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1713 - Im Bann der Abruse

Titel: 1713 - Im Bann der Abruse
Autoren: Unbekannt
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beschädigten Geräte, die sie zuvor aufgenommen und verabredet hatten. Da sie Nadja nur die Strukturen zeigen, diese aber nicht benennen konnte, würden sie sich auf diese Weise leichter tun.
    Nadja selbst war auch nicht in der Lage, die aufgenommenen Strukturen in ihrer Gesamtheit zu benennen. Von Vorteil war dabei, daß die Schiffssysteme größtenteils mit kristallinen Strukturen bestückt waren.
    Dies war Nadjas Spezialität, diese konnte sie am leichtesten erkennen; und bisher hatte ihr instinktives Strukturformen auch nur auf derartige Gefüge Auswirkungen gezeigt.
     
    *
     
    Während Mila die Einrichtungen der Zentrale Zoll für Zoll abtastete, versuchte Nadja die empfangenen Bilder zu analysieren.
    Da sie beide kaum Ahnung von der Technik eines Schiffes ayindischer Bauart hatten, konnten sie nicht wissen, in welcher Reihenfolge die Systeme repariert werden mußten. Sie wußten nicht einmal, wo die wichtigsten Räume für den Antrieb waren. Möglicherweise waren einige Teile sogar irreparabel beschädigt.
    Die beiden Frauen ließen sich trotzdem nicht entmutigen, obwohl sie in den ersten Stunden überhaupt nichts erreichten.
    Nadja hatte einige Bruchstellen entdeckt und versucht, sie zu „löten", was sich bereits als schwierig erwiesen hatte. Nicht nur, daß sie es kaum bewirken konnte, die Teile zusammenzufügen - sie fielen sofort wieder auseinander, wie bei einem Puzzle, bei dem zwei nicht passende Stücke aneinandergelegt worden waren.
    Dabei konnte sie allerdings intensiv üben und feststellen, welche Möglichkeiten ihr offenstanden, das Strukturformen bewußt einzusetzen.
    Ihr wurde klar, daß sie zu sehr ihren Verstand mitwirken ließ; sie lenkte sich ständig durch eine Menge Gedanken ab und verpaßte dadurch den richtigen Moment der Konzentration. Sie war zu oft von der Sorge geplagt, durch ihr Handeln womöglich auch die letzten Systeme außer Kraft zu setzen und den Tod schneller herbeizuholen. Diese Gedanken und Gefühle vollends abzuschalten war nicht leicht.
    Mila zeigte sich jedoch geduldig und spornte Nadja dadurch an, weiterzumachen. Gemeinsam tasteten sie sich weiter vor, immer tiefer in das Herz des Schiffes hinein.
    Wir müssen noch üben. Nadja. Es reicht nicht, gleich alles auf einmal zu versuchen. Wir müssen uns die Strukturen anschauen, wieder und wieder, bis wir das Gefühl haben, wir kennen sie und können sie voneinander unterscheiden. Erst dann werden wir auch die richtigen Bruchstücke miteinander verbinden können.
    Nadja nickte. Auch wenn die Zeit drängte, sie mußten Geduld aufbringen, sie konnten es nicht erzwingen. Da sie ohnehin zum Tode verurteilt waren, wenn sie beide versagten, mußten sie sich jetzt die Zeit nehmen und darauf hoffen, daß die Abruse nicht merkte, was vorging.
    Bedenklich war allerdings die geänderte Strategie. Weshalb versuchte das Wesen - sofern es sich bei der Abruse überhaupt um ein „Wesen"im herkömmlichen Sinn handelte - es plötzlich mit verführerischen, romantischen Bildern? Hatte es eingesehen, daß die Einschüchterung nicht den gewünschten Erfolg gebracht hatte, versuchte es jetzt, die „Versuchstiere" in Sicherheit zu wiegen?
    Das ist jetzt nicht wichtig. Vergiß endlich die Abruse, wir haben uns lange genug von ihr nerven lassen.
    Nadja war das sehr mahnend.
    Es war interessant, wie sehr sich die beiden Schwestern gegenseitig bei der Stange hielten. Sobald eine zu zweifeln begann oder abschweifte, wurde sie von der anderen getadelt. Als wären sie stets gegensätzlich gepolt, um die Anziehungskraft nicht zu verlieren.
    Beiden war klar, daß sie aufgrund ihrer gemeinsamen Psi-Veranlagung wahrscheinlich ihr Leben lang unzertrennlich bleiben mußten. Aber das belastete sie kaum, sie fühlten sich emotional und geistig so verbunden, daß sie sich ohnehin nichts anderes vorstellen konnten. Und keine hatte das Gefühl, von der anderen eingeengt oder gar erdrückt zu werden. Jede von ihnen hatte die Möglichkeit, bestimmten Neigungen oder Ideen allein zu folgen, solange sie wollte. Daß sie sich hin und wieder stritten, gehörte zu einer gesunden Beziehung dazu.
    Mila riß sich nach Nadjas Mahnung wieder am Riemen und verbannte alle Gedanken an die Abruse und der pausenlose psychische Seziererei.
    Nur das Sehen war wichtig.
    Erneut tastete sie sich vor, starte von der Stelle aus, bei der sie vorhin abgebrochen hatte, und führte Nadja weiter durch die verborgenen Geheimnisse der CADRION.
     
    *
     
    Nach diesem sehr intensiven Versuch
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