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1668 - Die Türme von Canaxu

Titel: 1668 - Die Türme von Canaxu
Autoren: Unbekannt
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Interessanterweise war dann mehrfach von „Gestank" die Rede. Atlan fühlte sich an das Erscheinen der Space-Jet erinnert. Er hatte kurze Zeit den Verdacht gehegt, der Urwald reagiere auf elektromagnetische Felder. Und nun erhielt die Idee Nahrung.
    Cessie Briehm startete eine zweite Versuchswelle: diesmal mit Sonden, deren Abschirmung perfekt war. Und in der Tat, die Nomaden ließen keine Zeichen von Unruhe mehr erkennen.
    Gebiet Nummer drei war Cessie Briehms ureigenes Fach. Denn die Ökologie von Canaxu bildete ein derart verschachteltes Feld, daß man selbst mit dem Syntron der ATLANTIS kaum dagegen ankam. Zehntausende verschiedener Biotope, alle scheinbar eigenständig; doch wer genauer hinsah, erkannte rasch die gegenseitige Abhängigkeit.
    Das Wasser, das im einen Biotop verdunstet wurde, regnete im anderen nieder. Blieb diese Feuchtigkeit aus, nahmen die Pflanzen Schaden und verdorrten. Und der Wind, der plötzlich so ungebrochen durch das Land fegen konnte, verwüstete wiederum das benachbarte Biotop. So griffen die Dinge ineinander. Canaxu bestand aus einer unüberschaubaren Anzahl solcher Mikrokreisläufe. Was auf den ersten Blick aussah wie eine natürliche Abenteuerlandschaft, erwies sich als fragiles Gebilde.
    Hinweise auf das Geheimnis von Canaxu lieferte auch diese Forschung nicht.
    Blieb das letzte Gebiet - von dem sich Atlan am ehesten Fortschritte erhoffte. Die Türme von Canaxu waren ein Thema für sich. Aus ungeklärter Ursache erwachte in den Trepecco-Nomaden hin und wieder ein manischer Bautrieb. Dann fanden sich Hunderte, oft Tausende dieser Wesen zusammen, um irgendwo in der Landschaft ihren Turm zu bauen.
    Hoffentlich lösen wir keine zweite Katastrophe aus, dachte Atlan.
    Ein unhörbares Gelächter antwortete ihm. Die Empfindlichkeit gegen elektromagnetische Wellen wurde nur an den Trepeccos und an ebenjenem Urwald festgestellt. So etwas ist Pech. Woanders sind wir sicher.
    Bliebe ein letztes Problem zu klären.
    Auf Seiten der Galaktiker hatte die Katastrophe ein schweres Opfer gekostet: das Leben eines Überschweren. Es gab auch eine Art zweiten „Verlust": Während der Kämpfe hatte sich Philip, der Ennox, über den Kurzen Weg in Sicherheit gebracht. Philip hatte die Raumkrümmung zwischen zwei Orten zusammengezogen und war auf die andere Seite gewechselt. „Na, herzlichen Glückwunsch ...", murmelte der Arkonide. Sollte er froh sein, Philip vom Hals zu haben? Oder sich grämen, daß ihm zu „entscheidenden Informationen" jetzt der Zugang verwehrt war?
     
    *
     
    Während der folgenden drei Tage besserte sich Niisus Zustand nicht. Atlan fragte wiederholt bei Mayhel Tafgydo nach, doch die einzige Auskunft, die er bekam, war ein „unverändert". Die meiste Zeit ließ sie den Nomaden schlafen. Immerhin hatte man es mit einem fremden Lebewesen zu tun. Galaktische Mediziner hatten niemals vorher einen Trepecco gesehen, geschweige denn behandelt.
    Und am vierten Tag ging es bergab. „Ich kann mir das jetzt nicht erklären, überhaupt nicht, in keinster Weise", lamentierte die Ära-Frau. Immer wieder rieb sie die Schläfen ihres Eierschädels. „Da ist dieser Kerl fast gesund, und plötzlich fallen alle Körperwerte in den Keller."
    „Eine Infektion?" wollte Atlan wissen. „Wie denn? Ich glaube kaum, daß es eine Krankheit gibt, mit der ein Trepecco nicht fertig würde. Das sind echte Überlebenskünstler. Stell dir einen Arkoniden mit so einer Rückenwunde vor, wie er sie hatte. Besser nicht; so etwas überlebt man keine zehn Minuten. Und der da drinnen?"
    Ratlos deutete sie auf die Tür zur Medo-Kabine. „Fehlt ihm gewohnte Nahrung? Oder sonst etwas?"
    „Der Witz ist, daß es für einen Trepecco keine gewohnte Nahrung gibt. Ich habe mit Cessie Briehm gesprochen. Sie sagt, Trepeccos finden in jedem Biotop andere Nährträger vor. Mal sind es Pflanzen, mal Tiere. Und es ist immer etwas anderes.
    Andere Inhaltsstoffe, andere Gifte. Nein, unser Infusionscocktail ist für diesen Niisu exakt das richtige. Wir simulieren sogar das Sonnenlicht, weißt du ..."
    „Hmm."
    „... und manipulieren seine Schlafphasen nach dem Tag-Nacht-Rhythmus von Canaxu.
    Er erhält exakt dieselbe Dosis an natürlicher UV- und Röntgenstrahlung wie unten auf dem Planeten."
    „Also warten wir ab, Mayhel."
    „Ja. Was sonst?"
    Das Leben an Bord der ATLANTIS ging seinen Gang.
    Die folgende Woche brachte keine Veränderung. Weder schaffte es Myles Kantor, Neues und Wissenswertes über den Planeten
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