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1716 - Die Hantel des Somers

Titel: 1716 - Die Hantel des Somers
Autoren: Unbekannt
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Status von Almosenempfängern absinken und auf alles verzichten müssen, was sie sich im Lauf ihres Lebens erarbeitet haben? Denkst du an die Familien, die nicht mehr vollzählig sind, denen der Vater oder die Mutter fehlen? Hast du die Blicke der Kinder in Terranias überfüllten Waisenhäusern gesehen? Ich werde dir die Möglichkeit dazu geben, Memfis. Du kommst umgehend hierher."
    „In Ordnung, Harold. Aber wundere dich nicht, wenn ich dir nicht zuhöre. Ich habe seit vierzig Stunden nicht mehr geschlafen."
    „Verdammt, Memfis, warum hast du das nicht gleich gesagt? Los, such dir einen Schlafplatz.
    Ich übernehme deinen Part, bis du dich erholt hast."
    Das „Danke" hörte er schon nicht mehr richtig. Harold Nyman stand bereits unter der Tür. „Syntron, alle Koordinationspläne werden wie bisher abgearbeitet. In ganz dringenden Fällen erreichst du mich in Tibet. Existiert gerade eine Transmitterverbindung?"
    „Auf der Delta-Ebene ist zur Zeit ein Anschluß frei. Soll ich ihn für dich reservieren?"
    „Ja. Ich bin schon unterwegs."
    Nyman warf einen letzten Blick auf das in seinen Schreibtisch eingearbeitete Terminal. Seit Ende Januar entwickelte es hektische Aktivitäten mit täglich steigendem Volumen.
    Die Flüchtlinge vom Mars stellten ein Problem dar. Selbst wenn es nur vorläufig existierte, verlangte es ihnen doch alles ab. Es gab nicht genug Psychologen und Betreuer für 1,6 Milliarden entwurzelte Menschen, die noch immer unter dem Schock des Ereignisses standen. „Rechne, NATHAN, rechne", murmelte er. „Wozu benutzt du einen großen Teil deiner Kapazität zur Lösung des Flüchtlingsproblems?"
    Knapp fünf Minuten benötigte Harold Nyman bis zum Transmitter. Er eilte auf den flammenden Bogen zu, trat hindurch und befand sich im selben Augenblick in der Empfangsstation. Über ihm wölbte sich eine durchsichtige Kuppel, und draußen hingen dicke Wolken und ließen kaum etwas von der Umgebung und der höchsten Gebirgskette der Erde erkennen.
    Es schneite, und einer der Automaten wies ihn daraufhin, daß er sich aus einem der Wandschränke mit einem Schutzanzug versorgen sollte.
     
    *
     
    „Im Südpolarbereich der Venus sind Unterkünfte für eine weitere Million Menschen geschaffen worden. Diese stehen ab morgen zum Bezug frei. Es sind von den Inspektoren der Liga Freier Terraner bereits Schiffe mit Tausenden von Flüchtlingen benannt worden, die den zweiten Planeten ansteuern und die Insassen dann von Bord gehen lassen, wenn die Versorgung mit Nahrung und Flüssigkeit gewährleistet ist. Ein Teil der Ver- und Entsorgungsanlagen ist noch im Bau. Die Bewohner der Venus arbeiten ohne Unterlaß an diesem gewaltigen Problem, und es dürfte bis übermorgen gelöst sein.
    Auf den Saturnmonden Enceladus, Hyperion und Japetus kann insgesamt eine halbe Million Marsianer untergebracht werden. Die Stationen im Asteroidengürtel errichten Projektoren für Kuppeln auf den größeren Brocken wie Ceres, Pallas, Juno und Vesta. Dort ist die Unterbringung wenigstens vorübergehend gewährleistet.
    Das Hauptkontingent entfällt verständlicherweise auf die Erde. Die Behörden aller Kontinente arbeiten mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln an der Errichtung von Siedlungen.
    Diese werden die Ausmaße von Großstädten erhalten, aber natürlich lange nicht über deren Komfort verfügen.
    Nur eine Mindestversorgung steht zur Verfügung. Weitere Ausbauphasen werden dann folgen, wenn alle Flüchtlinge auf der Erde untergebracht worden sind.
    Die Botschaften von Plophos und Ferrol haben mitgeteilt, daß auch sie ihre Freizeit- und Erlebnisparks mitsamt den angeschlossenen Hotelstädten für die Unterbringung von Flüchtlingen zur Verfügung stellen. Zwei akonische Raumschiffe haben ihren gesamten Bestand an Robotern für die Betreuung von Marsianern abgetreten. Die Erste Terranerin hat allen ihren Dank ausgesprochen, die sich durch persönlichen Einsatz bei der Betreuung und Unterbringung der Flüchtlinge vom Mars hervortun.
    Was den kristallisierten Planeten Mars angeht, so wird von den Meßschiffen gemeldet, daß die tödliche Strahlung inzwischen bis zu einer Entfernung von fünfundfünfzigtausend Kilometern über der Planetenoberfläche reicht.
    Das waren aktuelle Meldungen von TERRANIA-HOLOGRAPH, es ist siebzehn Uhr und sechs Minuten."
     
    *
     
    Nyman verließ die Kuppel und schritt auf die innerhalb weniger Wochen errichtete Stadt zu.
    Es schneite in dicken Flocken. Die Sicht betrug kaum mehr als
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