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1717 - Inseln der Illusion

Titel: 1717 - Inseln der Illusion
Autoren: Unbekannt
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den Eindruck", meinte die Projektleiterin, „daß Sinta eingesehen hat, daß sie auf diese Art und Weise nichts bewirken kann."
    Boris Siankow bedankte sich für die Informationen und wandte sich erneut seinen Arbeiten zu. Auch er mußte ständig seinen SERUN tragen, denn der gesamte Zentralbereich der Forschungsstation befand sich nach wie vor in einer Illusionsinsel.
    Plötzlich bemerkte er aus den Augenwinkeln heraus eine Veränderung, vielleicht eine Bewegung. Da sich niemand außer ihm in seinem Arbeitszimmer aufhielt - auch kein Roboter -, reagierte er behutsam.
    Er drehte den Kopf zur Seite.
    Auf einer Wandkonsole schräg gegenüber stand normalerweise nur eine Blumenvase mit einem Strauß gelber Venusnelken. Natürlich handelte es sich um Imitationen mit eigener Duftkomponente.
    Vor der Vase schimmerte ein anderer Gegenstand. Er schien auf der Konsole zu liegen oder dicht darüber zu schweben. Die Konturen waren nicht deutlich zu erkennen. Und das Ding bewegte sich langsam im Kreis.
    Als der Nexialist das optische System des SERUNS abschaltete und direkt in das Illusionsfeld blickte, erkannte er das Objekt ganz deutlich.
    Verblüfft atmete er durch.
    Das Ding ähnelte stark einem Pyramidenprisma, äußerlich fast dem Dummy-Objekt gleich, das Icho Tolot Sinta überlassen hatte, um sich „freizukaufen", das im Jahr 1201 durch Paunaro in den Gedanken der Sinta als „Schlüssel zu einem Tor nach drüben" bezeichnet worden war.
    Verblüffend an der Erscheinung war zudem, daß sie in der Realität zumindest als Schemen sichtbar war - ähnlich dem Dummy-Objekt, das damals auf Arkon aufgetaucht war.
    Sinta schien ihre letzten Kräfte zu mobilisieren.
    Boris Siankow stand auf und ging zu der Konsole. Er versuchte nach der Spindel zu fassen, aber sie erwies sich als absolut immateriell.
    Dennoch - diese Projektion, die eindeutig aus der Illusionsinsel kam, war in der Realität hinreichend gut sichtbar.
    Der Nexialist wunderte sich nicht, als sich keine Minute später Waya Malcolm meldete.
    „Sinta hat ihre Taktik geändert", berichtete sie. „Da die Schreckversuche der Corrax nichts fruchteten, versucht sie es nun wohl mit Teilprojektionen, die unter bestimmten optischen Verhältnissen in der Realität erkennbar sind. Du wirst nicht erraten, um was es sich dabei handelt."
    „Vielleicht doch, Waya", antwortete der Wissenschaftler mit einem leisen Anflug von Humor. „Die Projektionen sind Pyramidenprismen, nicht wahr?"
    „Ich verstehe. Bei dir sind die Dinger also auch aufgetaucht. Was sollen wir tun? Wir haben versucht, sie mit Energiefeldern oder Paratronschirmen zu kriegen, aber auf derartige Dinge reagieren die Projektionen einfach nicht."
    „Ihr müßt die Spindeln einfach übersehen", verlangte Boris Siankow.
    „Sicher ist das nicht ganz einfach. Aber wenn die Kräfte, die uns hier nerven, merken, daß sie nichts bewirken, werden sie ihre Bemühungen wieder einstellen. Sag das allen im Projekt! Und beobachte weiter!"
    Er stellte eine Funkverbindung zu Geo Sheremdoc und Aaron Sebastian her. Erwartungsgemäß waren die halbrealen Projektionen auf Luna ebenfalls aufgetaucht. Der LFT-Kommissar und der Kybernetiker stimmten überein, daß man ihnen so wenig Aufmerksamkeit wie möglich schenken sollte.
    „In diesem Zusammenhang ist mir etwas anderes aufgefallen", teilte der Nexialist den beiden Männern auf Luna mit. „Und damit sollte man vielleicht NATHAN konfrontieren. Ich sehe in den Illusionsinseln immer mehr die Absicht Sintas, auf unsere Seite des Universums zu kommen.
    Zugegeben, vieles ist unklar. Und über das Wesen Sinta selbst habe ich nur eine verschwommene Vorstellung. Ich erinnere aber an Permanoch von Tanxbeech und seine detaillierten Berichte aus der Vergangenheit.
    Der Ritter der Tiefe hatte die Gefahr erkannt, die durch die Mars-Brücke entstanden war. Aber er hat in seinen Informationen an keiner Stelle etwas angedeutet, das auf Sinta hinweist. Ich frage mich, ob er sie nicht gekannt hat. Oder ob Sinta damals noch nicht existierte. Oder was immer der Grund dafür sein mag."
    „Ich sehe eine andere Gefahr", versetzte Aaron Sebastian. „Die Projektionen der Spindeln sind nichtmaterieller Natur. Sie sind aber teilweise in der Realität sichtbar. Das deckt sich mit unseren früheren Beobachtungen über Gegenstände unserer Realität, die in den Illusionsinseln für die Corrax irgendwie sichtbar wurden. Wenn es uns nicht gelingt, das Kontinuum über dem Mars zu verschließen, wird Sinta uns
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