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1668 - Die Türme von Canaxu

Titel: 1668 - Die Türme von Canaxu
Autoren: Unbekannt
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alptraumhaftes Gebilde aus Holz, Lehm und Eisen. Und dann war das Verhängnis über sie gekommen.
    Ich sehe mich. Da steht Hapt, mein großer Feind, den ich seit langer Zeit verfolge. Ich habe ihn gefunden, nun endlich. Und das Geräusch von oben. Jemand steigt herab vom Himmel oder aus dem Jenseits-Land. Ein sonderbares Ding ist es, wie ein riesenhafter Wassertropfen. Die Frucht hat uns von solchen Feinden nie berichtet... Ich kann das Verhängnis riechen. Hapt flieht. Der Tropfen senkt sich auf die Lichtung. Und dann riechen es auch die Urwaldriesen.
    Niisu öffnete die Augen.
    Seine Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Er hatte noch nie eine solche Höhle gesehen. Ein paarmal hatte er sich zwar in Hütten aufgehalten, wie man sie in den verlassenen Dörfern finden konnte. Für einen Nomaden war das nichts, das wußte er, doch in eben so einem Ding lag er offenbar. Das Lager, auf dem er sich befand, war stabil und aus Eisen, wobei ihn eine Art Lederbezug weich ruhen ließ. Die Wände waren viereckig. Aus Holz waren sie nicht gebaut - aber aus welchem Material dann?
    Sonderbare Gerätschaften standen neben seinem Lager, deren Zweck er nicht erriet. Sie waren es, die den Gestank von sich gaben. Und in der Wand gegenüber zeichnete sich ein hochkant gestellter, viereckiger Umriß ab. Es war wohl eine Tür; auch das hatte er in den Geisterdörfern gesehen.
    Seltsame Gestalten entsteigen dem Ding, Trepeccos nicht unähnlich, aber mit ihrem gedrungenen Körperbau dennoch ganz anders. Die Hölle bricht los. Die Riesen fallen über uns alle her, und das einzige, was ich tun kann, ist herumirren und einen Ausweg suchen. Einen Ausweg, der nie kommt. Etwas trifft mich im Rücken. Der Urwald rast im Blutrausch. Doch bevor mich die Wurzeln packen können, taucht dieser Fremde auf. Er sieht ähnlich aus wie ich. Ein bißchen kleiner, ein bißchen stämmiger und nicht so schlank - kein guter Läufer. Was dann geschieht, weiß ich nicht. Aber ich bin am Leben.
    Es stinkt so sehr...
    Und in diesem Augenblick öffnete sich die Tür. Niisu richtete sich auf. Jedenfalls hatte er das tun wollen - doch breite Gurte über seinem Brustkorb fesselten ihn an das Lager.
     
    *
     
    „Was ist mit unserem Patienten?" fragte Atlan.
    Mayhel Tafgydo, die Chefmedizinerin, war eine Ära-Frau mit langgezogenem Eierschädel, völlig kahl und dünn wie ein Strich. So dünn, dachte er, wie ein Trepecco. „Das ist das neuntemal heute, daß du dich erkundigst!" Wütend starrte sie den Arkoniden an. „Finde dich damit ab, Imperator: Er schläft noch!"
    Atlans Gesichtszüge froren ein. „Ich bin kein Imperator", sagte er. „Und ich habe gute Gründe, dich so oft zu fragen. Also halte dich mit deinen Beleidigungen zurück."
    Mayhel Tafgydo lachte geringschätzig. Daß sie ihn nicht leiden konnte, war offensichtlich. „Das war keine Beleidigung, Arkonide. Seit wann kränkt es deinesgleichen, wenn man sie in den Imperatorenstand hebt?"
    „Ich bin mit der feinen Klinge des Sarkasmus wohl vertraut."
    Er drehte sich um und ging, ohne dem Patienten einen Blick gewidmet zu haben. Es war ein wichtiger Patient. Atlan selbst war es gewesen, der den Fremden namens Niisu auf Canaxu gerettet hatte. Und nun lag das Geschöpf da, in der Krankenstation der ATLANTIS, und wartete darauf, in vollständig fremder Umgebung zu erwachen. Er konnte nur hoffen, daß sein Geist nicht zusammenbrach. Solche Fälle hatte es oft gegeben.
    Atlan ließ sich vom Expreßlift in die Zentrale schießen. Er nahm Kontakt zum Syntron auf und ließ wieder und wieder die Aufzeichnungen abspielen.
    Dort, auf dem kleinen Monitor; schon ging die Space-Jet nieder. Die weite Lichtung inmitten eines endlosen Urwalds ... Etwa 3000 Trepecco-Nomaden arbeiteten fieberhaft am Gerüst eines halbfertigen Turms, der scheinbar sinnlos aus der Lichtung ragte.
    Nichts wies auf die Katastrophe hin. Nun fing die Optik ihn ein, den Arkoniden, der an der Spitze seiner Leute den Trepeccos entgegenging. Die Erstarrung der Nomaden erkannte er jetzt, da es zu spät war: als Starre des Schreckens, als Todesfurcht.
    Sie wissen es, behauptete sein Extrasinn. Zu diesem Zeitpunkt sehen sie bereits, was passieren wird.
    Die Lichtung erwies sich als von starken Wurzeln unterminiert. Etwas versetzte sie in Raserei, und es bestand kein Zweifel, daß es die Space-Jet und ihre Besatzung waren. Trotz seines Schutzschirms wurde Atlan umhergewirbelt.
    Und da, die fürchterlichste Szene... Ein Überschwerer aus Aktet Pfests
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