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1668 - Die Türme von Canaxu

Titel: 1668 - Die Türme von Canaxu
Autoren: Unbekannt
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Stützbalken leicht zum Einsturz gebracht. Es brauchte nur einen Hebel, den richtigen Ansatzpunkt... und ein bißchen schlechten Willen. Die Nomaden jedoch kannten keine Skepsis. In höchster Eile huschten sie zu Hunderten hinein und hinaus, als hätten sie in, einem festen Bauwerk zu tun. Myles Kantor schüttelte fassungslos den Kopf. Er beruhigte sich mit dem Gedanken, daß sie alle SERUNS trugen. Für ihn und seine Leute war die Gefahr gering.
    Einen Chemiker namens Burphos ließ er als Wache zurück, mit den restlichen sechs drang er ins Innere vor. Durch die vielen Ritzen schimmerte Licht. Ein Gewirr aus Stimmen herrschte; mehr als einmal wurden sie von eiligen Baumeistern an die Seite gedrückt. „Wir könnten eine Bombe hochgehen lassen", klagte Myles Kantor. „Sie würden uns nicht mal beachten und den Turm wieder aufbauen. Das sind Verrückte höchsten Grades."
    „Ich wüßte gern den Grund", meinte ein Geologe von hinten. „Ich auch... Das kann nicht ihr normales Verhalten sein. Etwas bringt sie um den Verstand."
    „Wahrscheinlich das, was wir geortet haben", vermutete der Experte für Hyperphysik, ein bulliger Mann mit langem Gesicht und dunklen Haaren, der Marteens hieß. „Unwahrscheinlich", wehrte Kantor ab. „So etwas müßten wir doch genauso spüren."
    Die Decke war drei Meter hoch und bestand aus Holz. Es war eng, nichts für Leute mit Platzangst, und das Ächzen der Verstrebungen brach sich an Wänden aus porösem Stein. Sie stiegen in die erste Etage hinauf, dann in die zweite und dritte, ohne Erfolg. Keiner der Räume hatte eine sichtbare Funktion. Allmählich orientierten sich Kantor und seine Leute wieder Richtung Erdboden. So präzise, daß man die Quelle bis auf den Meter genau hätte orten können, waren die Impulse nicht.
    Sie stiegen über eine Treppe aus brüchigem Lehm hinab, legten sich mit zwei Nomaden an, die ihren Weg versperrten, und ließen eine Schimpfkanonade in unbekannter Sprache über sich ergehen.
    Dann erst stießen sie zum Zentrum des Turms vor. Mehrfach passierten sie hoffnungslos überfüllte Korridore. Baumaterial fand in rauhen Mengen seinen Weg, und die Trepeccos, die alles von Hand schleppen mußten, präsentierten sich in fürchterlichem Zustand. Keiner, der genug Nahrung und Wasser bekam. Kantor wußte nicht, wie ein Zeltlager mit vielen tausend Personen versorgt werden sollte. Zumal in der Steppe; kein Wunder, daß Engpaß herrschte.
    Ein Korridor von zwanzig Metern Länge führte schließlich ans Ziel. Vom Rand des Turms waren sie nicht weiter als fünfzig Meter entfernt. Theoretisch betrug die Entfernung zum Mittelpunkt noch mehr als hundert Meter.
    Doch sie stellten fest, daß das ein Trugschluß war.
    Das Labyrinth der Winkelgänge endete wie abgeschnitten. Sie betraten einen langgestreckten Bogengang. Kantor und die anderen schalteten ihre Scheinwerfer auf höchste Leuchtstärke, sie ließen die Lichtkegel über eine niedrige, ungestützte Decke aus Holzbohlen wandern. In der Mitte waren die längsten Bohlen gut hundert Meter lang. Sie waren geschickt verteilt und verkeilt worden. Es war unglaublich. Aber an dieser Stelle, so erkannte Myles Kantor mit bleichem Gesicht, war für Säulen oder Stützwände kein Platz.
    Denn vor ihnen gähnte ein bodenloser Abgrund.
    Ein Schacht... Er war kreisrund und durchmaß fast 200 Meter. „Das ist das Geheimnis", murmelte er fassungslos. „Unmöglich! Sie können das nicht gebaut haben."
     
    *
     
    Colounshaba hatte Mühe, den Nakk an ihrer Seite zu beruhigen. Sie konnte froh sein, daß Paunaro nicht samt seinem Exoskelett von der Scheibe hüpfte und sich zu Tode stürzte. Und wenn sein Blick auch in die fünfte Dimension ging - er würde sterben wie jedes Wesen. Die metallenen Ärmchen seines Brustpanzers wirbelten nervös herum, ohne etwas zu bewirken, und aus der Sichtsprechmaske drangen quäkende Laute. Nur ab und zu verirrte sich ein sinnvoller Wortfetzen in den Schwall.
    Unter ihnen zog die Abbruchkante vorbei, der Talkessel öffnete sich zur vollen Größe von tausend Fadenlängen. In der Mitte entstand ein völlig sinnloses Gebilde; es war eine Art Turm oder sollte es zumindest werden. Doch der Wall aus Stein und Lehm verbaute nur den Blick auf das, was es wirklich zu sehen gab.
    Paunaros Bewegungen erinnerten die Konstrukteurin an das Gestrampel junger Arcoana, wenn sie gerade aus den Brutkuben schlüpften und sich Licht, Geräuschen und Geruch ausgesetzt sahen.
    Sie legte ihre ganze Autorität in einen
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