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1728 - Luzifers Botin

1728 - Luzifers Botin

Titel: 1728 - Luzifers Botin
Autoren: Jason Dark
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Menschen sind schwach. Sie sind von Emotionen abhängig. Sie sind mal so und mal so. Das alles trifft für uns nicht zu, denn wir gehen unbeirrt unseren Weg.«
    »Der mir nicht gefällt.« Er deutete mit dem Schwert auf sie. »Ich brauche das Böse nicht mehr. Ich habe erlebt, wie wertvoll die Menschen sind, trotz ihrer Fehler. Ich will sie auch nicht überzeugen, ich bin nur meinen Weg gegangen und sehe mich als gerecht an. Eine Gerechtigkeit, die von denen der Menschen oft abweicht, und genau darin habe ich meine Erfüllung gefunden. Noch mal, Jamila: Mögen die Menschen noch so schwach sein, sie sind letztendlich immer noch besser als ihr. Sie können sich ändern. Sie lassen sich auch überzeugen, und das ist wichtig. Ich habe bei ihnen Erfolge erlebt, die mir bei euch versagt geblieben sind. Und deshalb werde ich mich nie mehr auf eure Seite schlagen.«
    »Das ist nicht gut für dich.«
    »Lass das meine Sorge sein. Ich weiß schon, wie ich mich zu verhalten habe.«
    Jamila sagte nichts. Sie drehte nur den Kopf und schaute in die Höhe, weil die Gestalt ihrer Mutter Lilith dort schwebte. Deutlich zeichnete sie sich von den übrigen Gestalten ab. Sie setzte voll und ganz auf ihre barocke Scheußlichkeit, wobei die Haut auch weiterhin den dunklen Ton behielt.
    »Was ist denn, Jamila? Wolltest du mich nicht töten? Wo bleibt dein Angriff? Ich warte.«
    »Keine Sorge, er wird noch erfolgen.«
    »Oder hast du Angst?«
    »Vor dir?«
    »Zum Beispiel.«
    »Nein, das habe ich nicht.« Sie lachte. »Wie kommst du darauf? Ich werde dich verbrennen, man will dich nicht mehr. Die Mutter hat auch nichts dagegen. Der Gerechte wird bald Vergangenheit sein. So haben wir uns das gedacht.«
    »Kann ich mir vorstellen. Und wozu hast du all die Gestalten mitgebracht? Sollen es deine Helfer sein?«
    »Meine Zeugen. Deine Vernichtung wird in unserer Welt mit einem Fest gefeiert.«
    Es war, als hätte jemand einen Schalter oder Hebel umgelegt. Die Masse dort am Himmel war angesprochen worden, und sie reagierte, denn sie fing an, sich zu bewegen.
    Zuerst sah es so aus, als wollten die Körper dem Boden entgegen sinken. Das war ein Irrtum, denn sie waren nun bemüht, einen gewaltigen Kreis um einen Mittelpunkt zu bilden, der aus der Person der Lilith bestand.
    Sie hatte die Arme in die Höhe gerissen. Ihr Aussehen veränderte sich wie bei einem Chamäleon. Jetzt wurde ihre Haut fast schwarz und glänzte, als hätte man sie mit Fett eingerieben.
    Das bekam der Gerechte aus den Augenwinkeln mit. Er wollte nicht unbedingt in die Höhe schauen und sich ablenken lassen, denn er musste sich auf Jamila konzentrieren.
    Wenn sie nicht angriff, dann wollte er es tun.
    Und so startete er!
    ***
    Es war nur eine kurze Entfernung, die beide Gegner trennte. In dieser Spanne konnte es Raniel nicht mehr gelingen, seinen Plan zu ändern, und das wollte er auch nicht. Er wollte Jamila nicht die Gelegenheit geben, ihre Kräfte einzusetzen, und deshalb musste sein Lichtschwert schneller sein.
    Er stieß zu.
    Diese zuckende und auch leicht reflexartige Bewegung bemerkte Jamila im letzten Augenblick. Sie wollte sich zur Seite drehen, was ihr nicht gelang, denn sie war nicht schnell genug. Die Klinge drang in ihren Körper ein, als sie sich umdrehte und plötzlich nicht mehr vor der Stelle bewegte.
    Sie stand starr.
    Das Schwert steckte in ihrem Körper und schaute sogar an der anderen Seite wieder hervor. Raniel hätte noch einen Schritt gehen können, was er nicht tat. Er blieb ebenso stehen wie sie, und plötzlich starrten sich beide aus kurzer Entfernung an.
    Sie lebten.
    Auch Jamila.
    Das Schwert schien ihr nichts angetan zu haben. Sie gab einen undefinierbaren Laut von sich, der auch so etwas wie ein Schrei sein konnte. Dann tat sie etwas, womit Raniel nicht gerechnet hatte, denn sie breitete die Flügel aus.
    Der Gerechte war nicht in der Lage, etwas dagegen zu unternehmen. Er hörte jedoch ihre Stimme, die leicht gequält klang.
    »Nein, nein, du schaffst es nicht, ich bin nicht tot. Ich lebe noch…«
    »Wie lange willst du…«
    Ein Zucken rann durch ihren Körper, und Raniel sprach nicht mehr weiter. Er merkte, dass sich das Zucken nicht nur auf Jamila beschränkte, sondern auch auf ihn überging, was ihn beunruhigte. Zugleich sah er die heftigen Bewegungen der Flügel – und einen Moment später verlor er den Boden unter den Füßen.
    Raniel wurde in die Höhe gezogen. Die Verbindung zwischen ihm und Jamila war das Schwert, und sie hatte die Kraft,
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