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1692 - Syntron-Alarm

Titel: 1692 - Syntron-Alarm
Autoren: Unbekannt
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ihn. „Ich habe das vorhin nicht ganz mitbekommen."
    „Da war auch nichts mitzubekommen", antwortete er und lachte, es war eine Spur zu schrill. „Ein Witz. Du kennst mich doch. Ich habe nur ..."
    „Ich kenne dich, eben", erinnerte ich ihn. „Seit wie vielen Jahren?"
    „Seit..."
    Der Mausbiber sah mich lange an. Sein Nagezahn blitzte kurz und verschwand dann wieder.
    Schließlich setzte er sich auf einen der wenigen Sitze und legte die Ellbogen auf den einzigen Tisch. Er stützte den Kopf in die kleinen Händchen. „Ich habe allen Grund zu der Annahme", sagte er langsam, als ich ihm gegenüber Platz genommen hatte, „daß es ihn tatsächlich gibt."
    „Wen?" fragte ich. „Den Planeten", flüsterte Gucky. Seine schwarzen Augen funkelten mich in erwachender, noch vorsichtiger Begeisterung an. „Tramp III eben, den Planeten der letzten Mausbiber."
    Das hatte ich nur hören wollen. Ich schüttelte den Kopf, stand auf und wollte zum Ausgang gehen. Guckys derartige Phantastereien gingen nicht nur mir auf die Nerven, und das nicht erst, seit ES ihn auf die Suche nach den Spiegelgeborenen geschickt hatte und er überzeugt gewesen war, einer Spur zu seinen immer noch existent geglaubten Artgenossen zu folgen.
    Gucky litt darunter, der einzige noch lebende Ilt zu sein. Aber wir alle hatten irgendwann lernen müssen, Verluste hinzunehmen - und er hatte dazu schon viele Jahrhunderte Zeit gehabt.
    Daß er jetzt hier wieder damit anfing, war in meinen Augen einfach nur lächerlich. „Warte, Atlan!"
    Ich drehte mich zu ihm um, eigentlich nur, um ihm meine Meinung zu sagen. Aber er hielt mir etwas entgegen, das wie ein Büschel Haare aussah, eingegossen in einen fünf mal fünf mal fünf Zentimeter großen Würfel aus Kunstharz. „Was glaubst du wohl, was das ist?" fragte er.
    Seine Augen blickten so treu wie eine Psychowaffe, die sofortige, völlige Anteilnahme hervorrief und den Verstand lahmte. Aber weil ich ihn so gut kannte, wußte ich, daß er mir jetzt kein Theater vorspielte. „Haare, Atlan", sagte Gucky beschwörend. „Und es sind Mausbiberhaare. Ich weiß es genau. Ich habe sie untersuchen lassen. Es kann gar keinen Zweifel geben. Zell-, Molekül-, Genstruktur - alles stimmt. Es sind Haare von einem echten, von einem lebenden Ilt, Atlan!
    Und sie stammen von diesem Planeten!"
    Er reichte mir den Würfel wie die zerbrechlichste Kostbarkeit dieser Welt. Ich nahm ihn, hob ihn vor meine Augen und drehte ihn in der indirekten Beleuchtung des Raumes. „Sieht aus wie Haare", mußte ich zugeben. „Es sind Haare, Atlan", lispelte er. Telekinetisch holte er sich den Würfel zurück. „Echte Mausbiberhaare. Von einem ... einem lebenden Ilt!"
    „Das sagtest du schon." Ich seufzte, weil ich glaubte, daß ich gerade wohl Zeuge des Beginns einer neuen, großen Suche würde. Doch dann erfaßte ich die Bedeutung von Guckys Worten erst ganz. „Du meinst, sie stammen von einem Planeten, auf dem heute noch Mausbiber leben?"
    Der selbsternannte Retter des Universums nickte heftig und schnell. „Und wo ist er? Am Ende des Universums? In der Galaxis Gibtsgarnicht? In ...?"
    „In unserer Milchstraße, Atlan!" rief der Kleine empört. „Hör auf, mich zu verspotten! Die Sache ist ernst!"
    Ich schwieg. Er war aufgesprungen und setzte sich jetzt wieder. „Ich weiß ja, daß es euch allen langsam schwerfallen muß, an die Weiterexistenz meines Volkes zu glauben, aber ..." Sein Kopf ruckte hoch. Er sah mich ganz verzweifelt an und kreischte: „Mein ... Informant war auf diesem Planeten, der sicher ganz anders heißt. Ich habe ihn Tramp III genannt. Später, wenn er mir gehört, wird der Name natürlich offiziell. Ich werde mich nur noch meinem Volk widmen. Wir werden einen Sitz im Galaktikum beantragen und natürlich auch bekommen. Wir werden ..."
    „Halt!" bremste ich ihn mit abwehrend erhobener Hand. „Soweit sind wir doch gar nicht.
    Wenn ich dich recht verstanden habe, willst du diesen Planeten kaufen?"
    „Ja", antwortete er zögernd. Dabei vermied er es geradezu kunstvoll, mir ins Gesicht zu sehen. „Also, wo liegt er?"
    „Das ... das weiß ich nicht", gab er kleinlaut zu. „Mein Informant gibt mir die Koordinaten, sobald der Kaufvertrag perfekt ist. Ganz legal natürlich, unter Beachtung aller Auflagen des Galaktikums für den Kauf von freien Planeten mit intelligenten Bewohnern." Seine Stimme hob sich schon wieder und versprühte Erregung. „Er hat mir Bilder von Tramp III gezeigt, Atlan! Von der Landschaft, von
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