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1697 - Aibons Echsenfalle

1697 - Aibons Echsenfalle

Titel: 1697 - Aibons Echsenfalle
Autoren: Jason Dark
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an, schluckte sie dann aber herunter, denn sie ahnte oder wusste, dass man ihr nicht glauben würde.
    »Bitte, können Sie sprechen? Sind Sie krank? Oder sind Sie vielleicht schwanger?«
    Arschloch!, dachte sie und sagte: »Nein, ich bin nicht krank und auch nicht schwanger.«
    »Und trotzdem hat es Sie umgehauen? Das müssen Sie, bitte schön, erklären.«
    Sie nickte. »Ja, das werde ich auch«, sagte sie mit leiser Stimme. »Es ging um einen Kunden, der mir schon seltsam vorkam, als er sich für einen Anzug interessierte.«
    »War es ein Dieb?«
    »Nein, eher nicht. Er nahm den Anzug mit in die Kabine und blieb dort eine Weile.« Danach sprach sie von ihren Gefühlen und dann von den Geräuschen, die sie gehört hatte und die sie als alles andere als normal empfunden hatte.
    »Ich dachte ja, ihm wäre übel geworden. Das hatte sich so angehört, und da wollte ich nachschauen.« Sie legte eine kurze Pause ein. Dabei sah sie, dass die Kunden verschwunden waren. Nur noch Coplin und ihre Kollegin hielten sich in ihrer Nähe auf.
    »Und Sie haben nachgeschaut – oder?«
    »Ja, Mr Coplin, das habe ich. Als ich die Tür aufriss, da hockte der Mann auf dem Boden und drehte mir den Rücken zu. Das war schon nicht normal. Wenig später drehte er sich um, und da sah ich sein Gesicht. Nein, das war kein Gesicht mehr, kein menschliches. Er hatte den Kopf einer Echse …« Mehr sagte sie nicht, denn plötzlich versagte ihr die Stimme.
    Es wurde still, und es blieb auch still, denn Coplin und ihre Kollegin starrten sie nur an, als hätte sie etwas besonders Irres gesagt. Coplins Blick nach zu urteilen, hielt er sie für übergeschnappt.
    Dafür sprach Brenda, die Kollegin. »He, bist du dir sicher, ihn so gesehen zu haben?«
    »Ja, das bin ich. Ich habe einen Schock bekommen. Ich weiß nur noch, dass ich geschrien habe. Ansonsten bin ich erst zu mir gekommen, als ihr schon bei mir gewesen seid. Sorry, dass ich nichts anderes sagen kann.«
    Lena hörte ein Lachen. Coplin hatte es ausgestoßen. Sein Gesicht war rot angelaufen, und der wütende Blick in seinen Augen war nicht zu übersehen.
    »Hören Sie, Lena – das – das – kann ich nicht glauben. Das ist einfach verrückt.« Er fing an zu kichern. »Ein Mensch mit einem Echsenkopf oder so ähnlich. Das kann es nicht geben! Sie haben ihn also genau gesehen?«
    »So ist es!«
    Coplin legte den Kopf schief. »Und warum haben nur Sie diesen Menschen gesehen? Warum keine anderen Kolleginnen und Kollegen? Oder irgendwelche Kunden? Wir haben keine Rückmeldungen bekommen, denn dieser Kunde ist wohl geflohen. Und die Etage ist ja nicht leer.«
    Lena schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht«, sagte sie dann mit leiser Stimme. »Ich kann Ihnen wirklich nichts anderes sagen, denn ich bin wie vor den Kopf geschlagen. Ich kann nur wiederholen, dass ich diesen Menschen gesehen habe. Wobei er kein Mensch mehr gewesen ist, sondern ein Monster.«
    »Ja, ja, ich habe schon verstanden.« Coplin nagte für einen Moment an seiner Unterlippe. »Ich frage mich immer noch, warum nur Sie diese Gestalt gesehen haben und nicht andere Zeugen.«
    »Keine Ahnung, wirklich nicht. Ich – ich – meine, es ist mir selbst ein Rätsel.«
    »Und Sie bleiben bei der Aussage?«
    »Ja, dabei bleibe ich.«
    Coplin verzog die Lippen zu einem dünnen Grinsen. »Wenn ich das alles für bare Münze nehmen würde, müssten wir eigentlich die Polizei rufen, denn ein derartiges Wesen darf ja nicht frei herumlaufen. Bestehen Sie darauf, dass wir die Polizei informieren?«
    Es war eine Frage, auf die sie nicht gleich eine Antwort wusste. Sie musste erst nachdenken. Dabei schaute sie ihren Chef an. An seinem Gesichtsausdruck las sie ab, dass er nicht dafür war. Er wollte sich auf keinen Fall lächerlich machen, das entnahm sie seinem Blick.
    »Was würde denn dann passieren?«
    Dave Coplin lachte. »Sie würden mit Fragen bombardiert werden, und ich weiß nicht, ob man Ihnen unbedingt glauben wird. Sie könnten sich unter Umständen lächerlich machen, und das wäre auch für unser Image hier nicht gut.«
    Lena ließ sich von ihrer Kollegin, die zugleich so etwas wie eine Freundin war, hoch helfen. »Es wäre Ihnen also unangenehm – oder?«
    »Kann man so sagen.«
    »Dann werde ich es lassen.«
    Coplin grinste breit. »Das ist eine sehr vernünftige Entscheidung«, lobte er. Danach gab er ganz und gar den generösen Chef. »Am besten wird es sein, wenn Sie sich ausruhen. Sie können eine Stunde Pause machen. Ist
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