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1725 - Hängt die Hexe höher

1725 - Hängt die Hexe höher

Titel: 1725 - Hängt die Hexe höher
Autoren: Jason Dark
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Henker aus früheren Zeiten.
    Das war eigentlich verrückt und nicht zu fassen. Clara konnte nicht anders und musste einfach nur lachen, was nicht eben freudig klang. Sie erreichte das Tor, ohne dass ihr etwas passiert wäre, und auch von den Frauen hatte sie nichts mehr gehört und gesehen. Die waren mit der Leiche wie vom Erdboden verschwunden.
    Aber es war noch ein Mörder unterwegs. Davon ging Clara aus. Der- oder diejenige, die die Person aufgehängt hatte. Eine andere Erklärung gab es nicht.
    Sie verließ den Friedhof und ging einige Meter an der Mauer entlang, bis sie ihr Fahrrad erreicht hatte, das an der Mauer lehnte. Es hatte schon einige Jahre auf dem Buckel und war eine alte Tante, wie Clara immer sagte. Aber es tat seine Pflicht, und für die kurzen Strecken, die sie zu fahren hatte, reichte es.
    Der Friedhof gehörte noch zum Ort, obwohl er etwas außerhalb lag.
    Clara schwang sich in den Sattel. Das Licht funktionierte auch, und so würde sie keine Probleme haben, ihr Haus zu erreichen, in dem sie wohnte.
    Normalerweise ließ sie es bei ihren Touren gemütlich angehen, diesmal nicht. Da trat sie in die Pedale, als gäbe es einen Pokal zu gewinnen. Sie wollte ihr Haus so schnell wie möglich erreichen, denn sie rechnete damit, dass diese seltsamen Frauen noch unterwegs waren und natürlich auch der Mörder.
    Sie erreichte den kleinen Ort, der sehr ländlich geprägt war und zu einer Seite von einer Hügelkette begrenzt wurde.
    Was kann ich tun? Was muss ich tun?
    Zur Polizei laufen und Meldung machen? Ja, das wäre am vernünftigsten gewesen, aber damit hatte sie ihre Probleme. Sie ging davon aus, dass man ihr keinen Glauben schenkte, und Beweise konnte sie nicht bieten.
    Mit dem letzten Licht der Dämmerung radelte sie in das Dorf ein. Die wenigen Laternen gaben dem Pflaster auf der breiteren Hauptstraße einen schwachen Glanz. Einige Bewohner hielten sich noch draußen auf, und die wunderten sich darüber, wie schnell Clara Duffin an ihnen vorbei fuhr. Sie bog in eine Gasse ein und erreichte nach einigen Metern das Haus, in dem sie wohnte.
    Es war nicht groß, für eine Person allerdings zu groß. Und so war Clara auf den Gedanken gekommen, die erste Etage zu vermieten. Für eine einzelne Person gab es Platz genug. Sie hätte nie damit gerechnet, dass sich jemand melden würde, aber seit einigen Tagen lebte dort eine Mieterin. Eine junge Frau, die der Hektik der Großstadt hatte entfliehen wollen.
    Sie schob das Fahrrad durch den kleinen Vorgarten und auch durch den Schein der Außenleuchte. Neben dem Wasserkran an der schmalen Seite des Hauses stellte sie das Rad ab.
    Sie schaute hoch und stellte fest, dass in den Räumen der ersten Etage kein Licht brannte. Also war die Mieterin noch unterwegs. Sie hieß Grace Golding und war auch kaum zu hören, wenn sie im Haus war.
    Clara schloss die Tür auf und betrat ihr kleines Reich. Sie hatte kaum einen Fuß über die Schwelle gesetzt, da fing sie an zu zittern und war froh, das kleine Wohnzimmer zu erreichen, wo sie eine Lampe einschaltete und sich dann in ihren Lieblingssessel fallen ließ.
    Einige Minuten ruhte sie sich aus. Dann dachte sie an ihre Medizin. Sie stand auf und holte aus dem schmalen Schrank eine Flasche Whisky. Als ihr Mann Greg noch gelebt hatte, da hatten sie sich öfter am Abend den einen oder anderen Schluck gegönnt. Jetzt musste sie den Drink allein nehmen, was ihr zwar keinen Spaß machte, aber von der alten Gewohnheit wollte sie nicht lassen und goss sich einen Doppelstöckigen ein.
    Sie trank ihn langsam, und sie dachte dabei an das, was sie erlebt hatte. Es war für sie noch immer nicht zu fassen, aber sie hatte sich auch nicht geirrt. Sie brauchte sich nur ihre Hose anzuschauen. Daran klebten noch Blätter und einige Gräser. Auf dem Friedhof war eine Frau erhängt und dann von mehreren anderen Frauen wieder abgenommen und weggebracht worden.
    Alles hatte sich verändert. Die Welt war zwar die gleiche geblieben, aber Clara hatte das Gefühl, dass da noch etwas auf sie zukam, denn sie war eine Zeugin, auch wenn man sich nicht um sie gekümmert hatte, weil sie ohnmächtig gewesen war.
    Egal, sie musste damit fertig werden. Und zwar erst mal allein. Ob sie später etwas von ihrer Entdeckung erzählen würde, das stand in den Sternen. Möglicherweise verlief alles im Sande. Zudem hatte sie sich die Gehängte anschauen können, sie war ihr unbekannt und stammte nicht aus dem Ort.
    Sie nahm das Glas wieder in die Hand und sah, dass
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