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1713 - Im Bann der Abruse

Titel: 1713 - Im Bann der Abruse
Autoren: Unbekannt
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unterbrochen.
    „Achtung, Selbstdiagnose abgeschlossen. Dringend die Verbindung der Hilfssysteme herstellen. Ortung wird angepeilt, um Gefahrenzustand zu berechnen. Geschwindigkeit des Aufbaus: zehn Prozent von normal."
    Bull hielt Milas Hand fest, die suchend über die Sensoren tastete. „Ich mach’ das", sagte er ruhig. „Hilf du Nadja."
    Alaska stellte sich neben Nadja und versuchte, sie zu stützen. Seine Nähe schien tatsächlich beruhigend auf sie zu wirken, denn sie hörte auf zu zittern. Sie war nicht ansprechbar, ihre Augen verdrehten sich, und ihr Puls raste.
    „Gucky, versuch trotzdem, deine Parasinne einzusetzen", forderte Bull den Mausbiber auf.
    „Ich empfange jede Menge Impulse, Bully, aber ich habe keine Ahnung, was davon echt und was Illusion ist. Tut mir leid, aber diesmal...
    läuft das ohne mich ab." Guckys Stimme klang verzweifelt und angestrengt, da er trotzdem ununterbrochen versuchte, etwas zu unternehmen.
    In der Zentrale wurde es plötzlich hell, als eine Projektionswand sich auftaute.
    „Wiederherstellung der Ortung: fünfzig Prozent", meldete das Notprogramm.
    Schwester, du bist auf dem richtigen Weg. Das Notprogramm weist uns den Weg. Ich folge den Leiterspuren und zeige dir den Weg.
    Ich kann bald nicht mehr, Mila. Es wird immer schwerer...
    Sobald das erste System durchgeschaltet ist, wird das Schiff dich unterstützen. Das Lernprogramm hat es zum Glück selbst ausgekoppelt.
    Nein, das war ich. Ich habe einen Kanal gekappt, um der Selbstdiagnose mehr Energie zuzuleiten.
    Du bist genial...
    Nein. Ich hab’ furchtbare Angst.
    „Selbstdiagnoseprogramm erneut aktiviert", meldete die CADRION.
    „Hilfssysteme zu achtzig Prozent reaktiviert. Starte Selbsthilfe."
    In diesem Moment fühlten die Mutantinnen, wie sie in einen gewaltigen Sog gerieten und über die kristallinen Leiter fortgerissen wurden. Ohne daß sie sich dagegen wehren konnten - was sie auch gar nicht wollten -, wurden sie immer tiefer eingesaugt und geradezu mit den sich aufbauenden Systemen verschaltet.
    Nadja formte die Strukturen automatisch weiter, sie war jetzt in einem abgehobenen, tranceartigen Zustand, in dem ihr Verstand und ihr Gegenwartsgefühl nahezu völlig ausgeschaltet waren. So eng mit dem Schiff verbunden, spürte sie bewußt, wo sie ansetzen und umformen mußte.
    Genauso hatte sie die ersten beiden Male unkontrolliert und instinktiv gehandelt.
    Jetzt setzte sie ihre Fähigkeit zum erstenmal bewußt und gesteuert ein.
    Sie wußte, was sie zu tun hatte und wie sie es tun mußte.
    Geführt von dem Schiff und unterstützt von ihrer Schwester, drang sie immer weiter in die zerstörten Regionen vor und fügte Stück für Stück zu einem Ganzen zusammen.
     
    *
     
    „Achtung, Gefahr!" tönte das Notprogramm, leidenschaftslos und kühl, als gäbe es einen Wetterbericht von sich. „Ortung voll aktiviert. Ankunft von mehr als zweihundert Schneeflocken aus dem Überraum."
    Alaska sah um sich. „Die Projektionen sind weg!"
    Bull schlug fluchend auf den Sessel. „Jetzt geht sie aufs Ganze, oder wie seht ihr das? Was für ein Aufwand nur für ein einziges Schiff!"
    „Aktivierung der Schutzschirme nicht möglich", meldete das Schiff.
    „Umleitung der gesamten Energie auf Antriebssysteme. Wiederherstellung bei dreißig Prozent und steigend."
    „Bravo, Mädchen", flüsterte Bull.
    „Was ist das?" fragte Alaska und deutete auf die Holos. Drei riesige, ständig wechselnde Ortungen.
    „Diamanten", sagte Gucky. „Gleich drei. Lieber Himmel, was haben die beiden getan, um die Abruse so aufzubringen?"
    „Ich habe nur Angst, daß wieder eine Schneeflocke direkt neben uns materialisiert", sagte Bull.
    Er taumelte, als ein heftiger Ruck durch das Schiff ging.
    „Es erwacht!" schrie der Ilt.
    Das vorher ziellos dahintreibende Rochenschiff begann nun ganz langsam Fahrt aufzunehmen, fort von der abrusischen Flotte. Noch war die Beschleunigung so gering, daß die Schneeflocken nicht einmal die Flucht zu bemerken schienen.
    Da weiterhin alle Reserven auf die Antriebssysteme geleitet wurden, herrschte in der Zentrale nur Notbeleuchtung, und es blieb bei einer Projektionswand. Die Ortungsergebnisse und Messungen wurden allerdings mit hundertprozentiger Leistung aufgezeichnet, da sie für spätere Einsätze von großer Bedeutung waren - und auch der erste sichtbare Beweis für das Vorhandensein der Kommandantenschiffe.
    Nadja und Mila Vandemar blieben weiterhin in den Systemen und reparierten kristalline Strukturleiter
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