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1692 - Das Denkmal

1692 - Das Denkmal

Titel: 1692 - Das Denkmal
Autoren: Jason Dark
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tippen.«
    »Super. Und wo steckt unser Freund jetzt?«
    »Freund ist gut. Keine Ahnung. Er hat uns gesehen, wir sahen ihn, und so glaube ich, dass er …« Ich musste nichts mehr sagen, denn beide hörten wir das Rauschen über unseren Köpfen, duckten uns unwillkürlich, und Sekunden später befanden wir uns nicht mehr allein auf der Brücke.
    Die Gestalt stand vor uns.
    Das Phantom mit den Engelsflügeln, das uns schon so große Probleme bereitet hatte …
    ***
    Mit einem Schlag waren die äußeren widrigen Umstände bei mir vergessen. Ab jetzt gab es nur noch diese Gestalt, die ein so großes Elend über Menschen gebracht hatte. Das musste ein Ende haben, deshalb waren wir gekommen.
    Wie sollte man ihn beschreiben?
    Malloch sah aus wie eine graue Gestalt. Möglicherweise etwas steinern. Man konnte ihn sogar mit einer griechischen Götterstatue vergleichen. Sein Körper war perfekt, das Haar lag lockig auf seinem Kopf und war recht kurz geschnitten.
    An seinem Rücken wuchsen die Flügel, die ein wenig abstanden, als wäre er bereit, sie jeden Moment auszubreiten, um wegzufliegen. Es war auch nicht zu erkennen, ob er Kleidung trug. Wenn ja, dann lag sie sehr eng an seinem Körper. Außerdem war das unwichtig für uns.
    Wer über Engel spricht, der denkt oft daran, dass sie in einem hellen Licht leuchten oder aber etwas ausstrahlen. Etwas, das dem Betrachter Glücksgefühle übermittelt.
    Bei dieser Gestalt spürten wir nichts davon. Sie war einfach nur da, und damit hatte es sich vorerst.
    Durch nichts hatte Malloch bisher angedeutet, weshalb er gekommen war. Er musste uns als Feinde ansehen, doch er verhielt sich neutral.
    Wir kannten Engel der verschiedenen Herkunft, über die positiven brauchte man sich keine Gedanken zu machen, um die negativen schon, und dazu gehörte Malloch.
    »Okay, er ist da«, sagte Suko. »Jetzt frage ich dich noch mal: Reagiert dein Kreuz?«
    »Bisher nicht.«
    »Das hört sich nicht gut an.«
    »Vergiss es!«, flüsterte ich. »Sag mir lieber, ob er bewaffnet ist.«
    »Habe ich nicht gesehen.«
    »Ein Vorteil für uns.«
    »Und wer fängt an?«
    »Wie meinst du das?«
    Sukos Schultern zuckten. »Nun ja, es wäre nicht schlecht, wenn sich etwas tut. Ich habe keine Lust, hier noch lange herumzustehen und ihn anzuglotzen.«
    »Dann werde ich ihn ansprechen.«
    »Gut. Das wäre zumindest ein Anfang.«
    Ich wusste noch nicht, was ich ihm sagen sollte, aber das konnte ich auch vergessen, denn er übernahm das Wort.
    »Ihr seid also doch gekommen …«
    Beide zuckten wir leicht zusammen, als wir seine Stimme hörten. Sie klang irgendwie künstlich und neutral. Man hätte nicht sagen können, ob ein Mann oder eine Frau gesprochen hatte, und wir hatten auch nicht gesehen, dass sich sein Mund bewegt hätte.
    »Wie du siehst.«
    »Und wer hat euch geschickt?«
    »Das wissen wir nicht«, antwortete ich wahrheitsgemäß.
    Die Worte ließen ihn lachen. »Hat er sich euch gegenüber nicht gezeigt? Ist er zu feige?«
    »Das kann ich nicht beurteilen, weil wir ihn nicht kennen. Aber wir sind Menschen, die auf einer bestimmten Seite kämpfen, und wie wir wissen, gehörst du nicht dazu, sondern hast dich den Mächten der Finsternis verschrieben.«
    »Das stimmt.«
    »Und deshalb sind wir auch Feinde.«
    Ich hatte die Fronten geklärt und war gespannt, wie er reagieren würde. Zuerst nur durch ein Lachen. Es klang sehr laut. Es hörte sich blechern an. Er fühlte sich so stark, dass ihm gar nicht in den Sinn kam, dass jemand stärker sein könnte.
    »John, was ist mit deinem Kreuz?«, flüsterte Suko.
    »Da tut sich nichts.«
    »Verdammt, warum nicht?«
    »Keine Ahnung.«
    Malloch meldete sich erneut. »Ich weiß, dass einer von euch eine besondere Waffe sein Eigen nennt, aber das wird ihm nichts nützen, denn ich bin besser. Es gibt keine Waffe, die mich vernichten kann.«
    Ich wollte ihm widersprechen, was ich nicht mehr schaffte. Malloch reagierte, und er tat dies auf eine Art und Weise, mit der wir nicht gerechnet hatten und auch nicht rechnen konnten. Es kam zu keinem körperlichen Angriff, er reagierte anders.
    Urplötzlich erfasste uns eine Kraft. Es war ein mächtiger Windstoß, dem wir beide nichts entgegenzusetzen hatten. Ich fühlte mich angehoben, als hätten mich unsichtbare Arme umklammert. Hoch flog ich nicht, denn der zweite Windstoß schleuderte mich nach hinten und drückte mich zugleich nach unten.
    Mit dem Rücken zuerst landete ich auf dem Boden und rutschte dort noch ein Stück
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