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1675 - Der Kopfjäger

1675 - Der Kopfjäger

Titel: 1675 - Der Kopfjäger
Autoren: Jason Dark
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Hochwasser war er bis zum Rand gefüllt. Das war in dieser Nacht nicht der Fall. Der Kanal war zwar nicht trocken, aber das Wasser reichte nicht mal bis zur Hälfte der Randhöhe. Und die schmutzige Flut strömte ziemlich träge dahin. Die Decke über Suko bildete einen Bogen. Sie und die Wände waren aus Steinen erbaut worden, aber auch dort fehlten bereits einige. Es wurde Zeit, dass man hier nachbesserte.
    Wo hielt sich das Monster versteckt?
    Von ihm war nichts zu sehen und auch nichts zu hören, überhaupt drangen keine fremden Geräusche an Sukos Ohren. Er vernahm nur das leise Plätschern des Schmutzwassers.
    Ratten entdeckte er ebenfalls nicht. Sie gehörten zu den Bewohnern, die sich hier unten sehr wohl fühlten. Das war ihm bisher nicht aufgefallen. Möglicherweise schwammen sie im Wasser oder hatten sich trockene Stellen ausgesucht. Er wusste auch nicht, wie das Monster aussah, das er verfolgte. Es gab keine konkrete Beschreibung. Es war nur bekannt, dass es vorhanden war, mehr auch nicht. Es war wie ein Phantom, und natürlich hatten sich auch die Zeitungen darauf gestürzt und eben über ein Phantom berichtet. So war die Furcht der Menschen noch mehr angeheizt worden.
    Jedenfalls hatte es menschliche Umrisse. Aber es sah nicht so aus wie ein normaler Mensch. Zeugen hatten es als unförmig beschrieben. Klumpig und wie aus fremden Teilen zusammengesetzt, sodass es zu einem Vergleich mit Frankensteins Monster gekommen war. Ein Wesen also, das aus Leichenstücken geschaffen worden war. Suko war mit seinem Job eigentlich zufrieden. Aber Fälle wie diesen hier, die hasste er. Ohne konkrete Beweise und sich nur auf Aussagen irgendwelcher Zeugen zu verlassen, das war nichts, aber man hatte ihn geschickt, und er war allein, denn sein Freund und Kollege John Sinclair würde erst am folgenden Tag wieder zurückkehren, weil er sich in Mittelengland herumgetrieben und zudem noch eine Zeitreise nach Atlantis hinter sich hatte. Das war sicherlich auch kein Spaß gewesen. So blieb es Suko allein überlassen, das Monster zu suchen.
    Er ging weiter. Der Gang hier unten schien kein Ende zu nehmen. Das allerdings täuschte, denn Suko sah nicht weit vor sich eine Kreuzung. Er hatte sie bald erreicht. Jetzt war guter Rat teuer. Wieder musste er sich entscheiden, nur gab es diesmal keine Hinweise auf einen eventuellen Fluchtweg. Über einen Steg konnte er das gurgelnde Wasser des anderen Kanals übersteigen. Der Kanal war wesentlich voller. Da schäumte es an Suko vorbei. Zudem nahm er den Geruch hier stärker wahr. Die Beleuchtung blieb weiterhin schummrig, und er stellte zudem fest, dass seine Kleidung schon feucht geworden war. Wohin?
    Die Antwort auf diese Frage fiel Suko schwer. Er hatte keine Ahnung und es blieb ihm nichts anderes übrig, als sich auf sein Glück zu verlassen. Doch dann wurde er aufmerksam. Er horte etwas. Es war ein Geräusch, das nicht vom Wasser stammte und dieses sogar noch leicht übertönte. Dabei war es nicht permanent vorhanden.
    Manchmal hörte er es nicht, doch er hatte herausgefunden, woher das Geräusch stammte.
    Suko musste auf die andere Seite. Dafür war der Eisensteg gebaut worden. An einem Geländer konnte er sich festhalten, was auch nötig war, denn der Untergrund war recht rutschig.
    Suko hatte kaum die andere Seite erreicht, da hörte er das Geräusch erneut. Es klang hinter der Mauer auf. Jetzt war er näher dran und so vernahm er ein Rumpeln oder Rauschen, das bestimmt nicht von Menschen verursacht wurde. Suko musste nicht lange überlegen, um die Erklärung zu finden. London war eine Stadt, die nie schlief. Da fuhren auch in der Nacht die U-Bahnen, und er ging davon aus, dass er eine solche gehört hatte.
    Wie weit sie von diesem Tunnel entfernt vorbei rauschte, wusste er nicht. Die Entfernung musste nicht unbedingt groß sein, sonst hätte das dicke Mauerwerk die Geräusche mehr gedämpft.
    Wenn es einen Fluchtweg für das Monster gab, dann war es der Weg durch einen anderen Tunnel. Und Suko wusste auch, dass es von der Kanalisation aus Zugänge zu den U-Bahnschächten gab, denn man brauchte in dieser Tiefe auch Notausgänge. Suko bewegte sich weiter dicht an der feuchten Wand entlang. Auch hier gab es genügend Helligkeit, sodass er auf seine Lampe verzichten konnte. Manchmal blieb er stehen, um zu lauschen. In bestimmten Abständen war dieses grollende Geräusch zu hören. Es erinnerte an ein heranziehendes Gewitter, das schnell da war und ebenso rasch wieder abzog.
    Dann
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