden dabei schneller.
    „Was ist los?" fragte er, doch sie gaben ihm keine Antwort.
    Als er sie endlich einholte, hatten sie die Steuerzentrale des riesigen Schiffes erreicht. Hier im Zentrum herrschte völlige Dunkelheit. Automatisch schalteten sich ihre Helmlampen ein.
    „Was spürt ihr? Wozu diese Eile?" fragte er.
    Mila und Nadja lachten unterdrückt.
    „Du solltest nicht jede unserer Handbewegungen überbewerten. Wir wollten einfach keine Zeit mehr verlieren. Das dort sind kristallisierte Terminals. Unser Auftrag lautet, daß wir uns um sie kümmern sollen. Ist doch logisch, oder? Die Ayindi hätten schon vor Jahrmillionen darauf kommen können, daß eine Strukturumwandlung nicht unbedingt einen völligen Informationsverlust bedeutet."
    „Wer sagt, daß sie nicht selbst darauf gekommen sind? Sie werden ihre Gründe gehabt haben, nicht in dieser Richtung weiterzuforschen. Hier in der Todeszone haben sie doch eh keine Chance."
    „Ja, ja", murmelte Mila. Und Nadja fügte etwas entschiedener hinzu: „Spielverderber. Aber egal. Fangen wir an."
    Die beiden Schwestern stellten sich im Abstand von einem Meter auf.
    Sie schlossen die Augen; Mila versuchte, sich auf das zu konzentrieren, was um sie herum existierte. Ihre Fähigkeit des Struktursehens umfaßte das Erkennen ihrer Umgebung von vorn und hinten sowie von innen nach außen. Das Gehirn eines gewöhnlichen Menschen wäre nie in der Lage gewesen, dieses holistische Abbild der Umgebung zu verarbeiten.
    Bei Mila funktionierte es. Langsam dachte sie sich in das hinein, was sie erwartete.
    Als sie die Augen für einen kurzen Augenblick öffnete, sah sie die Umgebung nicht mehr scharf, sondern verschwommen wie durch eine verzerrende Linse hindurch. Hastig schloß sie die Lider. Ihr Geist begann die Umgebung in der Art eines Ortungsgeräts im höherdimensionalen Bereich wahrzunehmen. Sie drang in die Kristallstrukturen der Umgebung ein; dann sah sie die Schatten ihrer Begleiter plötzlich vielfach verzerrt und in unzählige Kristalle aufgespalten.
    Im ersten Augenblick jagte ihr der Anblick Angst ein. Dann aber dominierte die rationale Verarbeitung des Eindrucks, und sie tastete sich weiter vor.
    Nadja, da ist etwas, dachte sie intensiv. Ich sehe etwas. Es sind Abweichungen von der gängigen Struktur. Informationen? Gespeichert in Kristall?
    Sie konzentrierte sich stärker, drang ganz in die Kristallwelt der Zentrale ein. Sie bewegte sich wie zwischen verkanteten Eisbergen. Sie fand Kristallstrukturen in regelmäßiger Verteilung, wie es sie in der ganzen übrigen Umgebung nicht gab. Ohne Zweifel handelte es sich dabei um die Informationen der Schiffsspeicher.
    Schwester, ich bin mir nicht sicher. Versuch du es!
    Wenn ihre Einschätzung stimmte, dann konnte Nadja helfen.
    Zwischen den Gehirnen der Zwillinge entwickelte sich in solchen Augenblicken eine Wechselbeziehung. Diese ließ eigenständige körperliche Handlungen während der Phase der Zusammenarbeit nicht zu.
    Die beiden Schwestern waren hilflos und somit jeder auftauchenden Gefahr ausgeliefert.
    Alaska nahm die Funktion des Aufpassers und Wächters aus eigenem Antrieb wahr. Die beiden hatten ihn nie
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