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1666 - Baphomets Rächer

1666 - Baphomets Rächer

Titel: 1666 - Baphomets Rächer
Autoren: Jason Dark
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erhielten.
    Bisher tat sich noch nichts, und auch mein Kreuz zeigte keine Reaktion. Ich drehte meinen Kopf so, dass ich auf die Nebelwand schaute. Vor ihr und in ihr tat sich nichts. Jedenfalls sahen wir nichts. Es konnte sein, dass wir zu früh erschienen waren. Das hatten wir einkalkuliert und uns auf eine gewisse Wartezeit eingestellt. Die andere Seite musste sich zeigen. Daran glaubten wir fest, und wir hielten zudem Ausschau nach den tanzenden Lichtern eines Scheinwerferpaars. Auch das war nicht zu sehen, wobei es sein konnte, dass die beiden Männer das Ziel bereits erreicht hatten und sich hinter einer Düne versteckt hielten.
    Godwin sagte mit leiser Stimme: »Hoffentlich wird das kein Schlag ins Wasser.«
    »Glaube ich nicht.«
    »Was macht dich so sicher?«
    Ich deutete auf meinen Bauch.
    »Klar, das hatte ich vergessen. Dein berühmtes Bauchgefühl.«
    »Nicht nur das, Godwin. Dieser Henker oder Rächer ist dazu verflucht, zu erscheinen.«
    »Dann drücken wir mal die Daumen.«
    Das mussten wir nicht mehr. Ich hatte bei Godwins Bemerkung den Kopf gedreht und mich auf die Nebelwand konzentriert, und genau dort geschah es. Sie geriet in Bewegung. Allerdings nur an einer Stelle, und das ziemlich in der Mitte. Dort entstand zwar keine Lücke, aber im Hintergrund war zu erkennen, dass sich innerhalb der Masse etwas bewegte und eine gewisse Unruhe geschaffen hatte. Ich glaubte nicht daran, dass der Wind daran schuld war, der wehte so gut wie nicht. Jetzt war auch Godwin die Veränderung aufgefallen. Er sagte zunächst nichts. Er schaute nur hin.
    Das Dunkle in der Wand sah aus, als hätte es einen Schub erhalten, der es nach vorn und damit ins Freie drängte.
    Wir sahen es jetzt besser und stellten fest, dass Umrisse vorhanden waren, mit denen wir durchaus etwas anfangen konnten.
    Godwin ballte die Hände und flüsterte: »Das ist er, John! Das ist der Reiter auf seinem Gaul. Baphomets Rächer. Ich bin mir sicher. Was ist mit dir?«
    »Kein Widerspruch.«
    »Dann haben wir unser Ziel erreicht.«
    »Fast«, schwächte ich ab.
    Wir schwiegen in den folgenden Sekunden und schauten zu, was weiterhin geschah. Der dicke Nebel konnte die Gestalt nicht aufhalten, die aussah, als wäre sie aus dem Meer gestiegen.
    Immer näher kam sie der Grenze des Nebels.
    Und dann stand sie frei vor uns!
    Meine Augen weiteten sich und mein Herz schlug schneller, als die Gestalt erschien. Es war schon etwas Besonderes, sie so frei vor uns zu sehen, und sie hatte sich nicht verändert. Da es noch nicht richtig dunkel war und uns der Nebel auch nicht störte, war sie sehr gut zu sehen.
    Sie sah immer noch so aus, wie wir sie schon mal erlebt hatten. Auf dem Rücken des Pferdes hockend, bewaffnet mit Sense und Schlinge, so wollte sie ihren Rachezug einleiten.
    Jetzt spürte ich auch die Wärme auf meinem Kreuz. Ich hatte es zuvor in die Tasche gesteckt und strich leicht mit der Handfläche darüber hinweg. Neben mir stand Godwin und zog seine Waffe. »Der entkommt uns nicht mehr.«
    »Unterschätze ihn nicht«, warnte ich.
    »Keine Bange.«
    Der Reiter hatte den Nebel verlassen. Wir hatten damit gerechnet, dass er auf uns zureiten würde. Das geschah nicht, denn er hatte sein Pferd angehalten und wirkte im Moment wie jemand, der erst noch sicher sein wollte, ob die Luft auch für ihn rein war. Dann drehte er sich doch. Das Pferd rührte sich dabei nicht. Und er drehte sich so, dass er direkt in unsere Richtung schaute.
    »Der hat uns gesehen, John«, flüsterte der Templer.
    »Oder auch gespürt.«
    »Du denkst an das Kreuz?«
    »Ja.«
    »Dann wird er wohl kaum kommen.«
    »Abwarten.«
    Er ritt wieder an. Aber er änderte seine Richtung nicht, sondern bewegte sich auf uns zu. Ich hatte plötzlich das Gefühl, dass es für ihn nur uns gab und nichts anderes. Vom Huf schlag war nichts zu hören, noch stampften die Hufe durch den Sand, der allerdings bald von einem harten Untergrund abgelöst wurde. Die Schlinge schwang beim Reiten leicht vor und zurück. Auch die nach unten hängende Sense bewegte sich wie ein Pendel. Das alles war normal, wenn man von der Gestalt selbst absah.
    Nicht normal in dieser Situation war etwas anderes. Das Geräusch war nicht laut, doch in der Stille hörten wir es. Es war das Geräusch eines Motors, und ich dachte sofort an den Glatten und seinen Kumpan, die wir fast vermisst hatten. Auch Godwin hatte das Geräusch vernommen. »Sie kommen«, sagte er. Nein, sie waren schon da. Das Auto bekamen wir nicht zu
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