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1675 - Der Kopfjäger

1675 - Der Kopfjäger

Titel: 1675 - Der Kopfjäger
Autoren: Jason Dark
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er eines gehabt hätte, in diesem Keller gibt es keinen Empfang.«
    »Er muss raus. Es gibt nur einen Weg. Das ist der Lift. Und dort werden wir ihn erwarten.«
    »Wann?«, fragte ein Dritter.
    »Sofort. Wir bauen uns am Lift auf.«
    »Gut.«
    Glenda und ich hörten Schritte. Wir zogen uns sofort wieder zurück, ließen die Tür aber um eine Winzigkeit offen. Wir warteten so lange, bis die Geräusche nicht mehr zu hören waren, und riskierten es dann, die Tür weiter zu öffnen. Die Diele war leer. Es gab zwar Türen, die wir sahen, aber keine gehörte zu einem Lift.
    »Und jetzt?«, flüsterte Glenda und befeuchtete ihre trocken gewordenen Lippen.
    »Wir müssen raus.« Ich wischte mir einen dünnen Schweißfilm von der Oberlippe. Glenda schluckte. Dann nickte sie.
    Die Ruhe täuschte. Keiner unserer Gegner hatte das Haus verlassen. Sie hielten sich nur versteckt. Auf leisen Sohlen verließen wir das Schlafzimmer, immer darauf gefasst, etwas Schlimmes zu erleben. Ich dachte auch daran, dass ein Mann als Wache zurückgeblieben war, aber das war glücklicherweise nicht der Fall. Niemand kam uns entgegen und wollte uns stoppen oder angreifen.
    Ich schlich vor Glenda her und hatte deshalb auch den besseren Blick. Mir fiel erst jetzt auf, dass von der Diele ein schmaler Gang oder Flur abzweigte. Und dort standen sie.
    Ich sah sie nicht, ich hörte sie. Ich roch sie auch. Meine Sinne waren zum Zerreißen gespannt. Sie flüsterten miteinander, bis einer seine Stimme erhob.
    »Der Lift ist da…«
    ***
    Der Lift erreichte sein Ziel in kurzer Zeitspanne. Die war in einigen Sekunden vorbei, aber Suko kam sie noch kürzer vor. Er hielt den Neuen weiterhin als Schutzschild vor seinen Körper gepresst und war froh, dass sich die Kreatur nicht wehrte. Dann der Halt!
    Es war eine Tür, die sich nicht automatisch öffnete. Man musste sie aufstoßen, und das sollte der Kopfjäger übernehmen. Suko flüsterte ihm diesen Befehl ins Ohr. Der Neue hob ein Bein an. Suko gab acht, dass sich an seiner Haltung nichts veränderte. Er wollte ihm keine Chance zur Flucht geben. Der Fuß traf die Tür, die nach außen aufschwang und den Blick in den Flur freigab. Der Flur war leer. Niemand Wartete auf Suko, um ihn mit Kugeln vollzupumpen. Der Inspektor spürte einen Moment der Erleichterung, der allerdings nicht lange blieb, denn er traute dem Frieden nicht. Die Tür fiel nicht wieder zu. Sie war so hart aufgestoßen worden, dass sie einen Feststeller erreicht hatte und nun so stand, dass sie seine Sicht nicht behinderte.
    Suko wartete. Er war sensibel genug, um sich von einem bestimmten Bild nicht täuschen zu lassen.
    Und er witterte etwas. Die Männer waren nicht verschwunden, sie waren da, sie lauerten in der Nähe. Sie strömten etwas aus, was Suko wahrnahm. Es gab tote Winkel, in denen sie sich versteckt haben konnten. Das Nervenspiel konnte noch lange andauern, was Suko nicht wollte. Was er bisher erlebt hatte, reichte ihm, und er gab der Kreatur erneut Druck, damit sie endlich einen Schritt nach vorn ging und die Schwelle überschritt.
    Plötzlich tauchten die beiden Männer auf. Sie hatten tatsächlich im toten Winkel gelauert. Von zwei Seiten kamen sie und bauten sich vor der Lifttür auf. Suko sah die Waffen in ihren Händen, und jetzt war er froh, die menschliche Deckung zu haben. Aus seinem Mund löste sich wie von allein eine Warnung.
    »Wenn ihr schießt, könntet ihr ihn treffen!«
    Ein hartes Lachen klang ihm entgegen. Dann erhielt er die Antwort.
    »Es würde uns nichts ausmachen. Du hast uns einmal reingelegt. Ein zweites Mal wird dir das nicht gelingen.«
    »Dann wird es zu einem Blutbad kommen und euer Freund hier ward es nicht überleben. Ich weiß nicht, ob das euren Bossen gefällt. Bestimmt nicht.«
    »Das ist unsere Sache. Wir wollen das Geheimnis bewahren. Es gibt Dinge, die dürfen nicht an die Öffentlichkeit gelangen, weil die Zeit noch nicht reif ist, sie zu begreifen. Es war ein Fehler, dass wir den Neuen haben entwischen lassen, aber jetzt wurde er wieder eingefangen, und niemand weiß wirklich, wer oder was hinter ihm steckt. Das soll und wird auch so bleiben. Du hast gegen uns keine Chance. Wir sind die wahre Macht, ich hoffe, das geht in deinen Kopf rein, Bulle.«
    »Ja, aber ich kann es nicht akzeptieren. Wenn ihr schießt, werde ich ihm eine Kugel in den Kopf jagen, dann wird die Welt nie erfahren, was hier abgelaufen ist.«
    Suko hatte ruhig gesprochen. Seine Gedanken aber hatten sich dabei in eine andere
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