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1728 - Luzifers Botin

1728 - Luzifers Botin

Titel: 1728 - Luzifers Botin
Autoren: Jason Dark
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ich. Aber jede Tochter ist ihr Kind, und das wird sie nicht hinnehmen. Oder doch?«, schrie er sie plötzlich an.
    Er hatte dabei in die Höhe geschaut, und das tat ich ebenfalls. Dabei hielt ich die rechte Hand um mein Kreuz geklammert. Ich spürte die Wärme, die von dem Metall ausging, und ich fühlte mich dabei etwas ruhiger. Das Kreuz schien plötzlich von Leben erfüllt zu sein, und es hätte mich nicht gewundert, wenn die Zeichen der Erzengel sich durch ein kräftiges Licht gemeldet hätten.
    Ich war auch bereit, die Formel zu sprechen, um das Kreuz zu aktivieren, aber noch konnte ich mir damit Zeit lassen, denn Lilith tat nichts und auch nicht ihre verbündeten Dämoninnen, die sie umgaben und mit ihren nackten Körpern so etwas wie einen Ring bildeten.
    Wir warteten auf die Antwort, und die erfolgte tatsächlich. Doch nicht aus Liliths Mund, dafür glühte etwas in ihren Augen auf. Es war ein Licht, aber es war nicht das Licht, das man sich als Höllenfeuer vorstellen konnte. Ich sah diesen blauen Schein, der eigentlich so harmlos war, doch das genaue Gegenteil präsentierte.
    Es war das Licht des Urbösen. Man konnte es auch als die Kraft Luzifers ansehen, ich hatte es schon häufiger erleben müssen. Es war stärker gewesen als mein Kreuz. Das Licht konnte auf eine bestimmte Art und Weise einen Menschen vernichten.
    Es machte ihn leer. Es raubte ihm die Gefühle oder das, was einen Menschen ausmachte. Wer in seinen Bann geriet, der fühlte sich nicht mehr als ein Individuum. Er wurde seiner Seele beraubt und war nicht mehr als eine Hülle.
    Dass dieses Licht überhaupt in ihren Augen erscheinen konnte, zeigte uns die Nähe zum absolut Bösen, zu Luzifer. Er hatte sie damit ausgestattet, und so konnte sie in seinem Sinne handeln, und er würde nichts dagegen unternehmen.
    Und Raniel?
    Ich wollte ihn wegziehen und ihn zugleich dazu bringen, dem Blick dieser Augen auszuweichen, doch er war dagegen. Er wollte den Kampf. Er wollte das Kräftemessen und starrte direkt in die Augen der Dämonin hinein.
    Wer gewann? War er wirklich stärker?
    Ich schaute ihn von der Seite her an. Auch sein Blick hatte sich verändert. Man konnte ihn nicht mehr als menschlich bezeichnen. Hier stießen zwei Farben aufeinander. Das Blaue und das Silbrige. Damit wollte er dem Blick der Lilith standhalten.
    Ich glaubte nicht, dass es ihm gelingen würde. Zu mächtig war die Kraft der Urzeit. Bisher hatte ich Raniel siegen sehen, doch auch ihm waren Grenzen gesetzt.
    Das war in diesem Fall so.
    Ich hörte ihn aufschreien. Er ließ sein Schwert los und presste die Hände vor sein Gesicht. Einen Moment später fiel er auf die Knie, und über unseren Köpfen gellte Liliths dämonisches Gelächter.
    Raniel war ausgeschaltet.
    Jetzt gab es nur noch mich.
    Und darauf freute sich Lilith besonders…
    ***
    Das war mir klar, aber ich war zugleich fest entschlossen, ihr die Suppe zu versalzen. Das Kreuz bildete für mich zwar einen Schutz, aber nicht den, den ich haben wollte. Noch hatte es seine Kraft nicht ausgespielt, was ich ändern musste.
    »Lilith!«, brüllte ich. »Du hast noch nicht gewonnen! Du bist nicht so stark wie Luzifer. Das spüre ich. Du wirst ihm nie ebenbürtig sein! Du bleibst immer nur die Zweite, auch in deiner Dimension, aber das stört mich nicht, ich will nur, dass du dorthin wieder verschwindest.«
    Ich hatte genug gesagt. Jedes andere Wort wäre Zeitverschwendung gewesen und hätte ihr nur mehr Kraft gegeben. Und so tat ich das, was ich tun musste.
    Ich rief die Formel.
    Und ich rief sie laut.
    »Terra pestem teneto – salus hic maneto!«
    Jetzt musste es passieren…
    ***
    Licht gegen Licht. Darauf würde es hinauslaufen. Oder aber auch Gut gegen Böse. Der uralte Kampf, der sich immer wiederholte. Im Kleinen wie auch im Großen.
    Ich hatte oft genug erlebt, dass mein Kreuz in einer blendenden Helligkeit explodierte. Darauf setzte ich auch jetzt, aber ich hatte mich getäuscht. Das geschah nicht. Ich hatte die Aktivierung gesprochen und erlebte plötzlich etwas, was noch nie zuvor da gewesen war.
    Mein Kreuz gehorchte mir nicht mehr. Ich, der Sohn des Lichts, stand plötzlich wie ein begossener Pudel da und wusste nicht, was ich denken oder sagen sollte. Es war ein Tiefschlag, wie ich ihn selten erlebt hatte. Er brachte mich tatsächlich zum Wanken, denn in einem solchen Fall konnte ich mich nur als Verlierer fühlen.
    Lilith war noch immer zu sehen. Sie wuchs als dämonische Drohung über meinem Kopf hinweg. An
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