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1672 - Ennox-Jagd

Titel: 1672 - Ennox-Jagd
Autoren: Unbekannt
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der Kabine von Adams näherte. Zwei Techniker kamen ihm entgegen. Sie redeten leise miteinander, beachteten ihn nicht und gingen an ihm vorbei.
    Erst als er vor der Kabine mit der Aufschrift H. G. A. stand, wickelte Urskan Szoszowosky sich das Handtuch wieder um die Hüften. Er betrat die Kabine. „Hallo!" grüßte er lässig, als er Homer G. Adams sah. „Ich freue mich, daß du dich entschlossen hast, an der Expedition teilzunehmen", begrüßte Adams ihn und bot ihm Platz an.
    Urskan Szoszowosky nahm das feuchte Handtuch ab, legte es sorgfältig über die Lehne eines Sessels und nahm in einem anderen Sessel Platz. „Die Umstände waren reichlich mysteriös", erwiderte der Wissenschaftler. „Sollte das daran liegen, daß wir nach Mystery fliegen?"
    Homer G. Adams lächelte. „Wir fliegen in der Tat nach Mystery. Möchtest du etwas trinken?"
    „Danke, ich bin wunschlos glücklich, abgesehen davon, daß ich Hunger auf Infos habe."
    „Also gut", antwortete der Hanse-Chef.
    Er war dem Wissenschaftler einige Male auf Kongressen begegnet, war aber nicht näher mit ihm bekannt. Er hatte lediglich unverbindliche Worte mit ihm gewechselt, hatte ihn jedoch zu der Expedition eingeladen, weil er einen untadeligen Ruf als Lebensraumforscher hatte und weil Adams hoffte, daß ein unkonventioneller Mann wie er auf der Welt der Ennox etwas entdeckte, was anderen Forschern möglicherweise entging. „Ich werde deinen Hunger stillen", sagte er. „Sicherlich hast du erfahren, daß die Ertruserin Lyndara von Mimas geflohen ist."
    „Tut mir leid, davon weiß ich nichts", gestand Urskan Szoszowosky ein. „Ich bin Wissenschaftler und habe nicht die Zeit, mich ständig durch einen Berg von Informationen zu wühlen, von denen die wenigsten mich selbst tangieren."
    „Dann weißt du jetzt, daß Lyndara entkommen konnte", fuhr Adams ruhig fort. Er war ein kleiner Mann mit mächtigem Schädel, blaßgrauen Augen und schütterem Blondhaar.
    Urskan Szoszowosky wußte, daß er ein fotografisches Gedächtnis hatte und - wenn er es wollte - nichts von dem vergessen würde, was miteinander besprachen. Er war ein Finanzgenie, das maßgeblich daran beteiligt gewesen war, daß sich die Erde zu einem Wirtschaftsfaktor allergrößter Ordnung entwickelt hatte und daß finanz- und wirtschaftspolitische Entscheidungen, die auf der Erde getroffen wurden, nicht nur Auswirkungen in der Milchstraße, sondern auch in anderen Galaxien hatten. Sein Einfluß auf das wirtschaftliche Geschehen war durch seinen Aufstieg zum Chef der Kosmischen Hanse noch gestiegen.
    Urskan Szoszowosky bewunderte diesen kleinen Mann, der ihm gelassen gegenübersaß und sich durch seine Nacktheit nicht provozieren ließ. Noch nie zuvor war er einem Mann von solcher Macht und von solchem Einfluß begegnet - was noch lange nicht bedeutete, daß er beeindruckt oder gar eingeschüchtert war. Ein Mann wie Szoszo war so leicht durch nichts zu irritieren. Was ihm vor allem Respekt abnötigte, war die wissenschaftliche Leistung von Homer G. Adams, der eine Reihe von Werken über Wirtschafts- und Finanzpolitik veröffentlicht hatte. „Lyndara ist zum Mars geflüchtet. Dort starb sie. Vor ihrem Tod hat sie Boris Siankow jedoch eine Art Testament hinterlassen", fuhr Homer G. Adams fort. „Lyndaras Testament, interessant", bemerkte Urskan Szoszowosky. „Was sagt es aus?"
    „Sie hat von geheimnisvollen Energieerscheinungen auf Mystery gesprochen", berichtete der Hanse-Chef. „Und sie glaubte, daß diese Erscheinungen in einem Zusammenhang mit dem Modell des Universums stehen, das sich im Orbit von Mystery befindet. Ich will das jetzt nicht im einzelnen darlegen, dafür haben wir später noch Zeit. Dies nur einmal voran."
    „Und was sagen die Ennox dazu, wenn wir auf diesem Planeten auftauchen? Mystery ist doch dieser Stützpunktplanet. Richtig?"
    „Richtig. Und sie werden nicht begeistert sein", vermutete Adams.
    Urskan Szoszowosky fuhr sich mit beiden Händen durch die Haare. „Haben wir den Ennox nicht irgendwann einmal versprochen, daß wir ihre Heimatwelt in Ruhe lassen?" fragte er. „Wir haben uns nicht festgelegt", erwiderte der Chef der Kosmischen Hanse.
    Er ging nur ungern auf die angesprochene Frage ein, da die Expedition gegen den Willen der Ennox lief. Gerade wegen der Ennox brach man hastig und unter größter Geheimhaltung auf, denn Adams war sich darüber klar, daß sie wütend gegen den Flug nach Mystery protestieren und ihn vielleicht gar verhindern würden. Aber ihre
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