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1664 - Der Henker von Sloughar

Titel: 1664 - Der Henker von Sloughar
Autoren: Unbekannt
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,Swera nutzte die kurze Pause, sich in ihrer Kabine umzusehen. Die Spuren des Besuchs waren deutlich zu sehen - offenbar hatte sich der Fopper als erstes über Sweras Vorräte an Naschereien hergemacht. Die Konfektdose war leer wie der Weltraum, allerdings gab es Spuren der Süßigkeiten.
    Ein paar schokoladenbraune Abdrücke zeigten den Weg, den der Fopper dann über Sweras Bettdecke genommen hatte, vom Fußende bis zum Hals. „Possierlich war, glaube ich, deine Bezeichnung, nicht wahr?"
    „Tut mir leid", antwortete Swera, ein wenig verlegen. „Aber ich habe ihn erst bemerkt, als er mir auf dem Hals hockte und das Gesicht ableckte. Er hat eine sehr große Zunge."
    „Und ziemlich rauh", merkte Gucky an. „Bevor du weiterschläfst, solltest du dir vielleicht die Schokoladenspuren aus dem Gesicht waschen. Ich werde inzwischen nach dem blinden Passagier suchen."
    „Was wirst du mit ihm machen?" fragte Swera besorgt.
    Gucky legte den Kopf schräg. „Sehe ich aus wie einer, der Tiere totschießt, ausstopft und sich an die Wand nagelt?
    Ich werde ihn dahin zurückbefördern, wo er hingehört, zurück nach Poseidon. Ich wüßte nur zu gerne, wie er an Bord gekommen ist."
    „Vielleicht hat ihn jemand an Bord mitgenommen, als Andenken sozusagen?"
    „Wenn dem so ist, werde ich diesen Andenkenjäger am besten ebenfalls nach Poseidon befördern", versprach Gucky grimmig.
    Natürlich entging dem Mausbiber nicht, daß sich Swera angestrengt bemühte, nicht an Lott Firgan zu denken. Ein vergebliches Unterfangen. „Vielleicht hat er sich auch heimlich an Bord geschlichen", mutmaßte Swera und lächelte. „Ich habe gehört, daß das schon ganz anderen Geschöpfen gelungen sein soll, vor langer, langer Zeit."
    „Man muß nicht jedes schlechte Beispiel nachmachen", kommentierte Gucky. „Und nun - gute Nacht. Ich hoffe, du bleibst von weiteren nächtlichen Besuchen verschont, jedenfalls von unerwünschten ..."
    Gucky grinste verwegen und teleportierte davon.
    In der Zentrale der DIONE stieß Gucky auf Alaska Saedelaere, der kurz aufsah, als Gucky in seiner Nähe materialisierte. „Gibt es Probleme?" fragte er. „Möglicherweise", antwortete Gucky. „Du hast doch auch diese Fopper gesehen?"
    „Putzige Kerlchen", meinte Alaska Saedelaere und lächelte verhalten. „Und?"
    „Einer oder mehrere haben sich an Bord geschlichen", berichtete Gucky. „Offenbar auf der Suche nach Süßigkeiten und Nestwärme. Einer ist in das Bett von Swera Selimowa gekrabbelt und hat sie mit seinen Zudringlichkeiten fast zu Tode erschreckt."
    Dieses Mal zeigte sich auf dem Gesicht Alaskas ein breites Grinsen. „Wenn man auf so etwas nicht vorbereitet ist...", amüsierte er sich. „Und was willst du jetzt tun?"
    „Ihn fangen und zurückbringen", antwortete der Ilt. „Er gehört nach Poseidon, nicht an Bord."
    „Und warum tust du's nicht?"
    „Offenbar schläft der Fopper, jedenfalls kann ich ihn telepathisch im Augenblick nicht erfassen. Wenn er aufwacht, in ein paar Stunden, werde ich ihn schon kriegen."
    „Das wird dann auch nichts mehr ändern", sagte Alaska kopfschüttelnd. „Die RHEA und die HYPERION sind im Anflug, und wenn sie uns erreicht haben, geht die Reise gleich weiter. Anordnung von Perry."
    Gucky machte eine abwehrende Geste. „Wir können diesen Fopper doch nicht einfach mitnehmen", protestierte er. „Richtig", gab Alaska zu und stand auf. „Aber du willst doch wohl nicht unseren Abflug um etliche Stunden verzögern, nur um einen Fopper aufzuspüren? Wir müssen weiter. Wenn du ihn gefunden hast, werden wir ihn an Bord sicher unterbringen und auf der Rückreise hier Station machen -und dann kannst du ihn zu seinen Artgenossen bringen."
    Gucky war von dieser Aussicht nicht sonderlich begeistert. „Wir werden das bereuen", prophezeite er. „Glaube mir, wegen dieses Foppers werden wir noch viel Ärger bekommen."
    Alaska zeigte ein Lächeln voll sanfter Ironie; es stand ihm gut zu Gesicht. Der ehemalige Transmittergeschädigte hatte sich im Laufe der letzten Jahre erheblich geändert - ein Lächeln wie dieses hätte man vor Jahrzehnten bestimmt nicht zu sehen bekommen. „Wir werden damit fertig werden", versprach er. „Oder fühlst du dich seit neuestem einem simplen Fopper nicht gewachsen?"
    „Ich werde damit fertig", antwortete Gucky. Auf dem großen Panoramaschirm der Zentrale war der Anflug der anderen beiden BASIS-Kreuzer zu verfolgen. Mit dem Weiterflug nach Sloughar konnte sehr bald begonnen werden. „Aber ihr
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