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1671 - Fluchtpunkt Mars

Titel: 1671 - Fluchtpunkt Mars
Autoren: Unbekannt
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Nähe belegt waren, schritten sie die Stufen hinab und setzten sich in eine der vorderen Reihen.
    Kylk Myneon mit seinem violetten Haarkamm und den Neon-Augenbrauen überragte alle anderen. Er trug eine scharlachrote Robe. „Wir beginnen mit einer Frage von THULE JOURNAL", verkündete eine Stimme. „Achtung, noch zwanzig Sekunden bis zum Beginn der Übertragung."
    Spannung machte sich breit. In Adams' Gesicht zuckte es. Der Juckreiz steigerte sich fast bis zur Unerträglichkeit.
    Das Gesicht eines Reporters tauchte als Holo mitten im Saal auf. Er nickte den Männern und Frauen auf der Tribüne zu. „Die Frage geht an Kylk Myneon", verkündete er. „Es gibt eine Verlautbarung von NATHAN, daß die von euch angestrengten Bemühungen absolut sinnlos sind. Niemand wird die Hanse oder die LFT dafür verurteilen, daß sie die Allgemeinheit vor den Übergriffen einer Gruppe wildgewordener Ertruser schützen. Was sagst du dazu, Kylk?"
    Myneon rang sich ein behäbiges Schmunzeln ab.
    Deutlich war ihm anzusehen, daß er über solchen Anfeindungen stand. Mit leuchtenden Augen musterte er das Publikum und blickte dann in Richtung des hellgelben Lichtflecks, der ihm den Standort des Aufnahmefeldes verriet. „Um das festzustellen, sind wir angetreten. Niemand sperrt ungestraft ein anderes Lebewesen ein und tut so, als sei dies die beste Lösung. Lyndara und ihre Kämpfer haben ein elementares Recht darauf, dieses Tor auf Mystery zu durchschreiten. Adams und die anderen Aktivatorträger sind verpflichtet, ihnen dies zu ermöglichen. Die Lösung sieht simpel aus. Es braucht nur einer die zwölf zu begleiten und mit ihnen das Tor zu durchqueren. Das ist alles, was wir erreichen wollen. Ohne den Prozeß schaffen wir es nie. Adams ist ein Fuchs. Durch den Druck der Öffentlichkeit zwingen wir ihn zur Einsicht."
    „Über die Gefahr für sein Leben hast du nichts gesagt", fuhr der Reporter fort. „Ich bin sicher, einer meiner Kollegen wird nachher darauf zu sprechen kommen. Wie stehst du zu der Anklage gegen Rhodan, also gegen einen Unbeteiligten? Ist das sinnvoll? Wie siehst du die Rolle des Terraners? Steht Rhodan nicht über der menschlichen Gerichtsbarkeit?"
    „Danke für die Brücke, die du mir baust. Rhodans Mitverantwortung in dieser Beziehung muß erst geklärt werden. Welche Entscheidungen hat er selbst getroffen oder mitgetragen und über Ennoxboten kundtun lassen?"
    Das Holo erlosch, der Kopf und der Oberkörper eines anderen Reporters tauchten auf. „Dwight Hollyn vom CHICAGO OBSERVER", stellte sich die Frau vor. „Bleiben wir bei der Anklage gegen Rhodan. Wäre das nicht ebenso banal wie eine Anklage gegen ES? Erinnere dich an die Prozesse, die es vor wenigen Jahren gab. Ein paar besondere Angehörige verschiedener Rassen bildeten sich ein, ES hätte die Unsterblichkeit für sie bestimmt. Als nichts daraus wurde, man die richtigen Spiegelgeborenen entdeckte und diese mit der BASIS zur Großen Leere reisten, hagelte es Prozesse und Beschwerden.
    Glücklicherweise wurden sie alle bereits im Ansatz abgeschmettert, sonst würde Terra vermutlich heute noch daran kauen. Ähnlich ist es doch auch bei Rhodan."
    „Das sollten wirklich die Gerichte klären. Ich denke, daß Rhodan nicht den Schwerpunkt unseres Vorgehens darstellt."
    „Kannst du etwas zur Taktik aussagen?"
    Kylk Myneon verneinte energisch. „Keine Verlautbarungen über die Prozeßtaktik vor Eröffnung des ersten Prozesses gegen die LFT." Und mit einem breiten Grinsen schüttelte er einen seiner harmloseren Trümpfe aus dem Ärmel. „Termin ist übrigens der 22. Juli."
    „Du bleibst also dabei, daß einer der Aktivatorchip-Träger sich opfern oder zumindest für das Experiment hergeben muß? Wie groß ist die Chance, daß er es überlebt?"
    „Das halte ich für Sache der Wissenschaftler, die mit nach Mystery fliegen. Natürlich wäre auch ich beruhigter, wenn wir einen Ersatz für den Chip finden würden. Doch es bieten sich keine Lösungen an. Der Übergang in den höheren Bereich ist für Lyndara und ihre Begleiter nur auf diese eine Art möglich."
    „Du bist also von dieser recht vagen Darstellung überzeugt."
    „Ich weiß es. Ich glaube daran. Lyndara hat mich überzeugt."
    Er troff vor Begeisterung, und Homer G. Adams verzog angeekelt das Gesicht. Ein Stück seiner Gesichtsmaskerade platzte ab, und kühle Luft strich durch den entstandenen Spalt.
    Es erleichterte ihn, daß im Lauf des einstündigen Interviews kein einziger Reporter ernsthaft daran
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