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17 - Im Schatten des Grossherrn 06 - Der Schut

17 - Im Schatten des Grossherrn 06 - Der Schut

Titel: 17 - Im Schatten des Grossherrn 06 - Der Schut
Autoren: Karl May
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zertrümmere, helft ihr mit und streckt dann die Mündungen eurer Gewehre hinein. Der Laden muß aber im Nu in Stücke gehen, damit sie nicht Zeit finden, sich an Halef zu vergreifen, ehe wir ihn schützen können. Und nun still!“
    Ich horchte.
    „Und wer hat dir gesagt, daß wir hier sind?“ erkundigte sich Manach el Barscha.
    „Suef hat es selbst gesagt“, antwortete Halef.
    Ich sah den Genannten nicht; aber jetzt trat er von links herein. Er mochte in der Schlafstube gewesen sein.
    „Hund, lüge nicht!“, sagte er, indem er Halef einen Fußtritt versetzte.
    „Schweig und schimpfe nicht!“ antwortete der Kleine. „Hast du nicht in unserer Gegenwart zu dem Wirt in Rumelia gesagt, daß du nach dem Treska-Konak reiten wolltest?“
    „Ja, aber ich habe nicht gesagt, daß sich auch diese Männer hier befinden werden.“
    „Das konnten wir uns doch denken. Mein Effendi hat dir ja in Kilissely ins Gesicht gesagt, daß du schnell aufbrechen würdest, um ihnen zu folgen.“
    „Der Scheïtan hole diesen Effendi! Wir werden ihm die Sohlen zerfleischen, damit er weiß, was ich heute empfunden habe. Ich kann kaum stehen.“
    Er ließ sich neben Halef auf den Boden nieder.
    „Wie aber habt ihr erfahren, wo der Treska-Konak liegt?“ erkundigte sich Manach weiter.
    „Wir haben gefragt; das versteht sich ja ganz von selbst.“
    „Und warum bist du uns allein nachgeritten? Warum blieben die anderen zurück?“
    Halef war doch so schlau gewesen, zu tun, als ob er sich allein hier befände. Er benahm sich überhaupt sehr gefaßt. Und das war auch nicht zu verwundern, denn er konnte sich sagen, daß die Sorge um ihn uns bald herbeiführen würde.
    „Hat euch Suef denn nicht gesagt, daß mein Effendi in das Wasser gestürzt ist?“
    „Ja, und hoffentlich ist er ersoffen!“ .
    „Nein, diesen Gefallen hat er euch nicht getan. Er lebt noch, obgleich er krank geworden ist. Die anderen müssen ihn pflegen. Mich aber hat er vorausgeschickt, um euch zu beobachten. Wenn es möglich ist, kommt er morgen nach. Bis zum Abend ist er sicher hier, und dann wird er mich befreien.“
    Sie lachten alle hellauf.
    „Dummkopf!“ rief Manach el Barscha. „Meinst du denn wirklich, daß du morgen abend noch unser Gefangener sein wirst?“
    „So wollt ihr mich eher freilassen?“ fragte er mit dummer Miene.
    „Ja, wir lassen dich eher frei. Wir werden dir erlauben, zu gehen, aber nur in die Hölle.“
    „Ihr scherzt. Dorthin weiß ich den Weg gar nicht.“
    „Mache dir keine Sorge. Wir werden ihn dir schon zeigen. Vorher aber müssen wir dir noch eine kleine Lehre geben, welche dir vielleicht nicht behagen wird.“
    „O ich pflege für jede Belehrung dankbar zu sein.“
    „Wollen hoffen, daß dies auch hier der Fall ist. Wir wollen dich nämlich daran erinnern, daß es ein Gesetz gibt, welches heißt: Auge um Auge, Gleiches mit Gleichem. Ihr habt Habulam, Humun und Suef gepeitscht; gut, so wirst auch du die Bastonade erhalten, und zwar so, daß dir die Fetzen von den Füßen fliegen. Ihr habt das Wasser auf den Turm gepumpt, damit wir ertrinken sollten; wohlan, wir werden auch dich unter Wasser setzen, so daß du elendiglich ersäufst, aber schön langsam, damit wir eine Freude daran haben. Wir werden dich in den Fluß hier hineinlegen, so daß nur deine Nase herausragt. Da magst du so lange Luft schnappen, wie es dir möglich ist.“
    „Das werdet ihr nicht tun!“ rief Halef in kläglichem Ton.
    „Nicht? Warum sollten wir darauf verzichten?“
    „Weil ihr gläubige Söhne des Propheten seid und einen Moslem nicht martern und ermorden werdet.“
    „Geh zum Scheïtan mit deinem Propheten! Wir machen uns nichts aus ihm. Du sollst eines Todes sterben, welcher schlimmer sein wird, als die Verdammnis, in welche du sodann fährst.“
    „Was habt ihr davon, wenn ihr mich tötet? Das böse Gewissen wird euch peinigen bis zu dem Augenblick, an welchem der Engel des Todes zu euch tritt.“
    „Mit unserem Gewissen werden wir selbst fertig. Du fühlst wohl bereits jetzt die Angst des Todes? Ja, wenn du klug sein wolltest, so könntest du ihm noch einmal entgehen.“
    „Was müßte ich tun?“ fragte Halef schnell.
    „Uns alles gestehen.“
    „Was denn?“
    „Wer dein Herr ist, was er von uns will und was er beabsichtigt, gegen uns zu tun.“
    „Das darf ich nicht verraten.“
    „So mußt du sterben. Ich hatte es gut gemeint. Wenn du aber meinen Fragen deinen Mund verschließest, so ist dein Schicksal entschieden.“
    „Ich
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