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1693 - Vierzehn Berserker

Titel: 1693 - Vierzehn Berserker
Autoren: Unbekannt
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zum Teufel, bist du?" stieß der ehemalige Widderkämpfer hervor. „Oh, ich vergaß, mich vorzustellen", entgegnete die Frau mit gespieltem Bedauern. „Mein Name ist Cidem Kassiopeia. Ich bin eine terranische Reporterin und arbeite für TNT."
    „Und wie, bei allen Weltraumgespenstern, bist du an Bord gekommen?"
    „Mit dem Versorgungscontainer", gab sie unumwunden zu. „Nicht ganz legal, das gebe ich zu, aber was tut man nicht alles, um einen attraktiven Bericht abliefern zu können."
    Sie zog ihren Presse-Chip aus der Jacke, schob sich zwischen den Kampfmaschinen hindurch und hielt ihn Aktet Pfest unter die Nase.
    Der Überschwere warf nur einen kurzen Blick darauf. Dann gab er den Robotern ein Zeichen, und die schwebten davon. „Ich erspare mir jeden Kommentar", knurrte Pfest, der mit einer Körpergröße von 1,64 Metern die Terranerin gerade um zwei Zentimeter überragte. Dafür war er aber fast dreimal so breit wie Cidem. „Aber ich denke, Atlan wird dir schon die Meinung sagen.
    Komm mit!"
    Er ging voraus durch den Gang; Cidem folgte ihm bereitwillig. „Eine verrückte Reporterin an Bord", nörgelte er. „Das hat uns gerade noch gefehlt."
    „Ich kann mir denken", entgegnete die Frau, obwohl sie nicht direkt angesprochen worden war, „daß ihr mit den vierzehn Spindelwesen schon genügend Sorgen habt. Ihr müßt sie ja hüten wie einen Sack Flöhe."
    Pfest blieb vor einem der VEX-Lifte, die die früheren Antigrav-Schächte ersetzt hatten, stehen und schaute Cidem Kassiopeia an. „Nein, Lady", sagte er dumpf. „Die Vierzehn sind kein Sack Flöhe, viel schlimmer. Mich erinnern sie an Tiger, die in einen Käfig gesperrt wurden und jetzt nur darauf warten, daß sie ausbrechen können, um ihre Bewacher in Stücke zu zerreißen. Sie sind lebendiger Sprengstoff. Oder ein Vulkan, der gerade eine Pause eingelegt hat."
    „Hübsche Vergleiche", meinte die TNT-Reporterin anerkennend.
    Mit dem VEX-Lift gelangten sie in Sekundenschnelle in die Mitte der ATLANTIS. Sie betraten die Kommandozentrale. Die angespannte Stimmung, die hier herrschte, sprang sofort auf Cidem über. Atlan kam persönlich auf sie zu. Ein kurzes Lächeln flog über sein Gesicht. „Cidem Kassiopeia", sagte er, „die vielleicht schlitzohrigste Reporterin Terras."
    „Du erinnerst dich an mich?" fragte sie. Jetzt war es an ihr, überrascht zu sein. „Natürlich. Oder weißt du nicht, daß ich über ein photographisches Gedächtnis verfüge?"
    „Ja, sicher. Daran dachte ich im Moment nur nicht."
    „Du arbeitest immer noch für TNT?"
    „So ist es." Die Kündigung, die Kallo a Genso ausgesprochen hatte, brauchte sie Atlan nicht unter die Nase zu reiben. „Eigentlich sollte ich dich mit dem nächsten Transmitter wieder nach Terra befördern", überlegte der Arkonide. „Dein Presse-Chip hat an Bord der ATLANTIS keine Rechtskraft.
    Dies ist ein arkonidisches Schiff, kein terranisches. Außerdem bist du ohne Genehmigung an Bord."
    „Wenn du mich abschiebst", sagte Cidem Kassiopeia unverblümt, „liefere ich einen häßlichen Report über deine geheimen Machenschaften."
    „Du kannst mich nicht einschüchtern." Atlan lachte. „Aber ich gebe zu, daß mir deine Anwesenheit gar nicht mal so unwillkommen ist. Wir befinden uns in einer prekären Situation. Es ist noch nicht abzusehen, wohin das alles führt. Ein neutraler Beobachter und Berichterstatter könnte für mich vielleicht nützlich sein."
    „Das höre ich gern", freute sich die TNT-Reporterin. „Du kannst vorerst an Bord bleiben", entschied der Arkonide. „Aber nur unter einer Bedingung: Du mußt mir versichern, daß du dich nicht mit den Spindelwesen in Verbindung setzt."
    „Soll das heißen, daß ich sie nicht sehen darf?"
    „Auf den Bildschirmen kannst du sie beobachten. Aber es darf keine persönlichen Kontakte mit ihnen geben."
    „Einverstanden", sagte Cidem Kassiopeia. „Dann zeig sie mir!"
    Atlan gab Mirrit ein Zeichen. Der Erste Kosmonaut der ATLANTIS nahm eine Schaltung vor.
    Ein Bildschirm leuchtete auf und zeigte einen größeren Gemeinschaftsraum, der fast völlig leer war.
    Nur an einer Seite stand ein normales Terminal des bordinternen Kommunikationsnetzes.
    Die vierzehn Spindelgeschöpfe hielten sich scheinbar wahllos im Raum auf. Sie trugen einfache, lindgrüne Kombinationen, die man ihnen überlassen hatte.
    Auf den ersten Blick wirkten die seltsamen Wesen völlig harmlos auf die TNT-Reporterin.
    Aber dann entdeckte sie so etwas wie ein Leuchten in ihren Augen.
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