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1692 - Das Denkmal

1692 - Das Denkmal

Titel: 1692 - Das Denkmal
Autoren: Jason Dark
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melden, wie auch immer.«
    »Und das wird er«, sagte Suko. »Davon bin ich überzeugt. Dann aber wird es nicht so harmlos werden.«
    Das befürchtete ich leider auch. Obwohl er sich nicht bei uns aufhielt, fing ich an, auf Raniel sauer zu werden. Ich wollte ihm nicht die Schuld an den Vorgängen geben, aber hätte er ihn damals endgültig aus der Welt geschafft und ihn nicht in ein Denkmal verwandelt, wäre uns einiges erspart geblieben.
    Wir hatten auch keine Vorstellung davon, wie er gegen uns vorgehen würde. Möglichkeiten gab es nicht wenige, und dieser Malloch war jemand, der über Leichen ging. Wir konnten nur hoffen, dass es keine menschlichen sein würden …
    ***
    Malloch war außer sich. Er hatte diesen Sinclair unterschätzt. Das Kreuz selbst machte ihm nichts, so viel stand fest. Er hatte nur nicht gewusst, welch eine Kraft darin steckte, und genau das bereitete ihm Probleme.
    Im letzten Augenblick war ihm die Flucht gelungen. Obwohl er ausgestoßen war, besaß er noch immer die Kraft, sich in eine Atmosphäre und Welt zurückzuziehen, in der es keine Menschen gab, die aber von denen bevölkert war, die ihn nicht mehr haben wollten, und deshalb musste er die Welt so schnell wie möglich wieder verlassen.
    Sie hatten ihn zwar ausgestoßen, aber sie hatten ihm nicht seine Kräfte nehmen können, durch die es ihm gelang, seine ehemalige Welt wieder zu verlassen und in die der Menschen zurückzukehren. Niemand war in der Nähe, als er sich materialisierte. Es war ein Ort, den Menschen nicht gern besuchten, denn auf einem Friedhof regierte nicht das Leben, sondern der Tod.
    Zwischen den Gräbern und nahe einer Leichenhalle materialisierte er sich, wobei noch ein schwaches Fauchen erklang, als wäre die Luft hinter ihm zusammengeschlagen.
    Jetzt stand er da. Wieder wirkte er wie aus Stein gehauen, aber das war er nicht mehr. Er konnte sich bewegen, er hatte den Fluch überwunden, und er dachte dabei an sein Versprechen, sich nach Sinclair und seinem Freund auch um Raniel zu kümmern. Jetzt war er stark genug, um gegen diese Gestalt zu bestehen. Er nahm sich vor, sie radikal zu vernichten.
    Im Moment waren das nur Gedanken, die er ordnen musste, um sich einen neuen Plan zurechtzulegen. Er stand auf dem Friedhof, schaute den Wolken nach, die über den Himmel trieben, spürte den Wind und bewegte seine Flügel, um sich zu erheben.
    Sein Ziel war ein Punkt, von dem aus er einen guten Überblick hatte. Er flog dem Dach der Leichenhalle entgegen, auf dem er sich niederließ und seine Blicke in die Runde schickte.
    Sein Gesichtsausdruck zeigte Zufriedenheit. Er hatte sich ja auf den Weg gemacht, um ein Kampfgelände zu finden. Genau das bot ihm diese einsame Umgebung.
    Wenn die Dämmerung hereinbrach, würde sich hier kein Mensch mehr aufhalten. Ihm ging es allein um zwei Personen. Sinclair und dieser Freund von ihm sollten ihr Leben verlieren. Sie waren damals dabei gewesen, als er zu einem Denkmal geworden war. Jetzt aber war das Denkmal zurückgekehrt – und nicht als eine Gestalt aus Stein, sondern als Engel des neunten Chors, auch wenn man ihn dort ausgestoßen hatte.
    Immer wieder musste er daran denken. Es war ebenfalls eine Schmach gewesen. Man hatte sie ihm angetan, weil er als Mitglied des neunten Chors nicht mehr zufrieden gewesen war und in der Hierarchie aufsteigen wollte. Das hatte man ihm nicht gegönnt und ihn deshalb verstoßen.
    Jetzt fühlte er sich stark genug, um auch mit seinen Feinden im neunten Chor abzurechnen, denn die Mächte der Finsternis hatten ihm gezeigt, wer wirklich die Macht besaß. Sie hatten ihn aufgenommen.
    Er war zufrieden. Nur eine kleine Aufgabe lag noch vor ihm. Er musste die beiden Männer auf den Friedhof locken, aber auch das würde kein Problem sein.
    Noch einen allerletzten Rundblick verschaffte er sich. Danach war er sehr zufrieden. Er rutschte vor bis an die Dachkante, stieß sich ab und bremste den Fall durch die Bewegungen seiner Flügel, bevor er sanft landete.
    Noch immer sah er keinen Menschen. Niemand hatte seine Ankunft beobachtet, niemand würde sehen, wenn er verschwand. Er war allein, er konnte zufrieden sein und erlebte Sekunden später ein Gefühl, das er kannte.
    Er war nicht mehr allein.
    Jemand hielt sich in seiner Nähe auf. Er spürte eine Aura, aber sie jagte ihm keine Angst ein. Ganz im Gegenteil, sie sorgte für eine Zufriedenheit, und so drehte er sich um.
    Vor ihm stand Matthias!
    ***
    Malloch wusste nicht, ob er sich über den Besuch freuen
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