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1706 - Kibb

Titel: 1706 - Kibb
Autoren: Unbekannt
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Galaxien ganz zu schweigen.
    Eine Theorie der Ayindi besagte, daß überall, wo sich im Parresum größere kosmische Strukturen befanden, im Arresum große Leerräume herrschten - und umgekehrt. Den Beweis dieser Theorie konnten die Ayindi jedoch nicht erbringen, weil es ihnen nicht möglich war, die außerhalb ihres bescheidenen Lebensbereiches liegenden Gebiete zu vermessen. Denn jenseits der Fünf-Millionen-Lichtjahre-Grenze herrschte die Abruse.
    Die Exkursion durch das Aariam-System ging weiter, und es war fast zuviel für die überforderten Novizinnen, sich die Namen aller Passage planeten und ihrer Koordinatorinnen sowie auch noch die der Brückenplaneten auf der anderen Seite zu merken.
    Am Ende dieser Stunde schwindelte den Novizinnen. Moira war überaus nachdenklich geworden, und sie wagte es als einzige, ihre Gedanken auszusprechen. Man hatte ihnen lange genug eingehämmert, daß der Kampf ge gen die Abruse der einzige Lebensinhalt einer Ayindi zu sein hatte.
    Doch war dies kein heiliger Krieg, der um des Kampfes willen geführt wurde. Dieser Kampf diente einzig und allein dem Überleben.
    „Warum wandern wir nicht einfach zusammen mit den Barayen ins Parresum aus, um dem Tod durch die Abruse zu entgehen?" fragte sie.
    Die anderen Novizinnen erstarrten vor Schreck.
    Doch Diliba sagte lobend: „Eine gute Frage. Wir haben diese Passagen nach drüben nur aus zwei Gründen geschaffen. Entweder um auf die andere Seite auszuwandern - oder um von drüben Hilfe im Kampf gegen die Abruse zu erhalten. Das eine ist uns wegen eines natürlichen Handikaps unmöglich. Das andere ist uns trotz aller verzweifelten Bemühungen nicht gelungen. Die Wesen von der anderen Seite halten uns für Eroberer und bekämpfen uns seit gut tausend Jahren. Die Fronten haben sich derart verhärtet, daß an Verhandlungen längst nicht mehr zu denken ist. Es sprechen nur noch die Waffen. Darauf spielte ich an, als ich sagte, daß die Parresaner jeder so etwas wie eine Abruse in sich tragen."
    „Und was ist das natürliche Handikap, das uns die Emigration unmöglich macht?" wagte nun eine andere Novizin zu fragen.
    Als sie in den Schulungsbunker von Thyssan zurückkehrten, mußten sie entsetzt feststellen, daß Parrie nicht mehr am Leben war. Er lag rücklings auf dem Boden seines Käfigs, die Beinchen um den Leib gekrampft.
    „Der Tod dieses Wesens hat drastisch demonstriert, was es mit dem Handikap auf sich hat. Wesen der einen Seite können auf der anderen nur eine begrenzte Frist überleben. Dies ist ausschlaggebend dafür, daß wir im Parresum nicht Fuß fassen können." Diliba wirkte unsäglich traurig, als sie abschließend sagte: „Vielleicht unternehmen wir keinen weiteren Durchbruchsversuch ins Parresum mehr und fügen uns in unser unabwendbares Schicksal."
    Deutlicher konnte man es nicht aus drücken, daß die Ayindi offenbar nur dazu geboren wurden, um im aussichtslosen Kampf gegen die Abruse von dieser vereinnahmt zu werden.
     
    *
     
    Der Ablauf des folgenden Tages wurde gegen alle Regeln abgeändert. Anstatt die Folge von neun Stunden einzuhalten, gab es nur eine einzige neue Stunde: Niga, Kampfschulung.
    Dies eröffnete ihnen zu Darra eine Ayindi, die sie nie zuvor gesehen hatten.
    „Ich bin Leyza, eure neue Erzieherin", stellte sie sich vor. „An Diliba ist der Schlachtruf ergangen. Ihr könnt mit eurem Herzen und eurem Geist bei ihr sein, um ihr beizustehen und sie zu stärken, damit sie siegreich bleibt und überlebt."
    Ersteres bedeutete, daß Diliba zu einem Einsatz gegen die Abruse einberufen worden war. Mit dem zweiten Ausspruch war gemeint, daß ihre Novizinnen mit einem Schulungsschiff an die Front geflogen und mit ihrer ehemaligen Lehrerin geistig vernetzt werden sollten. Auf diese Weise würden sie den Kampf nicht nur hautnah miterleben, sondern konnten Diliba darüber hinaus geistigen Rückhalt geben.
    Moira hatte in diesem Augenblick die Gewißheit, daß sie Diliba nie mehr wiedersehen würde.
    Und so war es dann auch. Moira und die anderen Novizinnen erlebten Dilibas Tod mit, als würden sie selbst unter der Ausstrahlung eines durchbrechenden Abruseschiffes kristallisieren. Es geschah zum erstenmal, daß sie den Tod kennenlernten. Und das insgesamt hundertfach. Entsprechend geschockt kehrten sie in ihren Bunker auf Thyssan zurück.
    Aber ihre neue Lehrerin Leyza hatte tröstende Worte für sie.
    „Diliba und die anderen Kriegerinnen sind nicht endgültig tot", sagte sie voller Überzeugung. „Sie
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