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1666 - Der weite Horizont

Titel: 1666 - Der weite Horizont
Autoren: Unbekannt
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Kruff. Erst als es dunkel wurde, verabschiedete er sich von dem jungen Wilden. Kruff folgte ihm nicht, als er sich in die Stille des Plateaus zurückzog und sich irgendwo auf einen Stein setzte, um im letzten Licht des Tages die Aussicht zu genießen, die ihm das Weite Land bot.
    Vielleicht hatte noch nie ein Mitglied der Stämme so weit in die Welt hineingesehen, überlegte er sich. Niemand konnte die steilen Felswände erklimmen. Und doch gab es diese Legenden. Und es gab sie in erster Linie bei den Völkern, die nicht sehr weit von diesem Ort entfernt lebten. Boccu war sicher, daß er den Berg mit dem Talkessel sehen konnte, wenn er sich bei hellem Licht anstrengte. Mit der Schlucht und mit seinem Heimatdorf.
    Die Legende aber konnte nur aus dem Alten Wissen geboren sein. Bedeutete das, daß die Stämme, die näher am Weiten Land lebten als alle anderen, auch der Alten Kraft näher waren?
    Waren die Voch nicht der beste Beweis dafür? „Warum", murmelte Boccu, „sind wir nur alle so verschieden? Die einen sind dick und klein, die anderen lang und dürr. Wir waren einmal alle gleich. Was hat uns seit der Alten Zeit so verändert?"
    Er wußte es nicht und hoffte, daß er die Antworten dort finden würde, wohin er ging.
    Nein, er würde nicht einfach erlöschen wie eine Flamme im Wind. Er würde nie wieder so sein wie jetzt, aber er würde weiterexistieren, irgendwie, irgendwo. Wenn eine Blume starb, erlosch nicht ihre Seele. Und aus ihren Resten wurde der Boden, aus dem neue Blumen wuchsen ...
    In dieser Nacht dachte Boccu an sein Leben im Talkessel zurück. Er lächelte, als er seine alten Feinde vor sich sah, die auf ihm herumgetreten hatten. Sie waren jetzt so fern, so unwichtig.
    Aber irgendwie gehörten sie doch zu ihm - wie alles, was er je erlebt und erfahren hatte.
    Ohne das Mißtrauen und die Gemeinheiten von Vullum, dem Häuptling, oder den beiden anderen Neutren seines Stammes, hätte er vielleicht nie die Kraft gefunden, seinen Traum vom Abenteuer zu verwirklichen.
    So saß er da und nahm Abschied. Zweimal sah er Sterne am Himmel, die sich bewegten und immer heller und größer wurden. Es waren weitere Fremde, die auf dem Tafelberg landeten und freudig begrüßt wurden. Sie waren doppelt so groß wie die anderen und hatten vier Arme statt zwei. Sie begaben sich sofort in die Tiefe, wo Perry Rhodan mit seinen Gefährten verschwunden war.
    Als die Morgensonne den Horizont in ihr blutrotes Licht tauchte, wußte Boccu, daß er jetzt auch gehen mußte.
    Der Nasran war bereit. Er hatte keine Minute geschlafen, aber er fühlte sich kräftig und ausgeruht. „Komm, Attan!" sagte er und stand auf. „Trage mich über diese letzte Grenze...
     
    9.
     
    Perry Rhodan; 30. Dezember 1206 NGZ Die Ankunft von Icho Tolot und Koul Laffal wurde fast nur am Rande registriert. Zu gebannt waren die anwesenden Galaktiker von dem, was die bisherige Untersuchung der Scheibe ergeben hatte.
    Sie war fünf Meter dick und besaß einen Durchmesser von fünfzig Metern. Die Scheibe schwebte offenbar frei über dem Boden, der nach den entsprechenden Messungen ebenfalls aus nacktem Fels bestand. Den Augen der Betrachter bot sich allerdings ein ganz anderes Bild, das eines unergründlichen, wesenlosen schwarzen Nichts, wie es sich nur mit dem Wallen innerhalb eines Transmitterfeldes vergleichen ließ.
    Und nichts und niemand kam da hinein. Die Scheibe schwebte an einigen Stellen nur wenige Zentimeter, an anderen bis zu zwei Meter über dem Boden. Es kam darauf an, von welcher Seite man sich ihr näherte. Der Boden unter ihr und um sie herum war so uneben wie eine grobe Geröllandschaft. Das Bild paßte absolut nicht zu dem, was die subplanetarische Anlage sonst bot. Die Lücken zwischen Boden und Platte füllte das wabernde Schwarz aus. Aber auch das konnte nur eine optische Täuschung sein.
    Inzwischen ging Perry Rhodan davon aus, daß die gewaltige Scheibe auf einem immateriellen Sockel ruhte. Die Sonden, die unter die Scheibe geschickt werden sollten, prallten genau da an einer unsichtbaren Mauer ab, wo der Rand der Platte war. Mehrere Versuche hatten immer wieder das gleiche Ergebnis erbracht.
    Also konzentrierte sich momentan alles Interesse auf die Scheibenoberfläche. Dort war ein spiralförmiges Muster eingekerbt, das langsam in vielen Windungen zum Mittelpunkt hinführte. Perry Rhodan konnte sich die ganze Zeit über nicht des Gefühls erwehren, daß die Scheibe jeden Moment anfangen würde, sich zu drehen. So schwerelos wie
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