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166 - Medusenfluch

166 - Medusenfluch

Titel: 166 - Medusenfluch
Autoren: A.F.Morland
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ab, die er trug, um größer zu erscheinen.
    »Setz den Deckel wieder auf«, riet ihm Mr. Silver, »sonst übersehe ich dich und latsche dir auf die Birne.«
    Der häßliche Gnom schaute zu dem Ex-Dämon hinauf. »Hör mal, wie alt bist du eigentlich?«
    »Warum willst du das wissen?«
    »Es interessiert mich, wie alt Silberdämonen ohne Hirn werden können.«
    Es ging schon wieder los. Tucker Peckinpah und ich mischten uns nicht ein. Wir ließen die beiden allein und begaben uns in den Wartesaal.
    Ganze zwei Stunden wurden wir auf die Folter gespannt, und danach hieß es nur, man könne noch nicht sagen, ob Frank Esslin durchkommen würde, dazu sei es noch zu früh. Es wären Dutzende Komplikationen zu erwarten. Mit diesem wenig aufbauenden ersten Bericht schickten sie uns nach Hause, während Frank Esslin verzweifelt mit dem Tode rang.
    ***
    Das Restaurant war allererste Kategorie, die Preise schwebten in astronomischen Höhen. Das Essen war zwar hervorragend, aber dennoch weit überteuert. Aber solange es Männer wie Robert Dalton gab, die sich das leisten konnten und auch bereit waren, diese frechen Wucherpreise ohne Murren zu bezahlen, würde es Gastronomen geben, die ihre Dienstleistung so hoch einschätzten.
    Erstklassige Küche und bester Service gut und schön, aber was man hier verlangte, erinnerte mich stark an die Zeit der Raubritter.
    Sie waren wiedergeboren und hatten eine elegantere Art entdeckt, die Menschen auszuplündern.
    Robert Dalton hatte mich zum Lunch eingeladen. Ich kannte seinen Whisky, aber nicht ihn. Er rief mich an und sagte, Tucker Peckinpah habe ihn an mich verwiesen, und nun saß ich ihm satt gegenüber und wartete darauf, daß er mir sein Herz ausschüttete.
    »Noch ein Dessert, Mr. Ballard?« erkundigte er sich.
    Ich lächelte. »Sie möchten wohl, daß ich platze.«
    »Aber einen Mokka trinken Sie noch, der schmeckt hier ganz vorzüglich.«
    »Na schön, aber jetzt müssen Sie mir erzählen, wo Sie der Schuh drückt.«
    Er senkte kurz den Blick. »Ja, das muß ich dann wohl«, seufzte er.
    Wir saßen in einer Loge für vier Personen, hatten bequem Platz. Während wir auf den Mokka warteten, begann Dalton endlich zu reden. »Ich kenne Tucker Peckinpah schon sehr lange. Er ist ein bewunderungswürdiger Mann – offen, ehrlich, hilfsbereit. Als ich den Betrieb von meinem Vater übernahm, lag vieles im argen. Peckinpah glaubte an die Firma und an mich. Ohne große Formalitäten gab er mir das Geld, das ich brauchte.«
    »Peckinpah ist ein ausgezeichneter Menschenkenner«, sagte ich.
    »Inzwischen hat er das Geld auf Heller und Pfennig zurück, und das Unternehmen steht auf gesunden Beinen.«
    »Doch nun haben Sie ein anderes Problem«, lenkte ich Dalton zu des Pudels Kern.
    Der Mokka wurde aufgetragen. Ich nippte an dem starken Gebräu. Dalton zündete sich eine Zigarette an und legte das Feuerzeug neben den Aschenbecher. Es war aus Gold, die Initialen RD bestanden aus funkelnden Brillanten.
    »Ich weiß nicht, ob Sie über mich und meine Familie Bescheid wissen, Mr. Ballard.«
    »Nennen Sie mich Tony.«
    »Okay. Ich bin Robert… Äh… Also, ich habe eine Tochter, die demnächst ihren 21. Geburtstag feiert. Sie heißt Melissa. Ich habe wenig Zeit für sie und meine Frau Georgina, aber ich liebe beide sehr. Ich kann sagen, daß wir eine glückliche Familie sind…« Er streifte die Asche ab. »Jedenfalls waren wir das ziemlich lange.«
    »Und nun?« fragte ich neugierig. Er hatte mich bestimmt nicht zu diesem teuren Lunch eingeladen, um mir zu erzählen, daß der Haussegen der Daltons schiefhing. Da mußte schon mehr im Busch sein.
    »Ja«, dehnte Robert Dalton. »und nun… Es begann vor nicht einmal ganz einem Jahr… Eigentlich fing alles schon viel früher an, aber ich möchte Ihnen zuerst erzählen, was voriges Jahr passierte.«
    »Okay«, sagte ich und nickte. »Ich bin ganz Ohr, Robert.«
    »Wir feierten Melissas 20. Geburtstag, ein lustiges Kostümfest. Die Stimmung war großartig wie immer, Melissa war glücklich, und wir freuten uns alle mit ihr. Sie war so ein herzerfrischendes junges Ding, lachte gern, und sie war in ihren Freund Jim Harvey verliebt bis über beide Ohren. Niemand hätte gedacht, daß diese lustige Feier mit einem schrecklichen Mißton enden würde. Melissa war kurz allein auf der Terrasse. Jim holte für sie etwas zu trinken. In dieser Zeit hatte meine Tochter eine schicksalhafte Begegnung.«
    »Mit wem?« erkundigte ich mich.
    »Mit… einer Frau«,
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