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1672 - Ennox-Jagd

Titel: 1672 - Ennox-Jagd
Autoren: Unbekannt
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sich in den letzten Wochen für eine Beteiligung an einer Expedition beworben haben. Nur daß er zu den Ausgewählten gehört, erscheint uns seltsam. Besonders Homer ist befremdet."
    Scricor nickte nachdenklich.
    Der Chefwissenschaftler erhob sich seufzend und ging einige Schritte auf und ab. Dabei versenkte er seine knochigen Hände tief in den Hosentaschen. „Verdammt noch mal, Axem", stöhnte er schließlich. „Du hast mich mit deinen blöden Witzen so oft hinters Licht geführt, daß ich einfach nicht mehr weiterweiß. Hast du mir diesen Lebensraumforscher untergeschoben, um dich wieder mal über mich lustig zu machen, oder sagst du ausnahmsweise mal die Wahrheit?"
    Der Ennox-Forscher ging zum Automaten und holte sich einen Fruchtsaft. „Tut mir leid, daß ich hin und wieder übermütig war", entgegnete er. „Ich schwöre dir, daß ich es wirklich ernst meine. Es fällt mir schwer, in Urskan Szoszowosky einen ernstzunehmenden Wissenschaftler zu sehen. Aber ich habe ihn überprüft. Was der Syntron über ihn weiß, ist positiv zu bewerten. Dennoch bleibt ein gewisses Unbehagen.
    Wenn Homer meint, daß ihm etwas an diesem Mann nicht gefällt, dann ist das nicht so einfach dahergesagt."
    Scricor nickte erneut. „Ich bin Urskan Szoszowosky mal auf einem wissenschaftlichen Kongreß begegnet. Ich kann diesen Mann nicht ernst nehmen. Tut mir leid. In meinen Augen ist das nur ein harmloser Trottel, ein Kauz, der über seine eigenen Füße stolpert. Ich wette mit dir, der ist sich nicht mal bewußt, daß er nackt durch die QUEEN LIBERTY gelaufen ist. Wenn wir ihm das Video zeigen, auf dem er zu sehen ist, wird er sich vermutlich die Haare raufen und sagen: >Szoszo!<" Axem setzte sich wieder. „So geht das nicht, Scricor", sagte er beschwörend. Er setzte seine ganze Überzeugungskraft ein, um dem Chefwissenschaftler die Gefahr nahezubringen, die seiner Meinung nach von Urskan Szoszowosky ausging. „Homer will, daß wir den Mann im Auge behalten. Auch wenn wir Szoszo für einen harmlosen Sonderling halten."
    „Also gut", stimmte Scricor zu. „Ich habe nichts dagegen einzuwenden. Ich werde mal mit ihm reden. Vielleicht fällt mir etwas auf. Und du solltest das auch tun."
    „Das habe ich vor", versetzte der Ennox-Forscher. „Wir werden noch mehr als fünfzig Tage lang unterwegs sein. Immerhin haben wir eine Strecke von mehr als zehn Millionen Lichtjahren zurückzulegen. Bis wir unser Ziel erreichen, sollten wir geklärt haben, was mit Urskan Szoszowosky los ist und ob wir uns so auf diesen Mann verlassen können, wie es nun einmal bei einer solchen Expedition, wie wir sie machen, notwendig ist. Wichtig könnte auch die Frage sein, warum er sich für eine Ennox-Expedition beworben hat."
    „Er hat einige Gründe angegeben", bemerkte der Chefwissenschaftler. „Ich weiß, aber wir sollten überprüfen, ob diese Motive stimmen oder ob sie nur vorgegeben sind."
    Scricor versuchte einen lahmen Scherz. „Vielleicht gibt es eine ganz einfache Erklärung", meinte er. „Ein Freund der Universität von Ulan Bator wollte Urskan Szoszowosky loswerden, um das wissenschaftliche Niveau und das Ansehen der Lehr- und Forschungsanstalt zu erhalten, und hat aus diesem Grund dafür gesorgt, daß er in den Tiefen des Universums verschwindet! Man hat Szoszo sozusagen abgeschossen!"
    Doch Axem lachte nicht. „Es wäre schön, wenn es so wäre", erwiderte er. „Übertreib nicht", empfahl ihm Scricor. „In der Raumfahrt kommt es nicht gerade selten vor, daß jemand ein Problem erkannt zu haben glaubt und sich dann so lange in die Sache hineinsteigert, bis sie wirklich zu einem Problem wird."
    Der Ennox-Forscher zögerte lange mit seiner Antwort. Schließlich aber entgegnete er: „Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr komme ich zu der Überzeugung, daß Szoszo tatsächlich ein Problem ist. Und ich fühle mich in gewisser Weise schuldig, weil ich ihn an Bord gebracht habe."
    „Homer hat ihn eingeladen!"
    „Ich weiß, doch ich hätte kritischer sein müssen. Nun ist es aber zu spät. Wir können ihn nicht mehr von der Expedition ausschließen - es sei denn, daß wir ihn einsperren."
    „Du übertreibst", sagte Scricor. „Homer war lediglich befremdet. Ihm ist eine kleine Veränderung an diesem Mann aufgefallen, und er konnte noch nicht einmal genau sagen, worin sie liegt. Du machst aus einer Mücke einen Elefanten!"
    „Mag sein", konterte Axem. „Dennoch fühle ich dem Mann auf den Zahn. Und wenn sich dann herausstellt,
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