Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1668 - Die Türme von Canaxu

Titel: 1668 - Die Türme von Canaxu
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
anderen Schiffen das Tastgefühl ihrer Kammkrallen beleidigte. Da war das Funkgerät, da der Mikroorter - sie hatten alles. Mit den Überresten ihres Leuban zog sie sich empor. Plötzlich setzte dieses Gefühl wieder ein. Was sollte das? Unmöglich ... Arcoana galten als geniale Mathematiker, als begnadete Konstrukteure des Supraraums, doch durch besondere Sensibilität hatten sie sich noch nie hervorgetan. Und das war auch der Grund, weshalb das Gefühl sie so sehr in Unruhe stürzte.
    Sie hatte keine Zeit, länger nachzudenken. Nicht, daß Pulandiopoul einen neuerlichen Vorstoß unternommen hätte; das wäre ihm schlecht bekommen. Statt dessen unterbrach eine Meldung des Bordcomputers ihren Gedankenfluß. „Konstrukteurin! Soeben geht die TARFALA längsseits. Paunaro bittet, an Bord kommen zu dürfen."
    „Er sei willkommen", entschied sie. „Ein Trikter soll gehen und ihn führen."
     
    *
     
    Das Innere eines arcoanischen Raumschiffs bestand aus einem verwirrenden Durcheinander dunkler Tunnel. Sowohl die Böden als auch die Wände waren, ebenso wie die Decke, von einem allgegenwärtigen Netz überzogen. Zum einen verschaffte das den beiden Arcoana ein Gefühl von Geborgenheit, vergleichbar dem Innern eines Baus.
    Und zum anderen war es eine Frage der Raumnutzung. Mehrmals hatte sie sich an Bord der ATLANTIS begeben.
    Abgesehen davon, daß so ungefähr alles in Atlans Raumschiff zweckdienlich schien, also kalt und abstoßend, nutzten die Arkoniden dort nur den Boden. Fast alle Decken waren kahl, an den Wänden gab es allenfalls Bedienungselemente. In der LAMCIA sah das anders aus. Die Arcoana hangelten oder liefen, wo es ihnen gerade paßte. Dafür waren ihre Körper ausgelegt.
    Paunaro dagegen war ein sehr unbewegliches Geschöpf. Sein Körper ähnelte den Schneckenwesen, die man überall im Kosmos fand, und er war außerstande, sich durch Netze zu hangeln. Paunaro hatte nicht einmal Arme. Seine Beweglichkeit erhielt er durch die Rüstung, die seinen Körper umschloß. Er war ohne technischen Beistand praktisch nicht lebensfähig. Mit Hilfe dieser Rüstung, seines Exoskeletts, schwebte Paunaro durch die Tunnel der LAMCIA.
    Colounshaba erwartete ihn. Sie hing mit dem Kopf nach unten an dreien ihrer Gliedmaßenpaare. Das vierte bewegte sie zum Gruß des Nakken. „Ich freue mich, dich zu sehen", sang sie freundlich. „Und ich spüre etwas."
    Das war Paunaros Art. Höflichkeit existierte nicht für ihn, weil sein Geist die Ebene der Sterblichen längst verlassen hatte. Seine Sinne reichten direkt in den Supraraum, und das war es, womit er selbst Arcoana verblüffte.
    Die Arcoana waren jedoch diejenigen, die den Supraraum technisch erfaßten. Sie hatten die Mathematik, sie hatten die Geräte und Sensoren - und er hatte den Blick. „Ich möchte wissen, was du spürst."
    „Schwierig. Es gibt keine Worte dafür", antwortete der Nakk. „Nennen wir es eine Präsenz. Ein hyperphysikalisches Spannungsfeld."
    „Wo?" fragte die Konstrukteurin. „Ich weiß nicht. Die Ausstrahlung ist diffus."
    „Hast du mit der TARFALA die Quelle nicht entdecken können?"
    „Nein. Ich halte es für besser, sowenig Streustrahlung wie möglich um mich zu haben."
    „Ich dachte, die TARFALA wäre isoliert."
    „Das ist sie. Aber sie wirft einen Schatten. Den mächtigsten Schatten, den wir im Universum... Nein. Es gibt keine Worte."
    Als er dieses Wort sagte - Schatten -, fühlte sich ihr Hinterleib völlig schutzlos an. Als spreche der Nakk von Dingen, die nicht einmal eine Arcoana verstand. „Können wir diesem Schatten entgehen?"
    „Ja."
    „Wirft auch die LAMICA einen Schatten?"
    „Nein. Aber sie ist schlecht... isoliert."
    „Dann würde es helfen, wenn wir die beiden Schiffe verlassen?"
    „Ja." Paunaro wirkte auf seltsame Art regelrecht erleichtert. „Du glaubst, daß du dann die Quelle dieser Präsenz aufspüren könntest?"
    „Es wäre denkbar."
    „Gut. Warte in deinem Schiff. Ich lasse uns von den Trikter-Robotern einen Antigravschlitten zusammenbauen. Wir zwei gehen auf die Suche."
     
    *
     
    Die Konstruktion durchmaß drei Fadenlängen, was die Terraner „knapp zehn Meter" genannt hätten, und war kreisrund. Es gab einen Antigrav, ein altertümliches Impulstriebwerk ohne 5-D-Strahlung, einen Seitenschutz aus Formenergie und einen Impulsstrahler zur Selbstverteidigung. Hinzu kamen Vorräte für mehrere Weltenläufe.
    Zwei kleine Kästchen vervollständigten die Ausrüstung. Das eine war Poge um, der Rechner; dies war
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher