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1719 - Totenmarsch

1719 - Totenmarsch

Titel: 1719 - Totenmarsch
Autoren: Jason Dark
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schon etwas mehr stecken. Wissen Sie Genaueres?«
    Sir James runzelte die Stirn, was die Falten noch vertiefte. »Ich habe nur mit dem Bischof gesprochen. Und er ist nicht eben kooperativ gewesen.«
    »Was heißt das?«
    Jetzt lächelte der Superintendent. »Ich habe ein wenig Druck ausüben müssen und dann so etwas wie eine Antwort erhalten, was aber keine Erklärung ist.«
    »Dann mal raus damit.«
    »Dieser Father Gregor hat den Bischof vor knapp zwei Wochen angerufen und ihm von Toten erzählt, die gar nicht mehr tot waren, obwohl sie schon vor langer Zeit gestorben sind.«
    »Bitte?«
    »Ja, er hat welche gesehen.«
    »Zombies?«
    »Nein, das wohl nicht. Er sprach von verwesten Gestalten, von einer ungewöhnlichen Musik, die er in der Nacht gehört hat und sich keinen Reim darauf machen konnte. Ebenso wenig wie der Bischof, denn der hat ihn ausgelacht.«
    »Und hat nun die Quittung bekommen.«
    »Sie sagen es, John. Es ist kein Name genannt worden, aber wir wissen schließlich, dass ein Mensch, dessen Kopf auf den Rücken gedreht wurde, nur von einer Person ermordet worden sein kann. Eben Matthias. Ich weiß ja, wie Sie zu ihm stehen. Sie kennen seine Macht, ich kenne sie ebenfalls, aber das allein bringt uns nicht weiter. Wir müssen etwas tun, bevor noch weitere Menschen in der Umgebung sterben. Richten Sie sich auf einen Kampf gegen Matthias ein.«
    »Nur ich?«
    Sir James wusste, wohin meine Frage zielte. »Nein«, sagte er. »Suko wird an Ihrer Seite sein, das versteht sich. Und wenn tatsächlich Matthias dahinter steckt, dann haben wir einfach die Pflicht, ihn zu stoppen und von weiteren Grausamkeiten abzuhalten.«
    Das sah ich auch so, auch wenn ich mich noch beschwerte, dass ich zu wenige Informationen erhalten hatte.
    »Das kann ich nicht ändern, John. Der Bischof hat mir nichts weiter gesagt.«
    »Aber es gibt noch den alten Priester. Was ist mit seiner Leiche passiert?«
    »Sie ist noch nicht begraben. Sagen wir so, sie wird im gerichtsmedizinischen Institut von Cork unter Verschluss gehalten.« Er lächelte jetzt. »Ich habe mir gedacht, dass Sie sich den Toten noch anschauen wollen.«
    »Darauf können Sie sich verlassen.«
    »Dann werde ich dafür sorgen, dass man Sie empfängt. Ich denke, das wird morgen der Fall sein.«
    »Das glaube ich auch.« Froh war ich nicht. Trotzdem quälte ich mir ein Lächeln ab, als ich mich erhob.
    »Viel Glück«, sagte Sir James mit einer leicht kratzigen Stimme. »Und passen Sie gut auf sich auf. Ich möchte Sie nämlich so wiedersehen, wie ich Sie jetzt verabschiede.«
    »Danke, ich werde mein Bestes tun. Das, was auf dem Hals sitzt, ist schließlich mein bestes Stück.«
    Den kurzen Weg bis zu unserem Büro ging ich schon recht langsam. Ich musste mich in meinem Leben mit vielen Feinden herumschlagen, und es kamen auch stets neue hinzu, aber dieser Matthias gehörte zu den Schlimmsten, die ich bisher gehabt hatte.
    Er war der Vertreter Luzifers, des absolut Bösen, des Engels, der zu Beginn der Zeiten so hatte werden wollen wie sein Schöpfer, was ihm bekanntlich nicht gelungen war.
    Aber Luzifer hatte nie aufgegeben und immer wieder neue Möglichkeiten gefunden, ins Spiel zu kommen. Es war auch recht einfach. Er musste sich nur Menschen aussuchen, die auf seine Versprechungen hereinfielen, und davon gab es nicht wenige.
    Zudem besaß Matthias den Vorteil, nicht als Dämon erkannt zu werden. Wer ihm gegenüberstand, der sah einen attraktiven jungen Mann, den sicherlich nicht wenige Frauen anhimmelten, wobei man bei ihm mehr von der Hölle sprechen musste.
    Mich hatte er schon in schreckliche Lagen gebracht, und ich musste zugeben, dass ich es nur mit viel Glück geschafft hatte, überhaupt am Leben zu bleiben.
    Glenda Perkins hielt im Vorzimmer die Stellung. Suko war unterwegs, er würde aber bald wieder erscheinen. Als ich den ersten Schritt ins Büro setzte, sah mir Glenda Perkins an, dass etwas passiert sein musste. Sofort stellte sie ihre Frage.
    »Was war los, John?«
    »Es gibt einen neuen Fall.«
    »Und?«
    »Matthias«, sagte ich.
    Glenda reagierte zunächst nicht. Sie runzelte nur die Stirn und ließ die Zungenspitze über ihre Lippen wandern. Dabei wurde ihr einiges klarer und sie fragte mit leiser Stimme: » Der Matthias?«
    »Genau.«
    Bisher hatte sie gestanden. Jetzt ging sie zurück und ließ sich auf ihren Stuhl fallen.
    »Das ist ein Hammer«, murmelte sie, denn auch Glenda wusste Bescheid, was mit dieser Figur los war. Auf ihrer Stirn
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