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1682 - Söldner ohne Auftrag

Titel: 1682 - Söldner ohne Auftrag
Autoren: Unbekannt
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Weltraumkälte ließ das verdampfte Metall rasch auskühlen und dadurch für die Taster unsichtbar werden.
    Gerade flammte eine weitere Explosion über den Panoramaschirm; ein havariertes Schiff war mit einem Asteroiden zusammengestoßen. Auf dem Bildschirm waren drei kleinere Einheiten zu erkennen, die sich in eiliger Flucht entfernten - die Rettungsboote des Havaristen. Der unheimliche Gegner ließ sie unbehelligt. Wozu sollte er sie auch angreifen? Keines dieser Rettungsboote verfügte über einen Antrieb, der leistungsstark genug war, den nächsten Stützpunkt der Crypers zu erreichen. Wenn nicht eines der größeren Cryper-Schiffe die Insassen dieser kleinen Schiffe an Bord nahm, stand den Besatzungen ein scheußliches Schicksal bevor. Entweder blieben sie in den Weiten des intergalaktischen Raumes verschollen und starben an Hunger, Durst und Energiemangel - oder, noch wahrscheinlicher, am Wahnsinn und Weltraumkoller, von eigener Hand -, oder sie verharrten im Guinnekh-System, wo sie früher oder später den Hamamesch in die Hände fallen mussten, ein Schicksal, das einem echten Cryper schlimmer erschien als der Tod. „Nur ein Schiff?" murmelte Phana-Corg entsetzt. „Nur eines?"
     
    7.
     
    Einer nach dem anderen verschwanden die Leuchtpunkte vom Bild. schirm. Diese Einheiten wenigstens hatten sich retten können. Strategischer Rückzug, so hatte Phana-Corg seinen Befehl genannt. In Wirklichkeit war es die nackte Panik; die alle Crypers beseelte. Earin-Dil saß auf dem Hochsitz des Kommandanten, Phana-Corg hatte neben ihm Platz genommen. Die beiden Crypers wechselten einen raschen Blick. Phana-Corg hatte die Kiefer aufeinandergepresst. Er wusste, was seine Leute von ihm erwarteten in diesen Minuten. Sie hatten Angst, eine so grauenvolle Furcht, wie Phana-Corg sie bei Crypers noch nicht erlebt hatte, nicht einmal in der Schlacht von Fharunquol, in der die Armee der Crypers kurz vor einer endgültigen Vernichtung gestanden hatte. Keiner der Crypers, so hatte es damals ausgesehen, durfte sich Hoffnungen machen, das Schlachtfeld lebend zu verlassen.
    Aber damals, vor 172 Umläufen, hatte das Kämpfen und Sterben wenigstens noch den Anschein eines Sinns gehabt. Die Gegner hatten sich gekannt, und was die Crypers zu rasendem Kampfesmut angetrieben hatte, war der Wunsch gewesen, die Reise in die ewigen Tiefen wenigstens nicht ohne ein paar Hamamesch als Begleitung antreten zu müssen. Aber heute hatte man es nicht mit Hamamesch zu tun. Niemand wusste, wer hier der Gegner war. Die Hamamesch wussten nichts über dieses unheimliche Schiff, das bald hier, bald da auftauchte, aus allen Rohren feuerte und dann wieder im Nirgendwo verschwand. Auch die Hanse-Roboter hatten erklärt, von einem solchen Schiff nichts zu wissen - und Phana-Corg hatte ihnen geglaubt, er wusste selbst nicht, warum.
    Es war nur ein Schiff; die Messergebnisse, vom Rechner ausgewertet, ließen keinen anderen Schluss zu. Über welche technischen Einrichtungen dieses Schiff verfügen musste, konnte Phana-Corg nicht einmal spekulieren. Es musste sich nach Belieben unsichtbar machen können, es konnte mit einer unerhörten Schnelligkeit den Standort wechseln - oder konnte wenigstens vortäuschen, den Standort gewechselt zu haben. Es konnte, ganz nach Belieben, die Schutzschirme der Cryper-Schiffe allmählich durchbohren oder mit einem Schlag durchbrechen - nach welchen Kriterien der Gegner bei seinem Einsatz vorging, blieb ein Rätsel.
    Fünfzehn Schiffe hatte der unheimliche Gegner völlig zerstört, vierzehn weitere Einheiten trieben als Wracks durch den Raum zwischen den Planeten des Guinnekh-Systems. Die Beiboote schwirrten auf der Suche nach Rettung und Schutz zwischen den Asteroiden umher; einige suchten ihr Heil darin, die Grenzen dieses Sonnensystems zu verlassen, gleichgültig in welche Richtung. Andere Einheiten versuchten sich zur Coma-Station durchzuschlagen. Dort lag noch, als letzte kampftüchtige Einheit der zerschlagenen Flotte, das Flaggschiff des Kommandanten Phana-Corg. Alle anderen Einheiten, teils intakt, teils ein wenig angeschlagen, hatten auf Phana-Corgs Befehl hin den Vorteil der inneren Linie gesucht und einen strategischen Rückzug angetreten. Vermutlich aber hatte jeder Cryper an Bord eines dieser Schiffe es so deutlich wie Phana-Corg gespürt: Es war eine wilde, panische Flucht gewesen... „Die werden uns nicht durchlassen", sagte Phana-Corg leise. „Nicht die Boote, nicht uns." Er sah Earin-Dil an. In den Augen des
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