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1653 - Der schöne Schein des Bösen

1653 - Der schöne Schein des Bösen

Titel: 1653 - Der schöne Schein des Bösen
Autoren: Jason Dark
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nur bedanken und…«
    Vanessa hob die rechte Hand und sorgte mit dieser Geste dafür, dass Bill nicht mehr weitersprach. Er rechnete damit, dass sie etwas sagen wollte, und stellte sich auch innerlich darauf ein, doch damit hatte Bill Pech.
    Es war so etwas wie eine Abschiedsgeste gewesen, der noch ein Nicken folgte. Dann drehte sich die Nackte um, und Bill schaute auf ihren Rücken.
    Sekunden später ging sie los. Sie sagte nichts mehr, sie nahm auch nicht durch eine andere Geste Abschied, sie ging einfach davon und ließ Billzurück, der das Nachsehen hatte.
    Er stand da und starrte. In seinem Kopf wirbelten die Gedanken. Er wusste im Moment nicht, was er sagen sollte.
    Zurückholen würde er sie nicht mehr können. Diese Person hatte ihren eigenen Kopf.
    Sie ließ sich durch nichts aus der Ruhe bringen, sie ging ihren Weg hinein in das dunkle Gelände und verschwand vor Bills Augen, wobei sie aussah, als würde sie sich auflösen.
    Dann war der Reporter allein!
    Er stand auf der Stelle. Er sorgte für einen ruhigen Atem und auch dafür, dass sich sein Herzklopfen wieder beruhigte. Er war allein, und Bill wusste nicht so recht, ob er sich darüber freuen sollte oder nicht.
    Ich lebe! Das schoss ihm durch den Kopf. Alles andere war zweitrangig. Leben bedeutete, sich bewegen zu können, die Gegend verlassen und dorthin zurückzugehen, wo man sich wohl fühlte.
    Bill besaß kein Handy mehr. Auch seine Waffe hatte man ihm abgenommen, aber er besaß sein Leben, und das hatte er dieser geheimnisvollen Frau zu verdanken, die er nicht einschätzen konnte.
    Er wusste nicht, zu welcher Seite sie gehörte. Sie musste nicht unbedingt positiv sein, denn ihr Erscheinen aus der Erde hatte eher auf die Gegenseite hingedeutet.
    Darüber wollte sich Bill keine Gedanken machen. Für ihn gab es das Problem, den Rückweg zu finden, und da würde er sich erst mal orientieren müssen.
    Während der Fahrt hatte er gefesselt im Kofferraum gelegen. Wohin ihn der Weg genau geführt hatte, das wusste er nicht.
    Wenn er sich umschaute, war nicht viel zu sehen. Die Dunkelheit verschluckte das meiste. Die stählernen Gerüste erinnerten ihn an die Ruinen einer alten Maschinenfabrik, deren Mauern eingefallen waren.
    Mitten in der City lagen diese Bauten bestimmt nicht, eher am Stadtrand. Und Bill ging davon aus, dass es in seinem Fall ebenso war.
    Er würde sich auf seinen Instinkt verlassen müssen und hoffte, irgendwann auf eine Straße zu treffen oder auf Häuser, die bewohnt waren.
    Und so machte er sich auf den Weg.
    Unter normalen Umständen hätte er darüber geflucht. In diesem Fall tat er es nicht.
    Er war bereit, Strapazen auf sich zu nehmen, denn in dieser Nacht war er zum zweiten Mal geboren worden…
    ***
    Als ich das Haus der Conollys betrat, sah ich Sheila an, dass sie unter starkem Druck stand. Ein ernster Gesichtsausdruck, eine blasse Haut und ein gequältes Lächeln.
    Ich schloss die Haustür hinter mir und wollte eine Frage stellen, aber Sheila kam mir zuvor.
    »Es tut mir leid, John, aber ich habe keine Nachricht von Bill erhalten.«
    »Das kommt noch.«
    Sie winkte ab. »Schön, dass du mir Hoffnung machen willst, aber so einfach ist das nicht. Bill hat sich da in eine Sache eingemischt, der er nicht gewachsen ist.«
    Sie ging vor, und ich folgte ihr in das Arbeitszimmer des Reporters.
    Licht brannte dort. Ich fand es etwas ungewöhnlich, allein mit Sheila hier zu sein. Mir fehlte Bill.
    »Viel weißt du ja nicht, Sheila. Aber ich habe nicht vergessen, dass du bei unserem Gespräch die Waffenhändler erwähnt hast. Oder den Waffenhandel!«
    »Stimmt.«
    »Aber du weißt nicht mehr - oder?«
    »Nein, das ist ja das Fatale. Ich habe nichts herausgefunden. Bill hat nichts hinterlassen. Es war ein Fall, in den er keinen anderen Menschen mit hineinziehen wollte. Oder hat er dich angerufen? Nein, hat er nicht«, gab Sheila sich selbst die Antwort. »Bill hat sich in den Kopf gesetzt, alles allein durchzuziehen. Ein Fehler. Ich weiß nicht, was…«
    Sie sprach nicht mehr weiter und winkte ab.
    Ich verstand sie. Mein Blick fiel über den Bildschirm des Computers. Ich überlegte, ob ich einen Spezialisten kommen lassen sollte, der sich die Festplatte ansah. Dabei stellte sich die Frage, ob er tatsächlich relevante Daten hinterlassen hatte, und daran konnte ich nicht glauben.
    Wenn das eine so geheimnisvoller Sache war, dann steckten die Informationen nur im Kopf des Reporters.
    »Ich habe es versucht, John, das weißt du. Aber der
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