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1692 - Das Denkmal

1692 - Das Denkmal

Titel: 1692 - Das Denkmal
Autoren: Jason Dark
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Zuschauer.
    Und dann tauchten plötzlich die Wesen auf, die wir zuvor nur gehört hatten.
    Das mussten die Malachs sein.
    Es waren nebulöse Gestalten, keine Menschen. Sie hatten zwar menschliche Körper, zu denen auch Köpfe zählten, aber es war nicht ein einziges Gesicht zu erkennen. Die Köpfe blieben ebenso blass wie die Körper. Nur ging von ihnen eine Kraft aus, der Malloch nicht entfliehen konnte, es aber trotzdem versuchte. Ich hatte mich schon darüber gewundert, warum Malloch nicht die Macht einsetzte, die ihm zur Verfügung stand. Jetzt tat er es. Er breitete seine Flügel aus, um in die Höhe zu steigen und den Malachs zu entkommen.
    Er hob auch ab.
    Aber wie er abhob, darüber konnten wir uns nur wundern. Die Flügel bewegten sich schwerfällig, als hingen Gewichte an ihnen. Er schüttelte den Kopf, er schrie, er krächzte, er kämpfte sich in die Höhe und er schaffte es auch, seine Füße vom Boden zu lösen. Als er sich in dieser Haltung befand, stieß er einen gellenden Schrei aus, der sich in Höhen bewegte, die in unseren Ohren schmerzte.
    Er setzte alles ein. Alles an Kraft, was in ihm steckte – und kam kaum höher.
    Die Malachs kümmerten sich nicht um uns. Sie wollten nur den Verräter haben, und sie hängten sich an seine Flügel, um ihn wieder zu Boden zu ziehen.
    Der Verräter kämpfte um seine Existenz. Er schaffte noch ein kleines Stück, doch als er sich in unserer Kopfhöhe befand, da war es aus mit seiner Herrlichkeit.
    Nicht nur an seinen Flügeln hingen die schemenhaften Wesen, jetzt hielten sie auch seine Fußknöchel umklammert und zogen ihn wieder dem Erdboden entgegen.
    Malloch sackte tiefer.
    Er kämpfte. Er schlug mit den Flügeln wild um sich, sodass wir von dem entstehenden Wind getroffen wurden, der sich durch unsere Haare wühlte.
    Auch an den Schultern griffen die Malachs zu. Noch in der Luft schwebend wurde der Verräter auf den Rücken gedreht, und das war der Anfang vom Ende. Da gab es keine Kraft mehr, die ihm beistand.
    Suko und ich mussten nicht eingreifen. Wir erlebten eine ähnliche Situation wie damals vor gut zehn Jahren. Da hatte sich der Gerechte ihm entgegengestellt.
    Noch hatte der Körper des Verräters den Boden nicht erreicht. Sekunden später und nach einigen ruckartigen Bewegungen war es dann so weit. Da lag er auf dem Rücken und war für uns kaum zu erkennen, weil sich die Malachs auf ihn gestürzt hatten und trotz ihrer geisterhaften und nebulösen Körper die Kraft besaßen, ihn so zu halten, dass er nicht mehr in die Höhe kam.
    »Jetzt bin ich gespannt«, flüsterte Suko.
    »Die werden ihn vernichten.« Ich hatte den Satz kaum ausgesprochen, als sie damit anfingen. Sie drehten ihn auf die Seite, damit sie an die Flügel herankamen. Und dann wurde es gnadenlos. Die Malachs rissen dem Verräter mit ungeheurer Kraft die Flügel vom Rücken. Der Vergleich mit dem Ausreißen von Armen kam mir in den Sinn. Nur schoss hier kein Blut aus den Wunden.
    Ein Körper ohne Flügel lag vor uns. Die Schwingen wurden gepackt und brutal zerrissen. Malloch schrie. Er litt unter irren Schmerzen, aber die Malachs kannten keine Gnade. Er sollte nicht mehr leben, sie wollten ihn völlig vernichten und stürzten sich wieder auf den Körper, der sich hektisch von einer Seite zur anderen bewegte, um den Griffen zu entkommen, was er nicht schaffte.
    Zwei Malachs packten seinen Kopf an den Ohren und rissen ihn hoch. Zwei andere machten sich am Hals zu schaffen, erwischten aber auch die untere Hälfte seines Kopfes.
    Dann hörten wir das schreckliche Geräusch, als der Kopf geknickt und gedreht wurde.
    Das Schreien verstummte.
    Der Verräter fiel zurück auf den Boden. Dort blieb er liegen, ohne sich zu rühren, denn seine Feinde hatten ihm das Genick gebrochen.
    Suko und ich atmeten scharf aus. Wir waren sicher, dass man uns gesehen hatte, aber man kümmerte sich immer noch nicht um uns. Wir waren außen vor und mussten nun erleben, wie das Fußvolk der Engel auch noch den Rest besorgte.
    Malloch hatte sie verraten, und sie rächten sich furchtbar. Das gebrochene Genick reichte ihnen nicht, sie machten weiter, und so wurden wir Zeugen, wie sie ihm Arme und Beine ausrissen. Sie schleuderte sie weg, hoben den Körper dann an und rissen ihm noch den Kopf ab. Danach wuchteten sie den Torso in die Höhe und schleuderten ihn zwischen die Gräber. Wir hörten nur, wie er aufprallte, und sahen nicht, wo er liegen blieb.
    Mit ihm waren die Malachs fertig. Aber wie würden sie sich
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