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1668 - Die Türme von Canaxu

Titel: 1668 - Die Türme von Canaxu
Autoren: Unbekannt
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wußte genau, daß der Trepecco in einer fürchterlichen Lage steckte. Niisu hatte nie in seinem Leben eine Raumschiffskabine gesehen. Wenn er trotzdem so ruhig dalag, sprach das für seine Beherrschung -und bewies, daß er jetzt geduldig auf seine Chance wartete.
    Sei vorsichtig, Arkonide. Er wird dich bedenkenlos angreifen.
    Nein, gab er in Gedanken zurück. Er weiß, daß ich ihn gerettet habe. „Erkennst du mich?" fragte er erneut, diesmal in sanfterem Tonfall als vorher. „Ich erkenne dich, ja. Atlan."
    „Dann erinnerst du dich auch daran, wie wir uns getroffen haben."
    „Ja. Du bist der, der aus dem fliegenden Ding gestiegen ist."
    „Schmerzt deine Rücken wunde?"
    Er konnte sehen, wie der Trepecco erschrak. „Nein ...", sagte Niisu dann.
    Atlan lächelte. „Wir haben fähige Heiler. Ein paar Tage noch, und du kannst dich wieder so bewegen wie vorher. Die Heilerin sagt, deine Widerstandskraft ist sehr groß. Größer als die von meinem Volk."
    „Deine Heilerin muß eine gute Verdauung besitzen."
    Was meint er?
    Ich habe keine Ahnung, gab der Extrasinn zurück. „Vielleicht können wir einen Handel abschließen", sagte Atlan. Auf die Bemerkung des Nomaden ging er mit keiner Silbe ein; nicht, bevor er nicht besser über Canaxu Bescheid wußte. „Ich werde dich bringen lassen, wohin du möchtest. Wenn du willst, wirst du von uns mit Werkzeugen ausgestattet, die besser als deine eigenen sind. Messer, die sogar' harte Baumrinden schneiden. Ein Wassersack, der das Wasser einen ganzen Monat hält. Was du dir vorstellen kannst."
    „Und was verlangst du dafür?"
    „Ich will mit dir reden, Niisu."
    „Worüber?"
    „Zum Beispiel... über das Jenseits-Land."
    Mit einemmal wirkte die Miene des. Nomaden gar nicht mehr so gefaßt, und seine Gesichtsfarbe nahm einen deutlichen blassen Stich an. „Was weißt du davon?"
    „Gar nichts", antwortete der Arkonide. „Du selbst hast gefragt, ob ich aus dem Jenseits-Land stamme. Ich habe dir gesagt, daß es nicht so ist. Aber vielleicht doch, wer weiß das? Deshalb muß ich mit dir sprechen! Über die Wunder deiner Heimat. Über alles, was ich nicht verstehen kann."
    Ein Wandel vollzog sich in der Miene des Nomaden. Die Teilnahmslosigkeit wich, und an deren Stelle trat aufkeimende Wut. „Vergiß nicht", sagte Niisu mit fürchterlichem Unterton, „daß du es warst, der Unglück über mich und meine Leute gebracht hat. Du und dein Volk, ihr mit eurem Gestank nach Beute! Deine Ehre sollte dir gebieten, die Tür zu öffnen. Ich will zurück in den Urwald. Du kannst keinen Handel abschließen, bei dem ich nichts gewinnen kann!
    Bedenke, daß du in meiner Schuld stehst... Eine Schuld, die du niemals bezahlen kannst..."
    Mit den letzten Worten hatte Atlan die linke Hand gehoben, und Mayhel Tafgydo nahm das Zeichen auf. Niisus Augen fielen zu. Ein Schlafmittel nahm die Spannung aus seiner Muskulatur, der Kopf sank auf die Polster nieder. Narr.
    Beim nächstenmal zeigst du mehr Geduld.
    Wie hat er das gemeint? Wir und unser „Gestank nach Beute"?
    Zwei Möglichkeiten: Erstens, der Nomade hat eine extrem feine Nase. Auch unsterbliche Aktivatorträger schwitzen. Oder er könnte eine andere Art Wahrnehmung meinen, die er mit „stinken" gleichsetzt.
     
    *
     
    Theta von Ariga stellte für Cessie Briehm ein eigenes Team zusammen, dem zwar niemand angehören mochte, das aber schnell zustande kam.
    Vier große Forschungsgebiete gab es.
    Das erste betraf die Hyperphysik; damit hatte Cessie Briehm natürlich nichts zu tun. Nicht, solange Koryphäen vom Schlag eines Myles Kantor in der LAIRE an der Arbeit waren. Hinzu kamen Paunaro und Colounshaba, die große Konstrukteurin der Arcoana. Die beiden hatten sich vor kurzem abgesetzt, um Canaxu auf eigene Faust zu untersuchen. Ein Ergebnis hatte keine dieser Gruppen vorzuweisen, und so ruhte Atlans Hoffnung auf Cessie Briehm und ihren Leuten.
    Was war der Schlüssel? Rund 50 Millionen Lichtjahre waren sie geflogen. Wozu?
    Keiner ahnte, was an Canaxu so besonders sein sollte. Keine Zivilisation, keine intelligenten Bewohner neben den Trepeccos, keine Hyperstrahlung.
    Das zweite Forschungsgebiet stellten die Trepeccos selber dar. Cessie Briehm verbot jede direkte Kontaktaufnahme. Statt dessen forschten mehr als hundert Spionsonden das Alltagsleben der Nomaden aus. Zwar blieben die Sonden unsichtbar, und Geräusche produzierten sie ebenfalls keine, doch manchmal schien es, als spürten die Nomaden regelrecht ihre Anwesenheit.
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