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1704 - Zwischen den Fronten

Titel: 1704 - Zwischen den Fronten
Autoren: Unbekannt
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Robert. Gibt es etwas Neues aus deiner Androgynen-Werkstatt?"
    „Nein. Wieso fragst du?"
    „Du solltest herüberkommen und es dir selbst ansehen", forderte Cyrus Morgan ihn auf. „Du wirst ein wahres Wunder erleben."
    „Ich komme."
    Zwei Minuten später holte ihn der Chefastronom am Stationstransmitter ab. Gruener reichte ihm die Hand, warf dem Roboter neben dem Terminal einen kurzen Blick zu und richtete seine Aufmerksamkeit erneut auf Morgan. Dieser zog ihn am Ärmel hinüber zum Ausgang.
    „Da!"
    Draußen schob er den Kybernetiker zum nächsten Raum und ließ ihn hineinblicken.
    „Da! Und da. Und dort drüben. In jedem Raum, sogar neben dem Eingang des Planetariums steht einer. Seit mindestens einer Stunde. Weißt du jetzt, was ich meine?"
    Grüners Miene war von Mal zu Mal nachdenklicher geworden. Jetzt bildete sein Gesicht ein einziges Muster aus Falten, und er rieb sich mit den Fingern die Nasenspitze.
    „Ja, Cyrus. Eine Antwort kann ich dir sofort geben: Diese Maschinen sind keine Androgynen. Von ihrer Existenz ist mir nichts bekannt."
    „Das hat mir gerade noch gefehlt. Woher kommen sie dann? Es gibt Modelle in der BASIS, die sehen so oder ähnlich aus. Aber sie sind zweckorientiert und mit Ausnahme der Kampfroboter zumindest äußerlich individuell konzipiert. Aber das hier ... ?"
    „Wir sollten die Hauptleitzentrale verständigen."
    „Warte einen Augenblick."
    Morgan wandte sich an eine der Maschinen.
    „Was ist deine Aufgabe?"
    „Ich bin der multifunktionelle Generalintendant-Partizipient Nummer dreihundertacht und habe den Auftrag, alle Vorgänge in diesem Raum zu beobachten."
    „Wer ist dein Auftraggeber?"
    „Partizipient Nummer Eins."
    „Und wo finde ich den?"
    „Tut mir leid. Koordinaten wurden mir keine genannt."
    „Wohin schickst du deine Beobachtungen?"
    „Nirgendwo hin. Ich sammle und speichere nur. In unregelmäßigen Abständen werden Daten abgerufen. Wohin Sie gehen, vermag ich nicht zu erkennen."
    „Weißt du, wer ich bin?"
    „Du bist ein Mensch. Alle multifunktionellen Einheiten dienen der Menschheit."
    Sie ließen den Roboter stehen und zogen sich auf einen Korridor zurück. Hier stand keiner der Automaten, doch Cyrus Morgan war sicher, daß sie auch hier draußen jeden Laut und jedes Wort wahrnahmen.
    „Mir ist das unerklärlich, Cyrus. Bitte glaube mir, daß ich nichts damit zu tun habe."
    „Ich weiß das jetzt, Robert. Es ist auch unwesentlich. Komm."
    Er stürmte davon, Gruener hinter ihm her. Sie suchten Morgans Büro auf. Auch hier stand neben der Tür eine der Maschinen. Der Chefastronom beachtete sie nicht. Er schob Gruener in einen Sessel und baute ein Antiortungsfeld um die Sitzgruppe auf. Für den Roboter wurden sie somit unsichtbar und unhörbar. Morgan schaltete den Interkom ein und verlangte eine Verbindung mit der Hauptleitzentrale.
    Lucia Scinagra nahm den Anruf entgegen. Morgan schilderte sein Problem. Die Antwort brachte ihn endgültig aus der Fassung.
    „Mache dir darüber keine Gedanken", beruhigte ihn Hamillers Stellvertreterin. „Wir haben aus anderen Abteilungen schon ähnliche Hinweise erhalten. Die Maschinen stellen keine Gefahr dar. Sie verhalten sich passiv und lassen sich jederzeit von Hand außer Betrieb setzen. Nina Trak kümmert sich darum. Es handelt sich um BASISinterne Erzeugnisse."
    Morgan wußte zwar nicht, wer Nina Trak war, aber er gab sich mit der Auskunft zufrieden. Oder wenigstens vorläufig. Er bedankte sich und unterbrach die Verbindung.
    „Hamiller. Nur er kann dahinterstecken. Lucia weiß mehr, als sie sagt", murmelte er. „Es muß doch bekannt sein, was dieser Aufmarsch von Roboter-Duplos bedeutet."
    Damit war ein Begriff geschaffen. der in den nächsten Wochen die Runde machte. Tatsächlich erweckten die Maschinen den Eindruck, als habe man eine gebaut und dann beliebig oft durch einen Multiduplikator geschickt. Erste Zählungen ergaben, daß mindestens achthundert davon in verschiedenen Sektionen der BASIS herumstanden. Niemand hatte sie kommen sehen, und keine ließ sich zum Gehen bewegen. Eine Abschaltung schien tatsächlich die einzige Möglichkeit zu sein, doch als Morgan und Gruener sich an die Arbeit machten, setzte sich die Maschine in Morgans Büro verbal zur Wehr.
    „Sie sollten das nicht tun", erklärte sie mit freundlicher, angenehm modulierter Stimme. „Meine Anwesenheit dient dem reibungslosen Betrieb der astronomischen Abteilung. Sie begehen einen Fehler, wenn Sie mich stilllegen."
    „Fehler hin, Fehler
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