Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1692 - Das Denkmal

1692 - Das Denkmal

Titel: 1692 - Das Denkmal
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
man hat uns zu diesem Ort geschickt. Wir werden das wiederholen, was wir damals vor zehn Jahren bereits in die Wege geleitet haben. Nur wird dich diesmal niemand in ein Denkmal verwandeln, sondern dich gleich zur Hölle schicken, aus der du nie mehr entfliehen kannst.«
    Er sprach nicht. Er bewegte sich auch nicht. Er sah aus wie jemand, der erst über die neue Lage nachdenken musste, und ich hatte den Eindruck, dass ihm unser Auftauchen nicht passte. Er fühlte sich gestört und wirkte zudem wenig aggressiv.
    »Geht weg!«
    Ich war überrascht, so etwas zu hören. Suko erging es ähnlich, denn er musste sogar leise lachen.
    »Warum sollten wir denn gehen?«, fragte er. »Weißt du nicht, weshalb wir hier sind?«
    »Das spielt jetzt keine Rolle mehr.«
    »Ach? Haben wir etwas verpasst?«
    »Es ist nicht mehr eure Sache.«
    Suko nickte ihm zu. »Das bist du nach wie vor. Oder hast du vergessen, dass du uns vernichten wolltest?«
    »Nein, das habe ich nicht. Aber jetzt hat sich etwas verändert. Ihr seid nicht mehr wichtig.«
    Da staunten wir beide. Suko fragte mich leise, ob ich das begriffen hätte, und ich musste ihn enttäuschen.
    Ich antwortete Malloch. »Aber du bist für uns wichtig. Wir haben nicht vergessen, was in der Vergangenheit geschehen ist. Du hast zu viele Menschen auf dem Gewissen. Früher und jetzt. Dafür wirst du büßen. Schon einmal hast du die Macht des Kreuzes gespürt und bist ihr entkommen. Diesmal aber wird es anders sein, und ich gehe nicht davon aus, dass dir jemand hilft.«
    »Ich werde euch nicht angreifen. Was hier passiert, ist einzig und allein meine Sache.«
    »Gut«, sagte ich, »dann sag uns doch, was hier passieren wird.«
    Ich hatte eigentlich nicht damit gerechnet, eine Antwort zu erhalten, aber er gab sie uns.
    »Sie sind bereits da.«
    Suko und ich sahen uns an. Keiner verstand die Bemerkung. Und so hoben wir die Schultern.
    »Wer sind sie? Und wo sind sie?«, wollte Suko wissen.
    »Sie sind überall, ich spüre sie. Und sie sind gekommen, um mich zu holen.«
    Allmählich wurde die Sache lustig. Ich grinste Malloch sogar an. »Das verstehen wir nicht. Kannst du uns nicht den Gefallen tun und konkreter werden?«
    »Es sind die Malachs.« Ich dachte sofort an das, was Glenda in Simmons’ Engelbuch gelesen hatte.
    Da war von Malachs die Rede gewesen. Nur nicht im negativen Sinn, und deshalb fragte ich: »Die Malachs sind Engel – oder?«
    »Das stimmt. Sie gehören zum neunten Chor.«
    »Und weiter?«
    »Es sind die schlichten, die einfachen Engel, die nicht viel Macht haben.«
    »Was haben sie mit dir zu tun?«
    »Ich gehörte ja zu ihnen!«, stieß Malloch fast hasserfüllt hervor. »Aber ich wollte mehr, ich habe sie verlassen und mich mit anderen Mächten zusammengetan.«
    »Du hast dich der Hölle angeschlossen.«
    »Ja, den dunklen Mächten. Sie gaben mir die Kraft, aber das ist nicht mehr wichtig. Ich muss mich jetzt den Malachs stellen, denn sie sind bereits nahe.«
    Es war schwer für uns, ihm Glauben zu schenken, denn wir sahen in unserer Nähe keine Veränderung. Suko schaute ebenso komisch aus der Wäsche wie ich, aber das änderte sich.
    Plötzlich war etwas zu hören, das die Stille unterbrach. Wir waren im Moment überrascht, weil wir die neuen Laute nicht einordnen konnten.
    War es ein Flüstern, ein leises Singen? Vielleicht ein sehr schwaches Gemurmel?
    Da kam einiges zusammen, und wir erlebten Mallochs Reaktion. Er war auf einmal nervös. Er stand zwar nach wie vor auf der Stelle, aber er schaute sich immer wieder um und drehte sich dabei um seine Achse. Der Singsang blieb und verstärkte sich noch, sodass wir ihn deutlicher hörten.
    »Sag was, John …«
    »Ist schwer.«
    »Sind das die Malachs?«
    »Das glaube ich inzwischen auch.«
    Sie waren da. Auch ihren Singsang stoppten sie nicht. Er wurde mit jeder Sekunde lauter. Er drang in unsere Ohren, und er war nicht angenehm. Er hörte sich an wie eine fremde Musik, wobei wir die Sänger auch jetzt nicht zu Gesicht bekamen. Nur ihre Nähe war zu spüren, und das galt auch für Malloch.
    Er ging hin und her. Uns hatte er völlig vergessen. Sein Kopf bewegte sich mal nach rechts, dann wieder nach links. All dies geschah sehr hektisch, und er machte jetzt auf uns den Eindruck einer Gestalt, die unter großer Angst litt.
    Dann fing er an zu schreien. Oder war es ein Jammern? Er wollte nicht mehr bleiben. Er schlug um sich, als wollte er unsichtbare Feinde treffen.
    Suko und ich blieben auch weiterhin
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher