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1686 - Wesen aus der Spindel

Titel: 1686 - Wesen aus der Spindel
Autoren: Unbekannt
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den Fall, daß etwas anstand, das sie nicht kontrollieren und nicht festhalten konnten, wenn es Amok lief. Der Gedanke, daß ein Wesen zehn Haluter bewältigen konnte, war für die meisten der vierarmigen Giganten zwar absurd, aber Icho Tolot hatte an alles denken müssen, auch an diese Möglichkeit. Außerhalb der Kuppel konnten starke Schirmfelder errichtet werden. Und wenn auch diese nicht hielten, warteten schwerbewaffnete Kämpfer und Roboter auf das Monstrum.
    Die Verantwortung...
    Sie drohte Icho Tolots rechten Handlungsarm zu lahmen, als er nun nach dem Spindelsegment griff und es vorsichtig anhob. „Der Transmitter ist bereit, Tolot", sagte Preyl in die Stille hinein.
    Natürlich war sie nicht vollkommen, die Geräte arbeiteten nicht lautlos. Doch niemand hörte das Summen mehr, das die Halle als allgegenwärtiges Hintergrundgeräusch erfüllte.
    Zehn riesige Haluter hielten den Atem an, machtvolle Geschöpfe von dreieinhalb Meter Größe, mit einem unvergleichlichen Metabolismus und drei flammenden Augen. Sie, deren Vorfahren einst die Galaxis in Schrecken versetzt hatten, starrten auf das winzige Segment, das Icho Tolot jetzt in ein Transportfeld legte, das vor ihm materialisierte und von Lasern hellviolett eingefärbt wurde. Es sah aus wie ein Würfel von dreißig Zentimetern Kantenlänge.
    Das Spindelsegment schwebte mitten in ihm, und als es sich mit dem Feld nun auf den Transmitter zu in Bewegung setzte, da war es Tolot plötzlich, als habe er soeben ein Stück von sich selbst weggeben.
     
    *
     
    „Es ist entmaterialisiert", sagte Lingam Tennar. „Das Spindelsegment sucht jetzt nach einem Gegenpol, an dem es materialisieren kann. Indem ich unseren Transmitter ... jetzt umschalte, geben wir ihm diesen Pol."
    Icho Tolot starrte auf das Entstofflichungsfeld. Optisch war kein Unterschied zu bemerken, als es zum Verstofflichungsmedium wurde. Jeden Augenblick mußte das Spindelsegment wieder materialisieren. Eigentlich hätte überhaupt keine Zeit vergehen dürfen.
    Wieso dauerte es dann überhaupt noch?
    Was war, wenn das Segment nicht zurückkam? Hatten sie wirklich alles bedacht, richtig verstanden und richtig gemacht? Was, wenn das Segment für immer verloren war, verschollen in den unbegreiflichen Welten der fünften Dimension?
    Aber er hörte Tennars Stimme und begriff, daß er mit seinem Denken der Wirklichkeit schon ein Stück voraus war. Jetzt erst sagte der Galaktische Rat, daß der Transmitter umjustiert sei... ... und jetzt materialisierte das Spindelsegment. Es wurde sofort vom Transportfeld eingefangen. Tolot gab ein Zeichen, daß es zu ihm geführt werden solle.
    Der verantwortliche Haluter stellte keine Fragen. Niemand fragte. Weiterhin herrschte erwartungsvolles Schweigen. Niemand sagte etwas, als Icho Tolot das Segment aus dem farbig markierten Feld nahm und sich mit ihm langsam in die Richtung drehte, in der die Spindel lag.
    Sie wartet! durchfuhr es ihn. Sie liegt dort und wartet auf das hier. Auf das Ding in meiner Hand. Sie wird es assimilieren und sich zu verwandeln beginnen.
    In was?
    Er scheuchte die Gedanken weg, sie waren eines halutischen Wissenschaftlers und Aktivatorträgers nicht würdig. Was war nur mit ihm los, daß er sich so von Emotionen überwältigen ließ? „Tolot", drang Tennars Stimme plötzlich laut in sein Ohr, und er begriff, daß er sich wie in einer Trance auf die Spindel zubewegte. „Wollen Sie das fehlende Teil wirklich mit Ihren eigenen Händen einfügen? Wollen Sie es nicht lieber durch das Feld steuern lassen? Oder durch einen Roboter?"
    Icho Tolot blieb stehen und drehte dem Rat langsam den Kopf zu. „Weshalb das, Tennar? Haben Sie Bedenken?"
    „Ja", antwortete Lingam Tennar offen. „Sie sind unbegründet", sagte Tolot schroff und ging weiter.
    Dort lag die Spindel. Zehn Meter entfernt, jetzt fünf.
    Sie wartete.
    Sie starrte ihn augenlos an.
    Es war lächerlich!
    Icho Tolot blieb noch einmal stehen, unmittelbar vor der Spindel. Er drehte sich nicht zu den gespannt wartenden Wissenschaftlern um. Er atmete tief ein und zwang sich dazu, nüchtern zu denken. Er versuchte, seinen Körper und seinen Geist unter Kontrolle zu halten. Beide waren aufgewühlt.
    Eine uralte Konzentrationsübung. Das vergleichsweise winzige Segment in seiner Hand schien Zentner zu wiegen und immer noch schwerer zu werden.
    Ich bin ruhig! Alles steht still.
    Die Bilder aus dem Forschungszentrum Titan tauchten vor seinem geistigen Auge auf, die Aufnahmen, die er von Meganannys
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