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1719 - Totenmarsch

1719 - Totenmarsch

Titel: 1719 - Totenmarsch
Autoren: Jason Dark
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das kam ihm nicht in den Sinn.
    Mandy versuchte alles, diesen Mann mit den blauen Augen von seiner Tat abzubringen. Sie flehte, sie bettelte, sie schaute in das lächelnde Gesicht, bei der die Augen nicht mit einbezogen wurden, und sie sah, dass der Typ sogar den Kopf schüttelte und dabei mit der Zunge schnalzte, als wollte er so seiner Vorfreude Ausdruck verleihen.
    Graham Hill stand unter Druck. Und er wusste, dass er schneller sein musste als dieser Hundesohn, von dem er nicht wusste, woher er stammte. Er griff nach dem Messer. Seine Hand zitterte. Als sie aber den Griff umspannte, zitterte sie nicht mehr, und er holte die Klinge hervor. Sein Gewissen meldete sich nicht. Es war der Augenblick, in dem es um sein Überleben ging, und er dachte auch nicht darüber nach, dass er einen Mord vor sich hatte.
    Mandy raffte sich noch mal auf. »Du bist kein Mensch mehr!«, schrie sie Matthias an. »Nein, das bist du nicht. Du bist eine Bestie, aber kein Mensch.«
    »Wie recht du hast«, sagte er und lachte.
    Es war genau der Moment, an dem Graham Hill seine letzten Gewissensbisse zur Seite schob.
    Aber er musste schreien.
    Und während er das tat, stieß er zu, und rammte die breite Klinge in den Leib des Eindringlings …
    ***
    Es war für ihn der Moment des Triumphes. Jetzt konnte er aufstehen und mit seiner Schwester das Haus verlassen. Es war ein wilder und für ihn richtiger Gedanke, doch es war auch ein falscher. Graham und seine Schwester Mandy waren noch nie mit der anderen Seite in Kontakt gekommen und hatten auch nicht erlebt, wie mächtig sie sein konnte.
    Das Messer steckte im Leib des Mannes, der eigentlich hätte zusammenbrechen müssen. Bei ihm war das nicht der Fall. Er ging nur einen Schritt zurück, schüttelte den Kopf, blieb stehen und schaute dann an sich hinab.
    Er besah sich den Messergriff, der aus der Wunde ragte und fragte mit völlig normaler Stimme: »War das alles?«
    Beide Geschwister bewegten sich nicht. Sie hatten wegrennen wollen, das war nun vorbei, als sie mit dieser Ungeheuerlichkeit konfrontiert wurden.
    Matthias lebte.
    Er lacht erneut – und zog mit einem Ruck die Klinge aus dem Körper. Ein Blutschwall würde folgen, das zumindest wäre normal gewesen, aber auch das passierte nicht. Die Klinge war blank, was mehr als erstaunlich war, und Mandy konnte ihre Worte nicht an sich halten.
    »Du bist kein Mensch mehr …«, flüsterte sie.
    »Ja«, erwiderte Matthias mit einer leicht singenden Stimme, »du hast es erfasst. Ich sehe aus wie ein Mensch, ich bin nur keiner, denn das verdanke ich den Kräften und der Macht, auf die ich baue. Ich bin der, der euch zeigen wird, wo es langgeht, und das ist ein Versprechen, das ich immer einlösen werde.« Er schaute sich das Messer noch mal an und warf es dann weg. »So etwas brauche ich nicht, denn ich habe andere Möglichkeiten.«
    Mandy und Graham wussten Bescheid. Sie hatten keine Chance mehr, die letzte war verspielt, und besonders Graham wurde jetzt bewusst, in welcher Lage er sich befand.
    Er sah, dass Matthias den Kopf senkte, um sich voll auf ihn zu konzentrieren.
    »Nein«, flüsterte er, ohne zu wissen, was auf ihn zukam. »Bitte, ich habe mich nur wehren wollen und …«
    »Ich wehre mich auch nur«, unterbrach Matthias ihn, »denn das ist unser gutes Recht.«
    Mandy versuchte es noch mal. Sie wusste selbst nicht, woher sie die Kraft nahm.
    »Nein!«, schrie sie und warf sich gegen Matthias, der sie locker auffing und mit einer schnellen Bewegung zur Seite schleuderte. »Du bist später an der Reihe. Zuerst kümmere ich mich um ihn.«
    Was Matthias damit meinte, erlebte Graham Hill in den folgenden Sekunden. Er fasste es nicht, es war etwas Unmögliches, was mit ihm geschah.
    Ohne dass jemand seinen rechten Arm angefasst hätte, wurde er in die Höhe gehoben und plötzlich nach hinten gedreht. Ein irrsinniger Schmerz zuckte durch seine Schulter, der aber einen Moment später vorbei war. Sein Arm war nach hinten gedreht worden, und er bekam ihn nicht mehr in die normale Stellung.
    Dann war sein Fuß oder sein Bein an der Reihe. Wieder brüllte Graham vor Schmerzen auf. Er rutschte dabei von seinem Stuhl, landete auf dem Boden, wurde auf den Bauch gedreht und musste erleben, wie sein Bein nach hinten gedreht wurde.
    Mandy konnte nichts mehr sagen. Sie hatte eine Hand gegen ihre Lippen gedrückt und die Augen weit aufgerissen. Dabei zitterte sie am ganzen Leib, und sie sah auch, wie Matthias ihr seinen Kopf zudrehte.
    »Soll ich
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