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1692 - Syntron-Alarm

Titel: 1692 - Syntron-Alarm
Autoren: Unbekannt
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ihnen lästig geworden wären, dann hätten sie uns schon lange getötet."
    „Wenn ich eine Waffe hätte", knurrte Goroncar, „könnten sie uns nicht so ignorieren."
    „Sie sind besser als du", sagte Deffa. „In jeder Hinsicht."
    Goroncar wälzte sich zu ihr herum, starrte sie aus seinen Glotzaugen an wie eine Irre und begann brüllend zu lachen. „Du mußt verrückt geworden sein", sagte Ponam Wonkh. „Glaubst du?" fragte Deffa, setzte sich in die andere Richtung und wartete.
    Aber bald sollten sie uns etwas zu essen bringen, dachte sie. Wissen sie nicht, daß es für einen Ertruser nichts Schlimmeres gibt als Hunger?
     
    *
     
    Es verging noch ein ganzer Tag, bis das Schott geöffnet wurde. Deffas Magen knurrte wie ein Bär. Sie hatte inzwischen das Gefühl, daß er sich nicht nur verkrampfte, sondern schon selbst zu verschlingen begänne. Zu trinken gab es zum Glück einen Wasserautomaten, aber den hatten die Terraner nicht für ihre Gefangenen aufgestellt. Er gehörte zur normalen Einrichtung des Raums.
    Die Galactic Guardians waren bei ihrer Ausbildung durch eine harte Schule gegangen; sie hatten auch lernen müssen, Hunger auszuhalten. Nur deshalb, und um nicht als Schwächlinge dazustehen, redeten sie auch nicht vom Essen. Aber jetzt war die Grenze erreicht, an der diese Disziplin zusammenbrechen würde, und als das Schott aufging, sah Deffa an den Augen der beiden anderen, daß sie lieber lebende Rinder gesehen hätten als die Terraner.
    Der Mann und die Frau kamen zielstrebig herein. Sie hatten Waffen, allerdings an der Hüfte in ihrer Halterung. Sie trugen keine Schutzkleidung, sondern einfache, eng anliegende Kombinationen aus einem elastischen Material.
    Deffa hatte beide noch nicht gesehen. Er hatte ein rundes, blasses Weichlingsgesicht mit braunen Haaren und braunen Augen, bewegte sich auch fast wie eine Frau.
    Sie dagegen wirkte mit ihren groben Zügen und den kalten grauen Augen eher wie ein Mann.
    Aber das war nichts, womit sich Deffa lange aufhalten konnte. Die beiden Terraner blieben in der Mitte des Lagerraums stehen, wo Goroncar und Wonkh lagen, und sahen die Gefangenen an - einfach nur an.
    Aber das reichte.
    Sie sprachen kein Wort, und sie gaben keine Zeichen. Die beiden Ertruser am Boden aber zogen die Beine an und standen auf. Deffa stieß sich an der Wand ab und trat zu ihnen. Es war grotesk. Eben noch hatten die Guardians über die Terraner geflucht, und jetzt traten sie vor ihnen an wie gehorsame Befehlsempfänger. „Wir brauchen Informationen", sagte die Frau übergangslos. Ihr Blick war tatsächlich kalt wie der eines Roboters. „Ihr habt im Datenzentrum der Blues gearbeitet. Ihr seid Fachkräfte, oder sie hätten euch nicht geduldet."
    „Was für Informationen?" fragte Deffa, noch immer beherrscht. Aber in ihr begann die Wut über die unglaubliche Arroganz zu kochen, mit der sie und die anderen behandelt wurden.
    Gut, sie hatten sich den Terranern angeboten - aber nicht als erbärmliche Sklaven angedient, mit denen man so umspringen konnte. „Welche Sorte?"
    „Alle, die zu beschaffen sind", antwortete der Mann. „Wir werden uns dann schon die für uns relevanten heraussuchen."
    In Deffa brachen alle Dämme. Sie sprang zwei, drei Schritte zurück, stampfte tobend ein paarmal mit den Füßen auf, schrie und versuchte sich so abzureagieren. „Was seid ihr für Figuren?" brüllte sie dann, während Goroncar und Wonkh, die eben ihren Mund noch so weit aufgerissen hatten, wie in Lämmer verwandelt dastanden und schwiegen. „Seid ihr pervers, oder was? Ihr habt gemerkt, daß wir euch helfen können? Dann laßt uns über Bedingungen reden. Wir schaffen euch alle Informationen heran, die je in dieser Galaxis in einen Speicher geschickt worden sind. Aber nicht umsonst, Freunde!" Sie lachte und ging zu ihnen zurück. Einen Augenblick die Beherrschung vergessend, stieß sie dem Mann mit voller Wucht die Faust gegen die Brust - und schrie auf, als der Schmerz ihre Hand, ihren Arm, den ganzen Oberkörper durchfuhr.
    Die rechte Hand und das Gelenk waren gebrochen. Schlimmer hätte es nicht sein können, wenn sie mit voller Wucht gegen massiven Stahl geschlagen hätte.
    Also Roboter! war ihr erster Gedanke, noch als sie aufbrüllte.
    Aber jeden Robot hätte sie umgestoßen. „Ihr Schweine!" schrie Goroncar und stürzte sich auf den Terraner – oder was immer das war.
    Ihm blieb die Erfahrung erspart, die Deffa soeben gemacht hatte, denn der Terraner wich so schnell aus, daß es kaum
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