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1703 - So grausam, schön und tödlich

1703 - So grausam, schön und tödlich

Titel: 1703 - So grausam, schön und tödlich
Autoren: Jason Dark
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aufgetaucht. Aber sie waren in der Disco.«
    »Alles klar, Ricky. Wir bedanken uns bei dir. Und halte weiterhin die Augen auf.«
    »Mach ich glatt.«
    Ich nickte ihm ebenfalls zu, bevor wir uns umdrehten und seinen Stand verließen.
    Jane wartete einige Sekunden, bevor sie fragte: »Nun? Was sagst du dazu?«
    »Interessanter Typ, dieser Ricky.«
    »Weiß ich. Er ist jemand, der mit offenen Augen durch die Welt läuft und sich umschaut.«
    »Woher kennst du ihn?«
    »Ich habe ihm mal geholfen, als man ihm gestohlene Ware untergejubelt hat. Ich konnte ihn rausreißen, das vergisst er mir nie.«
    »Gut, wenn man solche Leute kennt.«
    »Das stimmt wirklich.«
    Ich blieb neben einem Wagen stehen, der mehr eine Karre war und auf zwei Rädern fuhr. Er hatte allerdings einen Aufbau, und dahinter stand ein Mann, der Erdnüsse verkaufte. Seine Hand fasste nach einer Tüte, um sie mir zu reichen.
    »Nein, danke.«
    »Geizhals.«
    Jane erbarmte sich und kaufte eine Tüte. Ich musste grinsen, und sie fragte nach dem Grund.
    »Ach, mir ist nur etwas eingefallen.«
    »Raus damit?«
    »Weißt du, was die wichtigsten Körperteile beim Mann sind?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Die Beine.«
    »Ach«, sagte sie und verdrehte die Augen. »Und wieso die Beine?«
    »Wenn er die nicht hätte, dann hätte er Erdnüsse.«
    Über den Witz lachte nur ich allein, denn Jane drehte sich ab und ging weiter.
    Als ich sie erreichte, knabberte sie an einigen Nüssen.
    »Wo zieht es dich hin?«, fragte ich.
    »Ins Halfmoon.«
    »Ich bin dabei.«
    Um in die Gegend der Kneipen zu kommen, die allesamt zum Schlachthauskomplex gehörten, mussten wir den Flohmarkt verlassen. Ob wir uns auf einer Straße oder einem Platz bewegten, war nicht genau festzustellen. Jedenfalls konnte man diese Gegend als Flaniermeile der ausgeflippten Typen, zwischen die sich auch normale Besucher gemischt hatten, bezeichnen.
    Wir zuckten zurück, als ein Feuerschlucker in unserer Nähe auftauchte und seine Flamme von sich blies. Er sah unser Erschrecken und lachte schrill auf. Dann verschwand der Typ, der ein schwarzes Kostüm mit einem Flammenmuster darauf trug.
    Man hatte sich zurechtgemacht. Normal waren nur die Menschen angezogen, die sich in diese Gegend verirrt hatten, und davon gab es nicht eben viele.
    An einem Imbissstand sahen wir zwei Drag-Queens. Männer, die sich als Frauen verkleidet hatten und in ihren bunten Kostümen und dem Glitter im Haar auffielen.
    Einer der beiden sah uns und erkannte Jane. »He, Jane, Süße, was machst du denn hier?«
    »Rate mal.«
    »Willst du in unsere Mitte?«
    »Nein, lieber nicht.«
    »Und was ist mit deinem Freund?«
    Da ich mich angesprochen fühlte, gab ich auch eine Antwort. »Danke, ich verzichte zugunsten anderer.«
    »Schade, bei dir hätte es uns warm werden können.« Beide lachten, und auch ich musste grinsen.
    »Woher kennst du die beiden?«
    »Einer von ihnen arbeitet in einer Bank. Er führt ein Doppelleben. Als er mal erpresst werden sollte, habe ich ihm geholfen. Der Erpresser ist dann gestorben. Auf der Flucht vor der Polizei verunglückt. Was dem einen sein Glück, ist dem anderen sein Pech.«
    »So ist das Leben.«
    Es war ein buntes Völkchen, das sich hier zusammengefunden hatte. Wir konnten uns normal bewegen und mussten keine Furcht davor haben, überfallen zu werden. Das hier war eine Welt für sich, und die blieb auch für sich.
    Im Schlachthaus lief der Betrieb über vierundzwanzig Stunden. Hier wurde geschuftet, und wer Pause hatte oder auch Feierabend, der gönnte sich einen Drink.
    So war es nicht verwunderlich, dass sich unter das bunte Völkchen auch die Mitarbeiter des Schlachthauses mischten. Man akzeptierte sich gegenseitig.
    Trotz des nicht eben warmen Wetters hatten die Inhaber der Pubs und Imbisse Bänke und Stühle nach draußen gestellt. Die recht rauchlosen Feuer gaben genügend Wärme, und alte Bogenleuchten spendeten Licht.
    An manchen Fassaden hingen Girlanden. Die meisten sahen recht traurig aus, weil sie ziemlich durchhingen, was uns nicht störte. Wir suchten den Pub mit dem Namen Halfmoon.
    Und noch etwas gab es.
    Musik. Von überall her schallte sie an unsere Ohren. Da gab es die Musiker, die im Freien agierten und dort auf allen möglichen Instrumenten spielten. Die Klänge drangen allerdings auch aus den offenen Türen der Kneipen, und es war wirklich ein wilder Mischmasch, den wir dort zu hören bekamen.
    Da wir uns gut orientiert hatten, fiel uns das Halfmoon auf. Über dem Eingang
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