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1699 - Wolfshatz

1699 - Wolfshatz

Titel: 1699 - Wolfshatz
Autoren: Jason Dark
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Schräge aufwies.
    Sie blieb für einige Sekunden in der Luft stehen und dachte auch daran, den Rückflug anzutreten. Den Gedanken verwarf sie wieder, denn das Dach des Hauses war keine schlechte Landefläche.
    Sie sank nach unten. Schon bald fanden ihre Füße Halt und sie etwas Ruhe. Die brauchte Carlotta auch. Sie atmete tief durch. Sie merkte auch, dass ihr übergroßes Herz schneller schlug als gewöhnlich, aber das war nach diesen Anstrengungen normal. Jedenfalls konnte sie ihrer Ziehmutter melden, dass sich Tim Hatcher nicht geirrt hatte. Es gab die Bestien tatsächlich.
    Und sie waren auch jetzt noch da. Carlotta hörte sie und verfolgte ihren Weg. Sie stromerten um das Haus herum, gaben manchmal ein Heulen ab, und sie wartete regelrecht darauf, dass sie an der Hauswand in die Höhe kletterten und einen erneuten Angriff starteten.
    Das taten sie nicht. So konnte das Vogelmädchen seinen Gedanken nachgehen und dachte sofort daran, dass der Ranger von vier Wölfen gesprochen hatte.
    Zwei hatte sie gesehen. Wo aber befanden sich die beiden anderen? Hielten sie sich in der Nähe verborgen? Lauerten sie im Haus? Und wo steckte der Mann, dem dieser Hof gehörte?
    Es waren Fragen, auf die sie keine Antwort erhielt. Dabei wollte sie es auch belassen. Noch einmal das Haus umrunden kam ihr nicht mehr in den Sinn.
    Plötzlich hörte sie ein Geräusch. Sie konnte es nicht einordnen und war im ersten Moment irritiert. Dann aber öffnete sich das Dach in ihrer unmittelbaren Nähe. Eine Luke oder ein Dachfenster wurde in die Höhe gestemmt. Ob es ein neuer Werwolf war, der sich durch die Öffnung drängte und auf das Dach glitt, wusste sie nicht.
    Carlotta brachte sich schnell genug in Sicherheit, lief bis dicht an den Dachrand, um genau dort abzuheben.
    So flog sie in die Nacht hinein, verfolgt vom wütenden Heulen der Werwölfe …
    ***
    Carlotta war sehr schnell geflogen, und als sie vor der Haustür landete, fiel ihr sofort auf, dass sich etwas verändert hatte. Im Flur brannte Licht. Ein schmaler heller Streifen drang unter der Haustür hindurch.
    Das gefiel ihr nicht. Auch nicht, dass sie die Tür nicht öffnen musste, denn das übernahm Maxine Wells. Sie stand zwar nicht wie eine Rachegöttin auf der Schwelle, viel aber fehlte nicht, und kein Wort drang über ihre Lippen.
    Carlotta versuchte zu lächeln, was ihr misslang. Außerdem hatte sie damit zu kämpfen, wieder fit zu sein. Der kurze, aber intensive Flug hatte sie mächtig angestrengt.
    »Ich denke, du wirst mir die Erklärung im Haus geben, Carlotta.«
    »Sicher.« Sie trat über die Schwelle, weil die Tierärztin ihr den Weg freigegeben hatte. Auch jetzt sagte Maxine nichts. Sie ließ es zu, dass sich die Ziehtochter die Schuhe auszog und anschließend die dicke Jacke, die Mütze und auch den Schal abnahm.
    Ihr gerötetes Gesicht war Max aufgefallen. Sie fragte: »Möchtest du einen Tee oder etwas anderes Heißes?«
    »Danke. Ein Tee wäre toll.«
    »Habe ich mir gedacht. Wer sich in der Kälte herumtreibt, braucht danach Wärme.«
    Das Vogelmädchen ging darauf nicht ein. Es verschwand in seinem Zimmer, um sich andere Klamotten anzuziehen. Dünne Sachen, denn im Haus war es warm.
    Dass es Ärger geben würde, hatte sich Carlotta selbst zuzuschreiben. Allerdings hatte sie auch etwas herausgefunden, das alles andere wieder aufwog. Ob Maxine das allerdings akzeptieren würde, war die große Frage.
    Wie so oft wartete Maxine in der Küche auf ihre Ziehtochter, die in den Raum schlich. Maxine trug noch ihren Morgenmantel. Auf dem Tisch standen die beiden Tassen, die mit heißem Tee gefüllt waren.
    »Danke«, sagte Carlotta und setzte sich. Dann hob sie die Tasse an und trank die ersten Schlucke. Der Tee schmeckte ihr. Sie nickte Maxine zu. »Hast du gut gekocht.«
    »Ja, das denke ich. Aber du bist weniger gut gewesen. Dass mir dein Ausflug nicht gefallen hat, kannst du dir denken. Ich habe große Angst um dich ausgestanden.«
    Carlotta senkte den Blick. »Das weiß ich ja, Max. Ich hätte es auch nicht tun sollen, aber es ist nun mal passiert. Dagegen kann ich nichts mehr tun, aber es hat auch etwas gebracht.«
    Maxine hob beide Augenbrauen an. »Tatsächlich?«
    »Ja.«
    »Und was hat es gebracht?«
    »Ich weiß jetzt mehr über diese Wölfe und kann dir sagen, dass Tim Hatcher recht hatte. Ich habe alles gehört, was er dir sagte, und kann es nur bestätigen.«
    »Wölfe oder Werwölfe?«, fragte die Tierärztin.
    »Ich denke eher an Werwölfe.«
    »Genau
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