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1699 - Wolfshatz

1699 - Wolfshatz

Titel: 1699 - Wolfshatz
Autoren: Jason Dark
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Gewässer mit ihren silbrigen Oberflächen gleiten.
    Plötzlich war das Heulen da!
    Tim Hatcher zuckte zusammen, als er den lang gezogenen klagenden und irgendwie auch unheimlich klingenden Laut vernahm. Er hatte darauf gewartet, er wollte einen Beweis, aber dass er ihn jetzt und hier erhielt, das war doch eine Überraschung für ihn.
    Wer heulte da?
    Menschen waren es bestimmt nicht. Es konnte sich nur um Tiere handeln. Nicht um Hunde, sondern …
    »Mist!«, flüsterte Hatcher. Er hatte das Glas sinken lassen und merkte, dass ihm richtig warm geworden war. Sollten sich die Zeugen doch nicht geirrt haben?
    Es blieb nicht bei der einen Botschaft, denn das Heulen klang erneut auf.
    Diesmal noch lauter, und so ging Hatcher davon aus, dass die Tiere näher an seinen Standort gekommen waren. Bisher hatte er sich ruhig verhalten, damit war es jetzt vorbei. Er öffnete die Beifahrertür seines grünen Wagens und holte das kleine Aufnahmegerät vom Sitz, das auf Batteriebetrieb lief. Dieses Heulen musste einfach festgehalten werden. Er brauchte den Beweis.
    Die Tür ließ er offen. Danach griff er wieder zu seinem Glas und schaute erneut in die Ebene hinein. Das Heulen blieb bestehen. Zwischen den einzelnen Lauten gab es immer wieder kurze Pausen, aber der klagende Ton selbst verstummte nie.
    Er musste lachen, als er daran dachte, dass es offiziell ja keine Wölfe in dieser Gegend gab. Allein das Heulen hatte ihn vom Gegenteil überzeugt.
    Aber wo steckten die Tiere?
    Dass sie sich in der Ebene bewegten, stand für ihn fest. Er hatte sie nur noch nicht zu Gesicht bekommen, und er entschloss sich, das zu ändern.
    Er glaubte nicht, dass sich die Tiere auf einer bestimmten Stelle befanden. Die Laute klangen so, als hätten sie sich verteilt. Die Tiere schienen also unterwegs zu sein. Deshalb blieb sein Blick auch nicht auf einen Ort fixiert. Er wollte mehr von der Umgebung im Auge behalten.
    Und dann sah er sie.
    Tim Hatcher war davon so überrascht, dass ihm das Glas fast aus den Händen gerutscht wäre. Er hörte sich leicht stöhnen, wischte über seine Augen und hob das Glas erneut an.
    Ja, es war keine Täuschung gewesen. Es gab die Tiere tatsächlich. Im ersten Moment hätte man sie für große Hunde halten können, doch das traf nicht zu. Es waren tatsächlich Wölfe, die sich durch die Ebene bewegten.
    Vier dieser Tiere hatte er bisher gezählt. Ob es noch mehr waren, wusste er nicht, aber diese vier Tiere, die nicht hierher gehörten, reichten ihm auch.
    Jetzt dachte er nicht mehr daran, das Glas sinken zu lassen. Er wollte die Wölfe im Auge behalten und verfolgen, wohin sie liefen. Zuerst sah er in ihren Bewegungen keinen Plan, aber es dauerte nicht lange, da stellte er fest, dass sie sich in seine Richtung bewegten und abermals das Heulen ausstießen. Es wehte ihm jetzt direkt entgegen, und so musste er sich damit abfinden, dass die Tiere in seine Richtung liefen.
    War er gesehen worden? Wollten die Wölfe ihn angreifen, weil sie hungrig waren?
    Da schossen ihm einige Möglichkeiten durch den Kopf. Je länger er darüber nachdachte, umso unwohler fühlte er sich. Das hier konnte nicht normal sein, obwohl sich die Wölfe durch die Landschaft bewegten. Sie gehörten nicht hierher. Es war möglich, dass sie aus einem Zoo ausgebrochen waren, aber das hätte er erfahren. Bei derartigen Vorfällen bekam er als Ranger Bescheid.
    Warum also waren sie hier?
    Er konnte sich keine Antwort geben, und so beobachtete er die Tiere weiterhin, die gar nicht daran dachten, ihren Lauf zu stoppen. Sie hatten sich sogar gefunden und liefen jetzt in einer Formation nebeneinander her.
    Ihr Ziel konnte nur das Ende der Ebene sein. Dieser sanfte Erdhügel, auf dem er stand.
    Als ihm dies klar wurde, fühlte er sich alles andere als wohl in seiner Haut. Er bekam sogar leichtes Magendrücken und eine heiße Welle schoss ihm in den Kopf.
    Die wollen was von mir!
    Da Hatcher sie weiterhin durch das Glas beobachtete, erschienen sie ihm noch größer als normal. Er sah sogar ihre Köpfe. Die Mäuler hatten sie weit aufgerissen. Helle Zähne schimmerten, als warteten sie darauf, zubeißen zu können.
    Sie waren schon so dicht herangekommen, dass er die knurrenden Laute mitbekam, die sich in das Heulen mischten. Das war grauenvoll, und mit einer heftigen Bewegung ließ er das Glas sinken und schaute noch mal in die Ebene hinein.
    Da waren sie!
    Jetzt auch mit bloßem Auge zu erkennen. Und sie befanden sich weiterhin in der Vorwärtsbewegung. Sie
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