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1671 - Fluchtpunkt Mars

Titel: 1671 - Fluchtpunkt Mars
Autoren: Unbekannt
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möglicherweise deine Funktion als Hanse-Chef für eine Weile ruhenlassen mußt?"
    Der kleine Mann mit dem Buckel lächelte nachsichtig und richtete sich ein wenig auf. Es strengte ihn an, dem hochgewachsenen Hanse-Spezialisten eine Hand auf die Schulter zu legen. „Dazu wird es nicht kommen, Owo. Aber du hast recht. In meinem Alter hat man es längst verlernt, zuerst an sich selbst zu denken. Die Menschheit und ihr Wohl stehen immer im Vordergrund."
     
    *
     
    „Da steckst du! Wieso bist du nicht in deinem Büro, du hanseatischer Geizkragen?"
    Es war unverwechselbar diese Fistelstimme, und Homer G. Adams brauchte sich nicht einmal umzudrehen und sich zu vergewissern, daß es sich um Philip handelte. Er nippte an seinem Glas, schloß die Augen und wartete. Er wartete darauf, daß Philip losredete und seinen Unmut über irgendwas kundtat.
    Doch es geschah nichts. Alles blieb still. Verwundert drehte Adams seinen Sessel herum.
    Philip saß auf seinem Hochsitz, besser, er lag darauf. Den Kopf hatte er auf die ausgestreckten Arme gelegt, und die Augen waren geschlossen. Es lag auf der Hand, daß der Ennox den Terraner imitierte. „Schade", murmelte Adams. „Nie hätte ich gehofft, daß dich eines Tages der Schlag treffen würde."
    Philips Kopf ruckte empor, dann folgte der Körper. Steil aufgerichtet verharrte der Ennox auf seinem Gefährt. „Ach, das hätte der Herr wohl gern. Um so etwas zu verhindern, hat eure abstruse Superintelligenz mir, ja wohl den Chip implantiert. Du hast mir meine Frage noch nicht beantwortet, Homer. Machst du im Geist gerade eine Odyssee oder was?"
    „Ich verbringe meine Freizeit mit Nachdenken, Philip."
    „Und nicht mit Serena. Das ist ja ein starkes Stück. Wenn ich das gewußt hätte, alter Mann, dann ..."
    „Wenn du mir so kommst, dann hast du doch sicher etwas auf dem Herzen, Philip.
    Komm, nimm Platz und trinke einen Schluck."
    Philip setzte eine säuerliche Miene auf, bei der seine Sommersprossen noch deutlicher zur Geltung kamen als gewöhnlich. „Nein, danke. Ich lasse mich nicht bestechen. Du wolltest wissen, wo mich der Schuh drückt, also bitte. Mir ist zu Ohren gekommen, daß da so ein Verrückter frei herumläuft und etwas von einer neuen Expedition nach Mystery faselt. Und warum? Weil diese Lyndara ihm die Ohren voll heult. Ein Schlüssel, ein Schlüssel. Was hältst du davon, Homer?"
    „Nichts. Rein gar nichts."
    „Klasse!" kreischte Philip. „Eure Einsichtigkeit, Ihr schmeichelt mir gar vorzüglich.
    Dann ist mein Protest bei dir an der richtigen Stelle, Homer. Eigentlich hatte ich Markov im Visier, doch wer ist Markov? Ein Erster Terraner, mehr nicht. Er hat kein Ei, keinen Chip, nichts. Ihn verbindet nichts mit mir. Bei dir aber... Gut, ich verstehe deinen Blick. Kommen wir zur Sache. Mein Volk will endlich seine Ruhe. Das Auftauchen der Ertruser hat genug geschadet. Ich will, daß es ruhig wird um Mystery, verstehst du? Dieses Herumgeballere ohne Sinn und das Gerede von einem Tor und noch einem Tor. Hast du schon vergessen, was einst einer von uns sagte? Ennox, klein und verletzlich, hilflos -werden zertreten, einfach übersehen. Nun?"
    „Ich gehe davon aus, daß dir bereits bekannt ist, daß ich das Ansinnen von Boris Siankow abgelehnt habe. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen."
    „Doch, doch. Du nimmst es nur zu gern auf die leichte Schulter. Aber dieser marsianische Nexialist ist die Sprunghaftigkeit in Person. Mal da ein Schritt, dann dort einer, der nächste wieder hier. Wo soll das hinführen? Ist er etwa ein Ennox? Wir wollen eine Garantie."
    Adams nippte erneut an seinem Glas, setzte es dann geräuschlos auf den Tisch zurück. „Sprich dich ruhig aus, Philip."
    „Eine Garantie dafür, daß ihr unser Volk ein für allemal in Frieden laßt. Für ewige Zeiten. Nur dann werden wir weiterhin für euch als Boten fungieren und den Informationsaustausch zwischen der Großen Leere und der Milchstraße bewerkstelligen. Klar?"
    „Klar. Ich garantiere es dir. Wir werden deine Heimat in Ruhe lassen. Wir kennen sie nicht einmal. Mystery ist einer eurer Stützpunkte, nicht eure Heimat."
    „Infamer Wühler! Verbreiter von Lügen und Ammenmärchen! Natürlich meine ich Mystery."
    „Gut, dann gilt es eben auch für Mystery. Kein Galaktiker wird sich dort blicken lassen.
    Die einzigen, die vielleicht Lust hätten, ab und zu nach euch zu schauen, sind die Arcoana."
    „Pech, Homer. Die einzige, die uns die Arachnoiden auf den Hals hetzen könnte, heißt Colounshaba.
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