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1716 - Assungas Hexensturm

1716 - Assungas Hexensturm

Titel: 1716 - Assungas Hexensturm
Autoren: Jason Dark
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rufen.
    Allmählich klärte sich meine Sicht. Natürlich war sie noch da. Sie stand vor mir und schaute auf mich herab. Noch tat sie nichts. Wahrscheinlich wollte sie, dass ich die Verwandlung bei vollem Bewusstsein erlebte.
    »Kannst du mich hören?«
    Ja, das konnte ich. Aber wollte ich es auch? Wahrscheinlich nicht, aber ich musste es.
    »Okay«, sagte ich leise, »du hast gewonnen. Tu endlich das, was du nicht lassen kannst.«
    »He, bist du so scharf darauf, dein Blut zu verlieren?«
    »Ich will dir nur eine Freude machen.« Mehr als dieser Sarkasmus blieb mir nicht übrig. Ich war Realist und wusste, wann ich verloren hatte. Das war hier der Fall.
    Die Cavallo kam noch näher. Als sie mich so gut wie erreicht hatte, rechnete ich damit, dass sie mich schnappen und in eine bestimmte Position legen würde. Da allerdings irrte ich mich, denn sie ging vor mir in die Knie und blieb in dieser hockenden Haltung.
    Als sie mich Sekunden später packte, da rechnete ich mit dem alles entscheidenden Biss, aber Justine wollte noch nicht. Sie nahm sich die Zeit, ihre Zweisamkeit mit mir zu genießen. Sie hob mich an, schob mich zurück, sodass ich mich gegen einen Baumstamm lehnen konnte, der mir eine trügerische Sicherheit gab.
    »Jetzt hilft dir keiner mehr, John. Warum warst du nur so dumm gewesen und hast dich von mir abgewandt?«
    »Das weißt du genau!«
    Sie winkte ab. »Hör auf mit deiner Moral. Du siehst ja, wie weit du damit gekommen bist. Hier sitzt du jetzt und bist hilflos. Dabei hättest du dir denken können, dass ich nicht aufgebe und auch stärker bin als du. Du weißt selbst, wessen Seele der Spuk freigegeben hat und die jetzt in mir existiert. Mallmann und ich sind wieder zusammen und praktisch zu einem perfekten Paar geworden.«
    Ich verzog den Mund. Und er blieb auch schief, als ich antwortete: »Irgendwann erwischt es auch euch, das kann ich dir schwören. Ich bin nicht unersetzbar. Es wird Nachfolger geben, die sich auf deine Spur setzen werden, und so wird alles wieder seinen Sinn bekommen. Das ist meine Meinung.«
    »Schön, die Hoffnung stirbt zuletzt.«
    »Du sagst es.«
    »Aber das sehe ich ganz anders«, flüsterte sie mir zu. »Für dich ist die Hoffnung bereits gestorben. Dabei habe ich nicht mal damit gerechnet, dass wir beide zusammentreffen. Es war einer dieser Zufälle, denen man ganz besonders dankbar sein muss. Super, nicht wahr?«
    Was sollte ich dazu noch sagen? Es war vorbei. Es war einfach alles auf sie abgestimmt, und die Cavallo gehörte zu denjenigen, die aus bestimmten Situationen stets das Beste machten. Das musste ich ihr neidlos zugestehen.
    Sie wollte auch nicht mehr reden. Um ihre Zähne in meinen Hals schlagen zu können, musste sie näher an mich herankommen. Das schaffte sie auch mit einer gleitenden Bewegung und berührte dabei meinen Körper an der linken Seite. Ich spürte den Druck ihrer Hand an verschiedenen Stellen und tat nichts.
    Ja, ich war tatsächlich an einem Punkt angelangt, an dem ich nicht mehr weiter wusste. Das Kreuz stellte sich nicht automatisch gegen sie. Sie würde es auch jetzt nicht zulassen, dass ich es aktivierte. Sie war immer schneller, und als ihre Fingerkuppen über meine Wangen strichen, zuckte ich zusammen.
    Es war eine sanfte und streichelnde Berührung, aber ich hasste sie.
    »Nun, John, wir sind uns nahe. Sehr nahe. Und wenn du aus deinem Schlaf erwacht bist, dann werden wir uns noch näher sein, das verspreche ich dir. Erinnerst du dich daran, dass wir vor Jahren beinahe mal Sex miteinander gehabt haben?«
    »Hör auf damit!«
    Sie lachte. »Du willst dich nicht erinnern. Ich an deiner Stelle hätte auch so reagiert. Damals waren wir auch allein, und jetzt sind wir es wieder.«
    Sie blies mir ins Gesicht, aber es war kein Atem, den sie ausstieß, denn der passte nicht zu einer Untoten.
    »Ich werde dich in den Hals beißen. Ich mache es ganz klassisch. Es wird für dich ein völlig neues Erlebnis werden, das kann ich dir versprechen.«
    Ich hörte zwar ihre Worte, nahm sie jedoch nicht richtig wahr, denn ich grübelte noch immer darüber nach, wie ich dieser Situation entkommen konnte.
    Dann dachte ich an meine gefesselten Hände und gab den Gedanken auf, denn auch wenn ich ihr mit den Fäusten gegen das Kinn geschlagen hätte, wäre die Galgenfrist nur kurz gewesen.
    Es war schon ungewöhnlich. Ich befand mich in einer lebensgefährlichen und wirklich entscheidenden Situation, und trotzdem stieg keine Angst in mir hoch. Das kannte ich
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