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1682 - Söldner ohne Auftrag

Titel: 1682 - Söldner ohne Auftrag
Autoren: Unbekannt
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mehr zu tun hatte. Weit entfernt von allen üblichen Cryper-Routen lag das Guinnekh-System, von Hirdobaan war nicht viel mehr zu sehen als ein Schimmer, nach dem man suchen musste. Aber jetzt gab es nicht einmal mehr diesen Schimmer. Die Crypers waren völlig abgeschnitten vom Rest der Wirklichkeit. Es gab nur noch sie - und das unheimliche Geschöpf, das sie alle töten wollte. Dazu die Angst vor diesem Tod, der mit dem Verschwinden der Sterne zugleich jenen Hintergrund verloren hatte, der dem Sterben einen Sinn zu geben vermochte. Es war ein sternenfreier, irreal wirkender Raum, in dem der Tod Einzug gehalten hatte.
    Das Gefühl war scheußlich, als plötzlich der Herzschlag wegblieb, der stete, so vollkommen vertraute Rhythmus des Herzschlages eine plötzliche Pause erfuhr, nicht wieder einsetzen wollte, sekundenlang... Es tat nicht weh. Phana-Corg horchte mit ruhiger Anteilnahme in sich hinein und wartete auf das, was nun passieren musste. Es war fast eine kleine Explosion in seinem Brustkorb, als das Herz mit einem kräftigen Pochen wieder einsetzte, und im gleichen Augenblick griff wieder die Angst nach Phana-Corg. Denn in diesem Sekundenbruchteil wurde ihm bewusst, dass die Sache für ihn noch nicht vorbei war. Sein Herz hatte wieder zu schlagen begonnen; das Sterben lag noch vor ihm... „Wer oder was ist das?" stieß Phana-Corg hervor. Earin-Dils Stimme klang tief und weich. „Weißt du es nicht?" fragte er mit eigentümlicher Gelassenheit. „Es ist der Tod, der uns heimsucht..." Phana-Corg bewegte heftig den Kopf. „Nein!" stieß er hervor. „Das glaube ich nicht. Wir werden dieses Ungeheuer stellen und töten..."Earin-Dil sah ihn nicht an. Er blickte nur auf den Bildschirm, auf dem der glitzernde Schatten verschwunden war. Jetzt bewegte sich das Schemen irgendwo im Inneren des Asteroiden, auf der Suche nach weiteren Opfern. Und irgendwann, in nicht allzu langer Zeit, würde dieser unheimliche Gast auch in der Zentrale der Coma-Station ankommen. Es war absolut sicher.
     
    8.
     
    Earin-Dils Schuppen spreizten sich leicht. Er hielt den Atem an und lauschte mit allen Sinnen. Irgendwo in der Nähe musste der Unheimliche sein...
    Er bewegte sich in der Station, wie er wollte, ganz nach Belieben. Er überwand alle Hindernisse, gleichgültig, welcher Art sie waren. Er spielte nur, das hatte Earin-Dil längst erkannt, er foppte seine Gegner, wie er es wollte. Längst hatte die Angst von den Cry pers Besitz ergriffen, aber ihr eingewurzelter Stolz ließ es nicht zu, diese Angst auszudrücken, geschweige denn, wegzulaufen. Der Kampf war entbrannt, die Umstände interessierten nicht weiter, jetzt musste dieser Streit ausgefochten werden. Koste es, was es wolle...
    Was es letztlich kosten würde, war Earin-Dil klar. Er hatte nicht jenen unerschütterlichen Mut, der sich im äußersten Zweifelsfall auch über die Wirklichkeit hinwegzusetzen verstand, wie ihn Phana-Corg aufbrachte. Phana-Corg, der große Kommandant, der so viele Schlachten geschlagen, so viele Gefechte gewonnen - und so entsetzlich viele tapfere Cryper dabei verloren hatte -, der niemals aufgab, nie verzagte, nie zitterte, nur er war imstande, sich in jeder nur denkbaren Notlage noch etwas einfallen zu lassen. Phana-Corg fand immer einen Ausweg immer noch einen Kunstgriff oder Dreh, das Blatt zu wenden.
    Aber in diesem Fall? Earin-Dil gab das Zeichen. Die gesamte Beleuchtung wurde ausgeschaltet, die Halle versank im Dunkel. Vom Boden her stieg langsam ein fahler, schwach selbstleuchtender Dunstwirbel in die Höhe. Earin-Dil hatte die Anweisung dazu gegeben; dies war der einzige Trick, der ihm in der Angst eingefallen war. Vielleicht war dies der Kniff, mit dem man den Unheimlichen sichtbar machen konnte. Die Crypers konnten ihre Augen anstrengen, wie sie wollten - wenn der Angreifer nicht gesehen werden wollte, dann war er nicht zu sehen. Meist verschmolz er einfach mit dem Hintergrund in einer schier unvorstellbaren Perfektion, gleichgültig, wie dieser Hintergrund aussah. Nur wenn sich dieser Feind bewegte, konnte man ihn erkennen: vage, schemenhaft, und auch das nur, wenn man sehr gute Augen besaß, sonst nicht.
    Der Fremde bewegte sich lautlos und geräuschlos. Wenn man überhaupt etwas zu hören bekam, dann war dies in der Regel der letzte Laut des Lebens für den Betroffenen. Earin-Dil und seine Mitkämpfer hatten alle Mittel angewandt, die ihnen zur Verfügung gestanden hatten. Sie hatten es mit Infrarotoptiken versucht. Fehlanzeige, die
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