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1657 - Der weibliche Golem

1657 - Der weibliche Golem

Titel: 1657 - Der weibliche Golem
Autoren: Jason Dark
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hoch genug lag und fast wie ein Kissen sein würde.
    Einen Anlauf konnte Bill nicht nehmen. Er musste schon auf das Geländer klettern und dort achtgeben, dass er auf der Schneefläche nicht ausrutschte. Er war nervös. Sein Herz schlug immer schneller.
    Bill stieß sich ab, rutschte dabei leicht weg, aber er hatte es trotzdem geschafft, sich Schwung zu geben.
    Er flog durch die Luft, sah die weiße Fläche auf sich zukommen - und prallte auf. Er hatte das Gefühl, bis in den Kopf durchgeschüttelt zu werden. Die Aufprallwucht trieb ihn nach vorn und in die weiße Masse hinein. Er kam sofort wieder hoch und wirbelte herum. Er musste sehen, was an der Hauswand geschah. Zuerst fiel sein Blick auf die kopflose Leiche. Dann riss ihn das Keuchen aus der Starre, und er schaute zur Seite.
    Zwei Menschen lagen dort am Boden.
    Zwei Frauen kämpften gegeneinander. Eine davon war Sheila. Sie lag unten, und über ihr traf dieser weibliche Zombie Anstalten, ihr die Augen auszustechen…
    ***
    Harry Stahl hätte sich selbst irgendwo hintreten können, dass er seinen Gegner unterschätzt hatte. Jetzt war nichts mehr zu machen, denn alle Trümpfe lagen in Hawelkas Händen, und das im wahrsten Sinne des Wortes.
    Die Finger lagen um Harrys Kehle. Sie drückten ihm die Luft ab. Sie gruben sich in sein Fleisch, und er spürte die Härte der Nägel, die in seine dünne Haut stachen. Harrys Arme waren vom Körper weggespreizt. Besonders der rechte bewegte sich, denn beim Fallen hatte Harry seine Pistole verloren. Sie konnte nicht weit gerutscht sein, und er hoffte, sie durch ein schnelles Tasten wieder in die Hand bekommen zu können.
    Aber die Zeit drängte. Harry ging es immer schlechter. Er hatte das Gefühl, der Teufel persönlich würde auf ihm hocken, und er war nicht in der Lage, Hawelka von sich weg zu stoßen.
    »Du tötest nichts! Gar nichts! Hast du gehört?« Die Sätze waren kaum zu verstehen gewesen, aber beim Sprechen hatte der Druck um Harrys Hals für einen Moment nachgelassen.
    Es war Harrys Glückssträhne, denn plötzlich fanden seine Finger die Waffe. Er hätte sie beinahe noch weiter geschoben, konnte im letzten Augenblick zugreifen. Pavel Hawelka verstärkte den Druck wieder. Er wollte den Mann so schnell wie möglich töten, um seine Ruhe zu haben.
    Harry winkelte den Arm mit der Waffe an. Jetzt hatte sein Zeigefinger den Stecher gefunden. Auch wenn seine Hand zitterte, verfehlen konnte er sein Ziel nicht mehr, denn er spürte den Gegendruck des Kopfes an der Mündung und drückte ab. Laut war der Knall, sehr laut. Er machte Harry beinahe taub, aber er wusste, dass er noch einmal davon-, gekommen war, denn der Bildhauer kippte zur Seite und blieb neben Harry liegen. Dabei rutschten die Finger des Künstlers nur langsam von Harrys Hals weg, und jetzt erst merkte Harry, wie tief sich die Nägel in seine Haut gebohrt hatten. Beim Abrutschen hinterließen sie Wunden, aus denen das Blut quoll und sich als roter Schmier verteilte.
    Es gab den Mann nur, noch als Leiche, das wusste Harry, als er sich von Hawelka wegrollte. Harry fühlte sich noch ziemlich schlapp, aber ihm war klar, dass er noch eine Aufgabe vor sich hatte.
    Auch das Erbe dieses Menschen sollte nicht überleben. Dafür würde er sorgen. Innen schmerzte seine Kehle. Außen brannte der Hals, über den jetzt das Blut lief. Bevor er zur Seite kroch, warf er dem Bildhauer noch einen Blick zu. Der Mann lag auf dem Rücken. Die Kugel hatte seinen Kopf durchbohrt und sein Leben ausgelöscht. Die Wunde an der Schläfe war zu sehen. Aus ihr hatte sich ein dünner Blutfaden gelöst.
    Harry Stahl stand auf. Es war schwer für ihn. Er musste schon die Wand als Stütze nehmen. Als er endlich stand, zitterten seine Knie. Nur mühsam holte er Luft, und wenn er sich auf einen Punkt konzentrieren wollte, dann drehte sich alles vor seinen Augen.
    Aber das Kunstwerk war da. Dieser weibliche Golem, der vernichtet werden musste. Harry hatte schon eine Idee. Nur brauchte er Zeit, um sie in die Tat umzusetzen, denn in seinem Zustand war es nicht zu schaffen…
    ***
    Bill Conolly wusste, dass es auf jede Sekunde ankam. Hätte er eine Waffe gehabt, er hätte geschossen. So aber musste er hoch Zeit aufwenden, um an die beiden heranzukommen.
    Er lief los und brüllte Sheilas Namen.
    Aber nicht Sheila reagierte, sondern Greta Müller. Nach dem Aussehen musste es Harrys Kollegin sein.
    Sie drehte den Kopf, ohne ihre Hände von Sheilas Gesicht zu lösen, aber sie stach ihre Finger nicht
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