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1699 - Wolfshatz

1699 - Wolfshatz

Titel: 1699 - Wolfshatz
Autoren: Jason Dark
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dem Lautsprecher drangen die Laute, die Tim Hatcher aufgenommen hatte. Maxine Wells hörte gespannt zu. Es war nicht das erste Mal, dass sie diese schaurigen Klänge vernahm, und auch dieses Mal rann wieder ein kalter Schauer über ihren Rücken.
    Hatcher sagte nichts. Beide hörten zu. Nach etwa einer Minute stellte der Ranger das Gerät ab.
    »Reicht das?«
    Maxine nickte. Sie sah, wie ihr Gegenüber einen kräftigen Schluck nahm, sich zurücklehnte und eine knappe Frage stellte. »Wie geht es jetzt weiter? Sollen wir das Geheul ignorieren oder weitermachen?«
    »Was sagst du denn?«
    »Dass ich froh bin, noch am Leben zu sein.«
    Mit dieser Antwort hatte Maxine nicht gerechnet. Deshalb saß sie auch starr, sah Hatcher an und bekam mit, dass er mehrmals nickte.
    »Das war kein Witz, Max.«
    »Ja, ja, verstehe. Du musst mir nur zugestehen, dass ich leicht überrascht bin.« Auch sie trank einen Schluck. »Ich denke, dass du mir noch etwas zu sagen hast.«
    »Darauf kannst du dich verlassen. Ich habe verdammt viel Glück gehabt, denn die Wölfe wollten mich töten.«
    »Bitte genauer.«
    In den folgenden Minuten bekam Maxine alles zu hören, und Tim verzichtete auch nicht auf Details, die Maxine Wells zwar nicht erschütterten, bei ihr aber trotzdem einen starken Magendruck hinterließen.
    »Das ist ja Wahnsinn«, kommentierte sie.
    »Du hast es erfasst.«
    »Aber bist du denn sicher, dass es sich um normale Wölfe handelt, oder könnten das auch Werwölfe gewesen sein?«
    »Ich tippe auf die zweite Möglichkeit.«
    »Hast du einen Beweis?«
    »Keinen direkten, da bin ich ehrlich. Aber zum einen gibt es hier keine normalen Wölfe und wenn, dann verstecken sie sich und greifen keine Menschen an, denn Hunger können sie nicht haben. Es gibt genügend Schafe in der Nähe, die sie reißen können. Ja, ich gehe schon von diesen Mutationen aus.«
    »Wobei sich die Frage stellt, woher sie kommen.«
    »Das ist die andere Sache, worüber wir reden müssen. Jedenfalls sind sie da. Ich habe mir nichts eingebildet.«
    »Klar, Tim. Aber sie müssen auch eine Heimat haben.«
    »Die Umgebung bietet genügend Verstecke. Das kann gerade ich dir sagen.«
    »Nur Verstecke?«
    »Wie meinst du das?«
    Maxine hob die Schultern. »Es könnte doch sein, dass sie außerhalb ihrer Phasen ein völlig normales Leben führen. Denk mal darüber nach. Du hast zudem vier Wölfe gesehen, richtig?«
    »Das stimmt.«
    »Dann lass mal deine Fantasie spielen. Ich finde, dass du hier in der Gegend viel herumkommst. Du kennst sie besser als irgendjemand anderer. Fällt dir etwas ein, wo sich Menschen aufhalten könnten, die in der Zeit des Vollmonds zu Werwölfen werden?«
    Tim Hatcher starrte die Tierärztin an. Zugleich überlegte er stark, das war ihm anzusehen. Wenig später sprach er seine Überlegungen aus.
    »Ich habe ja gesehen, woher sie gekommen sind. Aus der großen Ebene, die für unsere Schafzüchter das Paradies ist. Und sie ist auch nicht unbewohnt.«
    »Aber es gibt keinen speziellen Ort.«
    »Richtig. Nur einige Gehöfte und Bauernhäuser.« Er nickte vor sich hin und seine Augen weiteten sich plötzlich, weil ihm offenbar etwas eingefallen war.
    »Und?«, fragte Maxine.
    Tim schlug kurz auf den Tisch. »Kennst du einen Mann namens Nathan Boyle?«
    Maxine Wells musste nachdenken. Mit leiser Stimme sagte sie schließlich: »Ja, ich habe das Gefühl, den Namen schon mal gehört zu haben. Ich weiß nur nicht, was ich damit anfangen soll.«
    »Aber ich!«
    »Bin gespannt.«
    Hatcher musste erst einen Schluck trinken. »Dieser Nathan Boyle besitzt einen Bauernhof in der Einsamkeit. Kühe und Schweine hält er. Und natürlich Schafe. Es ist ein besonderer Hof, wie auch Boyle ein besonderer Mensch ist.«
    »Genauer, Tim.«
    »Keine Sorge, ich bin dabei. Hast du schon mal was von Resozialisierung von Jugendlichen gehört? Junge Menschen, die straffällig geworden sind und eine letzte Chance zur Besserung bekommen. Die schafft man dann zum Arbeiten auf einen Bauernhof, wo sie das normale Leben kennenlernen sollen. Da müssen sie richtig arbeiten, da lernen sie Verantwortung, auch Disziplin und Pflichtbewusstsein.«
    Maxine Wells nickte. »Ja, jetzt, wo du es sagst, erinnere ich mich, davon gehört zu haben. Kennst du den Hof und diesen Boyle denn näher?«
    »Klar. Ich war einige Male auf meinen Touren bei ihm. Das ist schon etwas Tolles, was dort auf dem Hof abläuft. Kann ich nicht anders sagen.«
    »Und weiter?«
    »Boyle regiert mit harter
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