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1707 - Das Rätsel der toten Bücher

1707 - Das Rätsel der toten Bücher

Titel: 1707 - Das Rätsel der toten Bücher
Autoren: Jason Dark
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Für Bill war klar, dass er nicht eines natürlichen Todes gestorben war. Da hatte jemand nachgeholfen, und da gab es nur eine Möglichkeit.
    Diese Lesende!
    Dennoch konnte Bill es sich nur schwer vorstellen, weil sie einen so ruhigen und auch harmlosen Eindruck machte.
    Sie trug ein langes Kleid mit Ärmeln, die bis zu ihren Handgelenken reichten. Der halbrunde Ausschnitt befand sich dicht unter dem Hals. Das Haar, dessen Farbe Bill nicht so richtig erkannte, war glatt nach hinten gekämmt und bildete im Nacken einen Knoten. Vom Gesicht war zwar alles zu erkennen, doch den Ausdruck konnte der Reporter nicht richtig einschätzen. Er wirkte irgendwie fromm, und Bill kam der Vergleich mit einer Betenden oder einer Nonne in den Sinn.
    Daran wollte er auf keinen Fall denken, denn er schob ihr die Schuld an Link Mortons Tod zu.
    Was soll ich tun?
    Diese Frage beschäftigte ihn. Soll ich näher an sie herangehen und versuchen, einen Kontakt mit ihr aufzunehmen, was wohl nicht ungefährlich ist, oder soll ich sie einfach ignorieren und versuchen, das Haus zu verlassen?
    Bill befand sich in einer Zwickmühle. Nicht aber die seltsame Frau, die noch immer in dem roten Buch las und bisher noch keine Seite umgeblättert hatte. Schließlich klappte sie es zusammen und ließ es wie achtlos auf den Boden fallen.
    Und jetzt? Was ist jetzt?, fragte sich der Reporter.
    Erst mal passierte nichts, was für ihn bedrohlich gewesen wäre. Die Erscheinung setzte sich völlig geräuschlos in Bewegung und glitt dabei an der Regalfront entlang.
    Dass sich ein Mensch in ihrer Nähe aufhielt, schien sie nicht zu stören.
    Aber Bill Conolly war auf der Hut. Zu nahe wollte er sie nicht kommen lassen, deshalb zog er sich etwas zurück, bis er gegen den Tisch stieß und an der Stelle stehen blieb.
    Was würde die Erscheinung unternehmen?
    Zunächst tat sie nichts. Bill Conolly wurde völlig ignoriert. Sie stahl sich förmlich an der Regalseite vorbei und ließ ihre Blicke über die Rücken der Bücher wandern. So machte sie den Eindruck einer Person, die etwas suchte.
    Dann blieb sie stehen, obwohl sie das Ende der Regalreihe noch nicht erreicht hatte. Sie schien zu überlegen, legte den Kopf in den Nacken, als wollte sie auch noch die Bücher in den oberen Regalreihen erkennen, aber das war unmöglich.
    Bill verhielt sich still. Wenn er Luft holte, dann tat er es so leise wie möglich. Er wollte auf keinen Fall stören – und bekam große Augen, als er sah, was dieser Frau möglich war. Sie wollte nach oben zu der oberen Bücherreihe, und das schaffte sie auch.
    Sie stieg hoch.
    Als wäre sie von einem Band in die Höhe gezogen worden, glitt sie der Raumdecke entgegen. Auch dabei war kein Laut zu hören, und Bill schaute aus großen Augen auf die Aktivitäten dieser unheimlichen und zugleich geisterhaften Erscheinung.
    Sie schwebte an der oberen Reihe vorbei, aber sie ging nicht die gesamte Länge durch. Etwa in der Mitte hielt sie an, ohne jedoch wieder dem Boden entgegen zu sinken.
    Dafür klaubte sie ein Buch aus der Reihe, klemmte es sich unter den Arm und sank erst dann wieder nach unten. Sie erreichte den Boden und schlug erst dann das Buch auf.
    Jetzt sah Bill, dass es auch einen roten Einband hatte, und er sah, dass die unheimliche Person anfing zu blättern, als suchte sie etwas Bestimmtes.
    Es war kaum nachzuvollziehen. Diese Zwischengestalt gab keinen Laut ab, aber das Blättern der Seiten war zu hören, und das wollte Bill nicht in den Kopf.
    Was lief hier ab? Was suchte die Frau?
    Bill wusste es nicht. Er wollte auch nicht fragen. Er hoffte nur, dass diese Person es ihm möglicherweise sagte und so einen Kontakt mit ihm suchte.
    Plötzlich klappte sie das Buch zusammen. Für einen Moment hielt sie es noch fest, dann ließ sie es los und warf es auf den Boden zu den anderen Büchern.
    Bill hörte das Geräusch des Aufschlags und ahnte, dass jetzt eine Veränderung eintreten würde. Er hatte sich nicht geirrt, denn plötzlich drehte sich die Frau um und blieb so stehen, dass sie ihn anschauen konnte.
    Bill tat nichts. Er hatte nur den Eindruck, noch mehr zu erstarren. Und er wusste, dass ihn die geheimnisvolle Frau nicht grundlos anschaute. Sie bereitete ihn darauf vor, dass etwas passieren würde und es mit der Ruhe vorbei war.
    Ihr Gesicht war und blieb neutral, auch als er plötzlich ihre Stimme hörte. Obwohl er sich innerlich darauf eingestellt hatte, wurde er doch überrascht.
    »Tot – alles ist tot – nur tote Bücher. Aber es
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