Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1704 - Zwischen den Fronten

Titel: 1704 - Zwischen den Fronten
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
funktionierenden Transmitter waren es mindestens vierhundert Meter; sie mußten gute Läufer sein, wenn sie es schaffen wollten, ehe Hamiller die Transmitter abschaltete. Ihre Schutzanzüge behinderten sie zusätzlich, und Hopper stellte sich vor, wie Tausende von Angehörigen der Schiffsbesatzung bereits ihr Ziel erreichten und ihre SERUNS schlossen, um sich den automatischen Sicherheitsmechanismen anzuvertrauen. Als ältester seiner Gruppe hatte er am meisten Mühe, Schritt zu halten. Geider blickte sich nach ihm um und winkte ihm. Sie deutete nach links hinüber, wo Dunkelheit herrschte.
    „Ich habe einen Schatten gesehen. Den Schatten einer Frau."
    „Nina Trak? Unsinn." Er keuchte und schloß zu ihr auf. Die ersten der Gruppe durchquerten die Schleuse, und Geider packte ihn am Arm und zerrte ihn hinaus in den Korridor. Das matte; gelbe Licht blendete sie im ersten Augenblick.
    „Vielleicht kein Unsinn. Dort drüben, siehst du den Hinweis zum Transmitter? Es flackert. Höchste Eile ist geboten."
    Sie rannten zur nächsten Abzweigung und sahen in knapp hundert Metern Entfernung die Tür des Transmitterraumes. Sie stand offen.
    „Beeilung bitte", hörten sie Hamiller sagen.
    Der Kommandant hatte seine Augen und Ohren überall im Schiff. In diesem einen Fall war Hopper bereit, dies als Vorteil anzusehen.
    In höchster Eile zwängten sie sich durch den Eingang und eilten zu dem flammenden Feld im Hintergrund des Transmitterraums.
    „Wenn du tatsächlich jemanden gesehen hast, dann gibt es für diese Person keine Chance mehr, einen Transmitter zu erreichen", keuchte Hopper. „Wir können nur hoffen, daß sie einen SERUN in Reichweite hat."
    „Hamiller wird seine Spionin nicht im Stich lassen. Bestimmt unterhält er ein ganzes Arsenal von ihnen. Sie bespitzeln die Mannschaft, die Labors, die Freizeitparks, vermutlich sogar die schiffsinternen Medien."
    „Wennschon. Wir tun nichts Ungesetzliches."
    Die Information über die Existenz Nina Traks hatten sie aus dritter Hand. Niemand vermochte zu sagen, ob sie ursprünglich tatsächlich aus der Hauptleitzentrale stammte oder ob das ein Gerücht zur Desinformation war. Es gab auch Roboter, die an Orten auftauchten, zu denen sie keiner bestellt hatte. In jedem einen Beobachter oder Spion der Hamiller-Tube oder der Schiffsführung zu sehen, führte eindeutig zu weit. Hamiller verfügte über andere Wege und Mittel. Dennoch wollte Thaddäus Hopper nichts unversucht lassen, die Wahrheit herauszufinden. Der Transmitter spie sie in einem der Sicherheitsbezirke aus. Sie schlüpften hastig aus den Anzügen und stiegen in die SERUNS. Augenblicklich nahm Hopper Kontakt mit dem nächstbesten Interkom auf.
    „Hamiller soll weghören", verlangte der Wartungsspezialist. „Ich habe eine Frage. In dem Sektor des Ringwulstes, in dem wir uns gerade aufhielten, soll sich eine Person namens Nina Trak befinden oder befunden haben. Kannst du mir dazu nähere Angaben machen?"
    „Tut mir leid, Thaddäus", lautete die Antwort. „Eine Person dieses Namens existiert nicht. Vielleicht handelt es sich um einen Künstlernamen."
    „Unmöglich. Der Name wurde in der Hauptleitzentrale genannt. Wenn ich es richtig verstanden habe, handelt es sich um eine Hanse-Spezialistin."
    Er bluffte, doch er hatte keinen Erfolg damit.
    „Unbekannt. Es liegt die Vermutung nahe, daß die Frau einen Tarnnamen benutzt. Hast du dich ganz bestimmt nicht verhört?"
    „Nein. Bemüh dich nicht weiter." Er suchte die für ihn vorgeschriebene Position des Sicherheitstrakts auf und verfolgte auf den Anzeigen des Terminals, wie sich das Prallfeld um ihn herum aufbaute. Es wirkte zehnfach verstärkt im Vergleich zum letzten Alarm. Hamiller rechnete offenbar mit dem schlimmsten.
    Einige Menschen der BASIS sprachen seit Tagen vom Ende des Schiffes und seiner Insassen. In den Segmenten machte sich Unruhe breit. Jeder normale Verschleiß wurde als Anzeichen einer generellen Verrottung betrachtet. Dabei hatte es auch früher nicht weniger Geräte und Teile gegeben, die ausgetauscht werden mußten. Das war bekannt, und das berücksichtigten Gruppen wie die von Hopper auch. Der Wartungsspezialist dachte an Leon Zoldan, der als Initiator der eigentlichen Suche nach Fehlern galt. Sie alle richteten ihr Augenmerk nicht auf den täglichen Verschleiß, sondern auf Anzeichen einer wirklichen Verrottung der Heimat und der damit drohenden Gefahr.
    Und da gab es noch den Feind von außen, der sie bedrängte. Sein Druck wurde stärker.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher