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1699 - Wolfshatz

1699 - Wolfshatz

Titel: 1699 - Wolfshatz
Autoren: Jason Dark
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schaffte es auch, einen ersten Blick ins Haus zu werfen, ohne dass sie gesehen worden wäre.
    Sie schaute in einen großen Raum. Sie sah die Kacheln auf dem Boden, den langen Tisch, die zahlreichen Stühle davor, auch einen wuchtigen Kamin, in dem kein Feuer brannte, aber von irgendwelchen Menschen sah sie nichts.
    Genau das enttäuschte sie.
    War das Haus tatsächlich leer oder hatten sich dessen Bewohner in andere Räume zurückgezogen, die in der ersten Etage lagen? Aber warum brannte dann hier unten das Licht?
    Es waren drei Lampen, die an den Wänden befestigt waren. Allesamt in Kopfhöhe. Sie bestanden aus künstlichen Kerzen und waren mit rötlichen Schirmen abgedeckt.
    Es war die Frage, ob sie in das Haus eindringen und es durchsuchen sollte oder ob es nicht besser war, wenn sie den Rückflug antrat. Wäre Maxine in der Nähe gewesen, hätte sie ihr sicherlich zur zweiten Möglichkeit geraten, so aber war sie weiterhin auf sich allein gestellt. Und sie wollte ihr Zuhause auch nicht mit leeren Händen erreichen. Dazu war ihr Ehrgeiz zu groß.
    Ihre Entscheidung war noch nicht gefallen, als etwas anderes geschah. Bisher hatte sie Stille umgeben, mit der allerdings war es plötzlich vorbei.
    Hinter ihr war etwas.
    Da dachte sie mehr an ein Gefühl als an eine echte Warnung. Aber sie wollte es genau wissen und trat einen Schritt zur Seite, bevor sie sich aufrichtete.
    Ihr Mund öffnete sich automatisch, aber sie konnte den Schrei im letzten Moment unterdrücken.
    Vor ihr standen zwei Wölfe!
    Carlotta wusste selbst nicht, warum sie die Tiere nicht vorher gehört hatte. Jetzt war es für sie zu spät, sich darüber Gedanken zu machen, denn sie wusste, dass die Besucher nicht gekommen waren, um ihr einen schönen Abend zu wünschen.
    Noch standen sie auf allen vier Pfoten. Aber sie behielten sie im Blick. Kalte gelbe Augen starrten sie an. Die Mäuler standen offen, und aus ihnen zischte der Atem, der sich vor den Schnauzen zu Wolken verdichtete.
    Dass sie ein Opfer war, stand für sie fest. Und deshalb musste sie sich etwas einfallen lassen. Sie wusste, dass sie ihnen entkommen konnte, denn Werwölfe oder auch normale Wölfe konnten viel, aber nicht fliegen.
    Die Zeit verstrich. Die Sekunden erhöhten auch den Druck bei Carlotta. Sie fragte sich, wie lange sich die Wölfe noch zurückhalten würden. Irgendwann mussten sie reagieren und ihrem Trieb folgen.
    Sie taten etwas.
    Zugleich richteten sie sich auf. Trotz der Dunkelheit war für Carlotta zu sehen, wie mächtig ihre Körper waren. Sofort kam ihr der Gedanke, es nicht mit normalen Tieren zu tun zu haben. Sie mussten einfach mutiert sein, angefüllt mit einer ungeheuren Sprungkraft und natürlich dem Willen, ihre Zähne in den Körper eines Menschen zu jagen und den grausamen Keim weiterzugeben.
    Jetzt, wo Carlotta ihre Gegner in ihrer ganzen Größe sah, kam ihr die Distanz zwischen ihnen lächerlich vor. Sie brauchten nur einen Sprung, um sie zu erreichen. Sicherlich hatten die Tiere sie schon eine längere Zeit unter Kontrolle gehabt und womöglich sogar ihren Anflug gesehen.
    Ein leises Knurren zeigte ihr an, dass es allerhöchste Zeit für sie wurde. Sie sprang nicht in die Höhe und gab auch durch keine andere Bewegung zu verstehen, was sie vorhatte. Zum Glück stand sie weit genug von der Hauswand weg. Die würde sie beim Aufstieg in die Luft nicht stören.
    Blitzschnell und ohne Vorwarnung bewegte sie ihre Flügel. Ein paar kurze schnelle Schläge reichten aus, um sie vom Boden abheben zu lassen. Genau da sprangen die beiden Bestien vor. Und wie sie das taten! Sie wuchteten ihre Körper nicht nur nach vorn, sondern auch in die Höhe, um sich aus dieser Position heraus noch mal Schwung zu geben.
    Es kam für Carlotta wirklich auf den berühmten Bruchteil der Sekunde an, den sie schneller sein musste. Sie war schon schnell, aber sie sah auch, wie die Krallen der Pfoten nach ihr schlugen – und sie erwischten.
    Der harte Aufprall traf ihre Füße. Ihre Beine prallten gegen die Hauswand. Sie hätte jetzt fallen müssen, bei einem normalen Menschen wäre es auch der Fall gewesen, aber Carlotta bewegte die Flügel wirbelnd auf und ab. So gelang es ihr, in ihrer Position zu bleiben. Das jedoch nur für wenige Augenblicke, dann hatte sie freie Bahn.
    Wieder bewegte sie ihre Flügel so heftig wie möglich.
    Sie kam hoch!
    Zwar sprangen ihr die beiden Wölfe noch einmal nach, aber da war sie schon höher als das Hausdach gestiegen, das nur eine schwache
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