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1719 - Totenmarsch

1719 - Totenmarsch

Titel: 1719 - Totenmarsch
Autoren: Jason Dark
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beschützen wird. Der Herr ist mein Hirte und …«
    Der Eindringling unterbrach ihn mit einem lauten Lachen. »Hör mit diesem Schwachsinn auf. Ich wundere mich noch immer darüber, dass es Menschen wie dich gibt, die an so etwas glauben. Es ist die falsche Wahrheit, denn die richtige sieht anders aus. Die echte Wahrheit bin ich, ich allein. Die Hölle, die Finsternis – oder auch Luzifer, der wahre Engel.«
    Father Gregor hatte jedes Wort verstanden. Es hatte ihn hart getroffen.
    Er duckte sich, als hätte er Schläge erhalten, und er traute sich kaum mehr, den Blick anzuheben.
    Als er es trotzdem tat, da erwischte ihn die Kraft der Hölle voll und ganz. Etwas wehte auf ihn zu, das er nicht sah und ihn trotzdem erreichte und in sein Inneres drang.
    Plötzlich war ihm alles Positive genommen worden. Es gab keine Freude mehr. Er fühlte sich lebendig begraben. Alle Hoffnungen waren erstickt worden, ihm wurde schwer ums Herz, als sein Kopf langsam zur Seite sank, sodass er nicht sah, wie sich sein Besucher an ihn heranschlich. Er bekam noch mit, dass sich ein Schatten über ihn beugte und er einen flüsternd gesprochenen Satz hörte.
    »Früher bin ich mal wie du gewesen. Jetzt aber stehe ich auf der richtigen Seite als Bote der Verdammnis, der zudem den Namen eines Evangelisten trägt. Ich heiße Matthias und bin der Todesengel, der dir deine Seele rauben wird, Pfaffe …«
    Die letzten Worte hatte Gregor schon nicht mehr mitbekommen. Etwas hatte sich über ihn gestülpt wie eine Glocke, aus der eine Kälte drang, die ihm den letzten Rest seines Menschseins raubte.
    Sein Herz versuchte gegen die Umklammerung anzukämpfen. Es schlug laut und schwer, aber es war zu schwach, um ihn noch länger am Leben zu erhalten.
    Ein letzter Schlag noch, ein zischender Atemzug, dann war es vorbei.
    Der leblose Körper sank nach vorn, und Father Gregor fiel mit dem Gesicht zuerst auf die Tischplatte, was er aber nicht mehr merkte.
    Neben ihm stand Luzifers Engel hoch aufgerichtet. Er hätte zufrieden sein können, doch er war es nicht.
    Mit beiden Händen griff er zu und bekam den Kopf des Toten zu packen, der sich plötzlich auf dem Hals drehte, als hätte dieser ein Gewinde.
    Erst als das Gesicht in die entgegengesetzte Richtung schaute, war Matthias zufrieden und verließ mit einem kalten Lächeln das einsam stehende Haus …
    ***
    Sir James ahnte, was in mir vorging und ließ mich in Ruhe. Die Blässe war noch immer in meinem Gesicht vorhanden, nur hatte ich jetzt den Blick gesenkt und schüttelte den Kopf.
    »Glauben Sie mir nicht, John?«
    »Doch, Sir, ich glaube Ihnen. Ich bin nur wie vor den Kopf geschlagen. Es ist alles so plötzlich über mich gekommen. Ich will ehrlich Ihnen gegenüber sein und sagen, dass ich in der letzten Zeit nicht mehr an diesen Matthias gedacht habe.«
    »Das kann ich mir vorstellen, John, aber jetzt ist er wieder da. Davon müssen wir ausgehen.«
    Ich hob meinen Blick wieder an. »Klar, Sir. Und ich glaube auch nicht, dass Sie sich geirrt haben. Er ist da, er war niemals weg, auch wenn ich versucht habe, ihn aus meinen Gedanken zu verbannen. Außerdem hat er sich in der letzten Zeit zurückgehalten.« Ich räusperte mich, und als ich eine Frage stellte, klang meine Stimme schon wieder anders und viel normaler. »Wo hat er zugeschlagen?«
    »In Irland.«
    »Okay. Und wen hat es erwischt? Sie sprachen von einem Father Gregor.«
    »Ja, ein alter Priester, der ihm in die Quere gekommen sein muss. Sonst wäre er nicht getötet worden.«
    »Und wer hat Sie alarmiert?«
    »Man hat ihn in dieser schlimmen Position gefunden. Jeder wusste, dass Father Gregor keines normalen Todes gestorben war. Man hat das Bistum verständigt, und dessen Chef erinnerte sich daran, dass es hier in London jemanden gibt, der sich um Fälle kümmert, die aus dem Rahmen fallen. So habe ich Bescheid bekommen.«
    »Okay. Aber Irland ist nicht eben klein. Wo müsste ich hin?«
    Sir James runzelte die Stirn. »Zwischen Cork und Limerick.«
    »Toll.«
    »Was meinen Sie?«
    »Dort gibt es unheimlich viel Gegend und Umgebung.«
    »Der Ort heißt Quimlin.«
    »Und weiter?«
    »Ich habe mich schon erkundigt. Er liegt ein wenig abseits, nahe der Galty Mountains. Wenn Sie bis Cork fliegen, ist das kein Problem, den Ort mit dem Auto zu erreichen.«
    »Es bleibt mir ja wohl nichts anderes übrig.«
    »So sehe ich es auch, John.«
    Ich kam wieder auf den Fall zu sprechen. »Auch Matthias killt nicht einfach so einen Menschen. Dahinter muss
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